Die neue Gedenkstele mit den Namen der OpferNeue Gedenkstele am Hauptfriedhof nennt die Namen der Opfer des KZ „Katzbach“

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Seit Anfang März finden in Frankfurt Veranstaltungen des Programms „80 Jahre Todesmarsch Frankfurt – Hünfeld“ statt. Am Freitag, 21. März, gab es einen besonderen Termin: Auf dem Frankfurter Hauptfriedhof im Gewann E am Grab unter der Nummer 157 wurde eine neue Gedenkstele zur Erinnerung an die 527 in Frankfurt umgekommenen und ermordeten Häftlinge des KZ „Katzbach“ eingeweiht. Dies ist knapp ein Drittel aller 1616 Häftlinge des KZ „Katzbach“.

Würdigung aller 527 Opfer

1948 wurde auf dem Frankfurter Hauptfriedhof bereits ein Gemeinschaftsgrab für die Opfer des KZ „Katzbach“ eingerichtet. Das Grab gilt als eines der größten Gemeinschaftsgräber von Menschen außerhalb Polens, die am Warschauer Aufstand 1944 beteiligt waren. Denn dies war die größte Gruppe der im KZ in den Adlerwerken inhaftierten Männer. Über die Jahre erfolgten verschiedene Umgestaltungen der Grabanlage. 1972 wurde das Grab durch einen Namensfries auf Steinplatten eingefasst. Ein großer Gedenkstein wurde 1997 eingeweiht.

Jüngere Forschungen haben ergeben, dass 15 weitere Häftlinge, die in Frankfurt ermordet wurden, nicht auf den Gedenkplatten des Namensfries genannt sind. Außerdem sind einige Namen doppelt und/oder falsch geschrieben. Da die Inschriften auf den Grabplatten nicht alphabetisch sortiert und zudem schon recht verwittert sind, ist es schwierig, den Namen eines Angehörigen oder Bekannten unter den Genannten zu finden. Deshalb gab es schon länger Überlegungen, das zu aktualisieren. Dies ist nun durch die neue Gedenkstele passiert.

„Die Arbeit der Vereine und des Geschichtsort ist enorm wichtig, um die Erinnerung an die Opfer des KZ ,Katzbach‘ und die damit verbundenen Verbrechen der Nationalsozialisten wach zu halten. Diese fanden auch hier bei uns vor der Haustür, hier in Frankfurt statt. Das dürfen wir nie vergessen. Deswegen haben wir als Stadt das Projekt von Anfang an mit Expertise, Vernetzung und auch finanziellen Mitteln gerne unterstützt. Besonders erfreulich ist die große positive Resonanz der Angehörigen der einstigen Opfer, die zahlreich unserer Einladung nach Frankfurt gefolgt sind. Auch das ist ein Ergebnis des langjährigen zivilgesellschaftlichen Engagements gepaart mit kommunaler Unterstützung“, sagt Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig.


Durch eine gemeinsame Spendenaktion konnte die neue Stele finanziert werden

Die Stele wurde ermöglicht durch das Engagement des Fördervereins für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ-Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main, zusammen mit dem Geschichtsort Adlerwerke: Fabrik, Zwangsarbeit, Konzentrationslager, dem Gallus Theater und dem Verein Leben und Arbeiten in Gallus und Griesheim (LAGG). Durch eine gemeinsame Spendenkampagne konnte die Stele finanziert werden.

Thomas Altmeyer, Leiter des Geschichtsorts Adlerwerke, sagte stellvertretend für die Initiatorinnen und Initiatoren bei der Einweihung: „Die verschiedenen Gedenkelemente, die seit 1948 am Gemeinschaftsgrab am Hauptfriedhof entstanden sind, sind auch ein Bestandteil der Geschichte des Verdrängens und Erinnerns der Frankfurter Stadtgesellschaft an die Verbrechen im KZ ,Katzbach‘. Allen Beteiligten war es wichtig, mit den korrigierten Namen alle Opfer zu würdigen, gleichzeitig aber auch die Geschichte dieser Grabanlage mit Gedenkzeichen aus verschiedenen Jahrzehnten zu erhalten. Die Verwirklichung der Gedenkstele ist ein Beispiel zivilgesellschaftlichen Engagements, das die Erinnerung an die Verbrechen an dieses KZ-Außenlager mitten in Frankfurt seit vielen Jahrzehnten prägt.“


Teil des kommunenübergreifenden Veranstaltungsprogramms

Auf gemeinsame Initiative der Dezernentin für Kultur und Wissenschaft Hartwig und des Geschichtsortes Adlerwerke haben sich zahlreiche Kommunen und Initiativen zusammengeschlossen und ein vielfältiges Programm entlang der einstigen Todesmarschroute auf die Beine gestellt. Dieses bündelt Aktionen, Ausstellungen, Führungen, Gedenkveranstaltungen, Gottesdienste, Konzerte, Lesungen, Performances anlässlich des 80. Jahrestags des Todesmarsches und damit der Auflösung des KZ „Katzbach“ in den Adlerwerken.

Die Einweihung auf dem Hauptfriedhof fand als Teil dieses kommunenübergreifenden Veranstaltungsprogramms „80 Jahre Todesmarsch Frankfurt-Hünfeld“ statt.


Foto:
Die neue Gedenkstele mit den Namen der Opfer, Copyright: Stadt Frankfurt am Main, Foto: Maciej Rusinek

Info:
Weitere Informationen zum Gesamtprogramm gibt es unter todesmarsch-frankfurt-huenfeld.de.