TagesscahutAnschlag von Hanau:  Frankfuter Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg lobt die Bereitschaft des Landes, die Angehörigen um Entschuldigung zu bitten

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Vier Jahre und knapp vier Monate hat es gedauert, bis dieser eine Satz endlich ausgesprochen wurde. „Ich entschuldige mich ausdrücklich für die Fehler, die passiert sind.“ Ein einfacher Satz, der jedoch für die Angehörigen der Opfer der rassistischen Morde vom 19. Februar 2020 große Bedeutung hat. Der neue hessische Innenminister Roman Poseck hat ihn am Donnerstag, 13. Juni, vor Pressevertreterinnen und -vertretern ausgesprochen.

„Diese Entschuldigung kommt viel zu spät, sie war überfällig. Trotzdem bin ich erleichtert, dass Minister Poseck zu dieser Geste bereit war“, sagte Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg. Sein Vorgänger im Innenministerium habe mit seiner Weigerung, um Entschuldigung zu bitten, das Leid der Opfer unnötig verlängert.

Bei den Morden von Hanau, einem der schlimmsten rechtsterroristischen und rassistischen Anschläge der Nachkriegszeit, starben neun junge Menschen mit Migrationsgeschichte. Der Ablauf des Anschlags, insbesondere auch der Polizei-Einsatz, war immer wieder Anlass zu Kritik seitens der Angehörigen. Sie sei dankbar, dass nun der zuständige Minister auch Fehler „seitens der Polizei“ eingeräumt habe, ergänzte Eskandari-Grünberg.

Diese neue Offenheit der Landesregierung eröffne nun die Möglichkeit für die Angehörigen, die Trauer und den Schmerz über den Verlust geliebter Söhne, Töchter oder Geschwister sowie die durch behördliche Fehler entstandenen Verletzungen endlich überwinden und abschließen zu können.

„Der Weg für einen offenen Umgang mit den Themen Rassismus, Hass, Hetze und Gewalt sollte uns allen ein wichtiges Anliegen sein. Ich hoffe, dass diese neue Haltung der Landesregierung auch den weiteren Umgang mit diesen Themen prägt“, betonte Eskandari-Grünberg.

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