„in der Kaiserpfalz franconofurd vom 19. Januar bis 26. Mai
Redaktiion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es muss 1982 oder 1983 gewesen sein. Da traf Friedhelm Welge im Frankfurter Ostpark einen alten Mann, der 1938 nach dem Brand der Börneplatzsynagoge die Steine in den Park bringen musste. Friedhelm Welge war damals ein junger Bildhauer, der gerne mit Steinen arbeitete, die eine Geschichte in sich trugen. Ob die Steine wirklich von der Synagoge stammen, lässt sich bislang nicht eindeutig nachweisen. Sie inspirierten den Künstler jedoch zu vier eindrucksvollen Skulpturen, die forthin Zeugnis ablegen sollten vom Brand der Synagoge und vom unendlichem Leid, das damit in Frankfurt seinen Lauf nahm. Die Skulpturen sind nun im Herzen der Altstadt, unweit der Judengasse, erstmals zu sehen.
Aufgrund der medialen Berichterstattung über die Ausstellung „Der Thoraschrein der Synagoge am Börneplatz“ nahm unmittelbar nach deren Eröffnung im November 2020 der Frankfurter Bildhauer Friedhelm Welge, geboren 1951 in Krefeld, Kontakt mit dem Archäologischen Museum Frankfurt auf.
Auf Basis der Angaben des damals am Abtransport und an der Ablagerung von Architekturteilen der Börneplatz-Synagogen beteiligten städtischen Mitarbeiters durfte der Bildhauer davon ausgehen, dass es sich bei den aufgrund des Ornaments oder der Brandspuren ausgewählten Steinen tatsächlich um Sandsteine der zerstörten Synagoge handelte. 1983 und 1984 schuf Welge aus diesen aus dem Ostpark stammenden „Bodenfunden“ die Skulpturen, die nun in der Kaiserpfalz franconofurd präsentiert werden und die ihr Schöpfer dem Archäologischen Museum dankenswerterweise dauerhaft überlässt.
Die Skulpturen sind im Kontext des Gesamtwerkes von Friedhelm Welge zu sehen, zu dem unter anderen die Kunstaktion „denksteine. Skulpturen – Objekte – Installationen – Spurensicherung“ im ehemaligen Konzentrationslager Osthofen bei Worms (1990) sowie die nicht minder beeindruckende Ausstellung „Projekt 14“ im Kreuzgang des Würzburg Doms (2014) gehören.
Das Archäologische Museum Frankfurt präsentiert auf dem Domhügel den ehemaligen Archäologischen Garten mit den ältesten erhaltenen Gebäuderesten Frankfurts in neuer architektonischer und musealer Gestalt:
Foto:
©Archäologisches Museum Frankfurt
Info:
Die Kaiserpfalz franconofurd kann mittwochs bis sonntags von 13 bis 17.30 Uhr besichtigt werden.