
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Vom 26. Juni bis 6. Juli bietet der Frankfurter Zoo seinen Besucherinnen und Besuchern verschiedene Veranstaltungen mit einem gemeinsamen Thema: Peru. Mittelpunkt der Veranstaltungswoche ist die Ausstellung „Shipibo-Konibo: Porträts von meinem Blut“ mit Fotografien von David Díaz Gonzáles. Neben der Fotoausstellung geben ein Entdeckertag, Führungen und ein Vortrag Einblicke in die biologische und kulturelle Vielfalt des südamerikanischen Landes.
Die Aktionswoche wurde gemeinsam von Zoo und Generalkonsulat der Republik Peru geplant.
„Peru steht für Vielfalt – Vielfalt von Arten, Ökosystemen aber auch von Kulturen“, sagt Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft. „Peru gliedert sich in drei unterschiedliche Landschaftszonen: Den Küstenbereich, die Anden und den Regenwald. Dort, wo die Anden mit dem Amazonastiefland zusammentreffen, liegt eine der artenreichsten Regionen unserer Erde. Gleichzeitig leben in Peru eine Vielzahl indigener Gruppen. Eine davon sind die Shipibo-Konibo. Heute haben wir die besondere Gelegenheit, die Ausstellung des jungen Fotografen David Díaz Gonzáles zu präsentieren. Díaz Gonzáles stammt selber aus der Shipibo-Gemeinde. Seine Schwarzweißfotografien ermöglichen ein behutsames Eintauchen in das tägliche Leben dieser indigenen Gemeinschaft.“
„Die kulturelle Vielfalt Perus wird in der Vielfalt der ethnischen Gruppen, Sprachen, Traditionen und auch künstlerischen Ausdrucksformen deutlich“, erklärt der Generalkonsul von Peru in Frankfurt, Carlos lberto Linares Villegas, „Die überwiegende Mehrheit spricht Spanisch, daneben haben wir aber noch weitere lokale Sprachen, zum Beispiel Quechua, Aymara und andere Sprachen der Indigenen, wie der Shipibo-Konibo. Peru ist ein Land, in dem Traditionen, Geschichten und Erinnerungen geschätzt und geteilt werden. Dadurch werden die Unterschiede all dieser Kulturen, ethnischen Gruppen, Völker und Bürger überwunden. In der Ausstellung „Shipibo-Konibo: Porträts meines Blutes“ lässt uns Díaz Gonzáles an der Lebensauffassung der Shipibo-Konibo und ihrer Beziehung zur Natur teilhaben. In Díaz' Bildern und Worten zeigt er uns die Anpassung der Shipibo-Konibo-Gemeinschaft an eine globalisierte Welt.“
Die 25 ausgewählten Fotografien zeigen Menschen bei Alltagstätigkeiten, beim Kochen, beim Nähen oder beim Fischfang. „Es ist schön, dass durch die Zusammenarbeit vom Frankfurter Zoo und dem Generalkonsulat der Republik Peru eine Plattform geschaffen wurde, um mehr über dieses hochspannende, doch weit entfernte Land zu erfahren“, sagt Zoodirektorin Dr. Christina Geiger. „Im Zoo stehen normalerweise die Tiere eines Landes im Mittelpunkt. Mit der Ausstellung „Shipibo-Konibo: Porträts von meinem Blut“ können wir eine Woche lang auch das Alltagsleben einer indigenen Gemeinschaft in Peru kennenlernen.“
Die Gemeinschaft der Shipibo-Konibo, die kleine Dörfer an den Ufern des Rio Ucayali und seiner Nebenflüsse bewohnen, zählt heute 32.000 Mitglieder, die sich auf 150 Gemeinden verteilen. Sie sind eines der größten indigenen Völker im Amazonasgebiet.
Durch die dunkel gehaltenen Hintergründe wirken die Fotografien wie aus der Zeit gefallen – Díaz Gonzáles stellt die Bilder seiner Gemeinde als historische Dokumente dar und verleiht ihnen dadurch Objektivität und Ästhetik.
Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik und Informatik machen die indigenen Völker in Peru etwa 27% der ungefähr 34.039.000 Einwohner aus. Davon stammen circa 1% aus dem Amazonasgebiet, 22,3% aus den Anden.
Im Manu-Nationalpark am Ostabhang der Anden leben acht indigene Völker ohne Kontakt zur Außenwelt. Hier unterhält die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) eines ihrer Schutzprogramme. Der Nationalpark gehört zu einem Verbund aus Schutzgebieten, die zusammen mehr als 51.000 Quadratkilometer umfassen. Eine Vielfalt von Ökosystemen – von den Graslandschaften der Andenregion auf 4.000 Metern Höhe bis zum tropischen Regenwald auf 300 Metern Höhe – steht so unter effektivem Schutz. Charismatische Tierarten aus der Region sind z.B. die Brillenbären, Riesenotter und Jaguare.
Im Manu-Nationalpark kommen 10 Prozent aller Vogelarten der Erde vor, 228 Säugetierarten, 132 Reptilienarten und mehr als 5.000 Pflanzenarten – insgesamt schätzen Experten, dass mehr als 500.000 Arten im Manu existieren. Aus diesem Grund hat sich der Frankfurter Zoo entschieden, die Naturschutzarbeit der ZGF finanziell zu unterstützen. Jedes Jahr fließt ein Teil des Naturschutz-Euros in das ZGF-Pogramm in Peru.
Der vom Frankfurter Stadtparlament im April dieses Jahres beschlossene Masterplan „Zookunft2030+“ sieht zukünftig im Nordosten des Zoogeländes einen Bereich vor, der dem Manu-Nationalpark und der Arbeit der ZGF vor Ort gewidmet ist. „In diesem Bereich werden voraussichtlich auch Riesenotter und Jaguare die Besucherinnen und Besucher begeistern.“, sagt Zoodirektorin Geiger.
Peruanische Woche
26.6.2025 – 6.7.2025
Foto-Ausstellung "Portraits von meinem Blut"
26. Juni - 6. Juli am Weiher
Kindertheater
28. Juni - 29. Juni, jeweils 14 Uhr am Weiher
Entdeckertag: Peru
29. Juni, 10 – 18 Uhr am Weiher
Vortrag: Von den Anden bis zum Amazonas – wie sich die ZGF für die Artenvielfalt Perus einsetzt
3. Juli, 18 Uhr
Dr. Julio Monzón, Zoologische Gesellschaft Frankfurt
Foto:
© Zoo Frankfurt