2024 Zoo Masterplan Serengeti Aussen Copyright dan pearlmanDer Frankfurter Zoo hat eine bewegte Geschichte

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am Montag, 3. Februar, hat der Magistrat die bauliche und inhaltliche Zukunftsentwicklung des Zoos auf der Basis des vorliegenden Masterplans beschlossen. Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung wurde damit der entscheidende Schritt getan, um in die erste von drei Realisierungsphasen einzusteigen.

Im September 2024 wurde der Masterplan Zookunft2030+ von Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, und Zoodirektorin Dr. Christina Geiger vorgestellt. In drei Phasen soll der zweitälteste Zoo Deutschlands bis 2039 modernisiert und für die Zukunft gerüstet werden.

Eine substanzielle Neugestaltung von mehr als der Hälfte des Zooareals ist für die Zukunftssicherung der traditionsreichen Frankfurter Kultureinrichtung überfällig und notwendig. Eine Modernisierung unter den Aspekten Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ist in der aktuellen Bausubstanz, die teilweise noch aus den Nachkriegsjahren stammt, jedoch weder möglich noch sinnvoll.

Hartwig freut sich deshalb über die Zustimmung des Magistrats zu den Modernisierungsplänen. „Ich bin überzeugt davon, dass wir den richtigen Schritt gehen und unseren Zoo, der bei den Menschen so beliebt ist, jetzt in die Zukunft führen. Dabei ist mir besonders wichtig, dass die Umgestaltung nach zeitgemäßen Konzepten der modernen Zoogestaltung geschieht und Themen wie Arten- und Naturschutz selbstverständlich mit einbezieht. Die Zoos spielen heute eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, gefährdete Tierarten, die in ihren natürlichen Lebensräumen bedroht sind, zu erhalten. Und sie bieten gleichzeitig den Besucherinnen und Besuchern die Chance, die Tiere möglichst hautnah zu erleben. Und genau darauf zielt der Masterplan Zoo ab.“


Drei neugestaltete Areale zeigen Lebensräume in Afrika und Südamerika

Das Masterplan-Team des Zoos unter der Leitung von Zoodirektorin Geiger sowie das Amt für Bau und Immobilien haben gemeinsam mit den Zooplanern von Dan Pearlman Erlebnisarchitektur einen Masterplan vorgelegt, der konkrete Lösungen für die komplexen Herausforderungen eines Zooumbaus aufzeigt. Der Zoo soll dabei nicht nur baulich ertüchtigt werden, sondern auch einem zeitgemäßen inhaltlichen Konzept folgen, das Tiergemeinschaften unterschiedlicher Lebensräume in Afrika und Südamerika erlebbar macht.

Den Anfang macht die etwa 2,4 Hektar große Serengeti-Anlage, eine Landschaft für Tiere der afrikanischen Savanne. Ihre Fertigstellung ist für 2033 geplant. In Phase zwei folgt die Lomami-Anlage. Dieser Teilbereich stellt den tropischen afrikanischen Regenwald dar. Den Abschluss der Maßnahme bildet die Manú-Anlage mit Arten aus Südamerika im Nordosten des Zooareals. Hat der Zeitplan Bestand, könnte der Umbau 2039 abgeschlossen sein.


Ausrichtung an Naturschutzprojekten der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt

„Mit der Umgestaltung großer Teile des Zoos wollen wir Vielfalt und Artenreichtum unterschiedlicher Lebensräume erfahrbar machen. Unsere Leitlinie bei der Entwicklung des Masterplans ist die enge Verbindung zur Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, der ZGF. An ihren Projekten in Afrika und Südamerika richten wir uns bei der Neugestaltung des Zoos aus. Gemäß unserem Podcast-Motto ‚Hinter dem Zoo geht’s weiter‘ wollen wir mit dem Konzept für die Zooentwicklung deutlich machen: Artenschutz in Zoos und in der ursprünglichen Heimat unserer Tiere muss Hand in Hand gehen, soll er erfolgreich sein“, erklärt Zoodirektorin Geiger.

Der Frankfurter Zoo soll daher zukünftig ein Schaufenster in die Projektgebiete der ZGF sein, mit dem Ziel, Zusammenhänge deutlich zu machen. Damit etabliert sich der Frankfurter Zoo noch stärker als bisher als Multiplikator und Akteur im Natur- und Artenschutz.


Artgerechte Lebensräume und attraktive Bereiche für Besucher

Die Umbaupläne sehen die Schaffung artgerechter Lebensräume für die Tiere und attraktiver Bereiche für die Besucherinnen und Besucher vor – und dies zu allen Jahreszeiten. Bisher haben einige Tiere im Winter bei entsprechend kalten Temperaturen nur einen beschränkten Innenauslauf zur Verfügung und sind dann teilweise für das Publikum nicht zu sehen. Im Zoo der Zukunft soll dies anders sein. Auch die Arbeitsbedingungen für die Tierpflegerinnen und Tierpfleger sollen sich mit den neuen Anlagen und Gebäuden verbessern, damit Abläufe schonender und effizienter gestaltet werden können.

Zusammen mit dem Kinder- und Jugendtheater im Zoogesellschaftshaus und dem geplanten Frankfurt Conservation Center wird der Zoo in Zukunft zu einem Schwerpunkt von Kultur und Wissenschaft im Osten Frankfurts und kann über die Stadtgrenzen hinaus eine Vorreiterrolle im Natur- und Artenschutz und dessen Vernetzung in der Gesellschaft einnehmen. Der Zeitplan sieht vor, dass bereits während der Bauphase der Serengeti-Anlage mit der detaillierteren Planung für das Teilbauprojekt Lomami begonnen wird, sodass mit der Eröffnung der Serengeti-Anlage dessen Bau beginnen kann. Dies soll dann in der gleichen Weise für die Manú-Anlage vollzogen werden. Der Zoobetrieb wird während aller Bauphasen weiterlaufen.


Die Serengeti-Anlage – ein Streifzug durch die Savanne

Die Neugestaltung des ersten Teilbereiches folgt dem Bild eines ausgetrockneten Flussbettes mit Wasserstellen, das durch eine Savannenlandschaft verläuft. Rund um dieses Flussbett erleben Besuchende den Artenreichtum der Serengeti auf weitläufigen, teilweise übernetzten Außenanlagen mit vielen vergesellschafteten Tierarten.

Die Besuchenden erschließen sich die Landschaft auf verschiedenen Ebenen und erreichen über Stege den neuen weitläufigen Serengeti-Innenbereich in dessen Untergeschoss nachtaktive Arten zu sehen sind. Auf der oberen Ebene des Gebäudes geht es an großzügigen Tieranlagen entlang, die neben Giraffen, Spitzmaulnashörnern, Zebras, Antilopen und Flusspferden auch zahlreiche Vögel beherbergen. Der Innenbereich ist dadurch insbesondere im Winter eine Attraktion.


Foto:
Entwurf der Serengeti-Anlage von Außen
©Dan Pearlman