PK Paulskirche Sturm Reicher Eskandari Gruenberg Arslaner Heidenreich Josef Horstman Copyright Stadt Frankfurt am Main Holger MenzelJetzt geht es  mit der Gestaltung der Paulskirche und des Platzes um sie los: Erst mal Diskutieren!


Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) . 

  Das Haus der Demokratie soll die Frankfurter Paulskirche als bedeutendes Demokratiedenkmal in Deutschland ergänzen: Durch informative Ausstellungen, Vermittlungsangebote und vielseitige Veranstaltungsformate soll es in Zukunft mehr Raum für Bildung und Austausch bieten und zum lebendigen Ort des Miteinanders werden. Damit das Haus der Demokratie Gestalt annimmt, hat die Stadt Frankfurt am Main einen Ideenwettbewerb ausgelobt, an dem sich 128 Büros aus den Bereichen Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur aus dem In- und Ausland beteiligten.
Ein Preisgericht wählte zehn geeignete Entwürfe aus, die am Montag, 18. August, in der Wandelhalle der Paulskirche vorgestellt wurden. „Ich freue mich, dass wir mit 128 Einsendungen eine große Beteiligung erfahren haben und die Jury aus einem breiten Spektrum zehn Arbeiten prämiert hat, die nun Grundlage der weiteren Diskussion sein werden“, sagt Oberbürgermeister Mike Josef.



Sechswöchige Bürger:innenbeteiligung startet

Damit startet eine breit angelegte Bürger:innenbeteiligung: Die zehn Entwürfe werden bis Dienstag, 30. September, in der Paulskirche sowie auf dem Paulsplatz präsentiert und in Workshops und Führungen erläutert. Bürgerinnen und Bürger können einen Fragebogen ausfüllen und so ihre Meinung zu den Entwürfen für das Haus der Demokratie einbringen. „Es ist wichtig, dass wir Bau und Gestaltung eines zukünftigen Hauses der Demokratie gemeinsam mit den Bürger:innen diskutieren und so von Anfang an einen Grundgedanken unserer Demokratie, die Teilhabe an politischen Prozessen, verwirklichen können“, sagt Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner. Sie sei überzeugt, durch die Bürger:innenbeteiligung vielen inspirierenden Anregungen und Beiträgen zu begegnen.

Auch Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg freut sich auf den Prozess und betont: „Frankfurt ist dank der Paulskirche die Hauptstadt der Demokratie. Es ist eine große Errungenschaft und ein großes Glück, dass wir in einer Demokratie leben, in der jede und jeder sich einbringen kann. Ein Selbstverständnis, mit dem wir auch das Jubiläum der Nationalversammlung gefeiert haben und derzeit mit dem Pavillon der Demokratie in die Stadtteile gehen. Mit den Entwürfen zum Haus der Demokratie sind wir dem festen Ort des Diskurses und der Offenheit ein großes Stück nähergekommen. Ich bin sehr gespannt, welche Debatten sich darum entzünden. Und ich hoffe, dass wir mit der Bürger:innenbeteiligung die Begeisterung für das Haus der Demokratie entfachen können.“

Die zentralen Fragen an die Planungsteams des Ideenwettbewerbs waren: Wo soll das Haus der Demokratie stehen? Wie kann ein Ensemble aus Paulskirche und Haus der Demokratie entstehen, das ein zukunftsweisendes Demokratiebild vermittelt? Die Aufgabe war, innovative Entwürfe zu entwickeln, die die Empfehlung der Expertenkommission Paulskirche als auch die Erwartungen von Politik und der Frankfurter Bevölkerung zusammenführen. Geprüft werden sollte die Idee eines markanten Neubaus als auch die mögliche Umnutzung von Bestandsgebäuden im städtebaulichen Kontext. Ziel war es, den Charakter des Ortes zu klären und die Grundlage für eine breite öffentliche Diskussion und Bürger:innenbeteiligung zu schaffen – als Basis für den demokratischen Entscheidungsprozess zum Haus der Demokratie.

In seiner zweitägigen Sitzung hat das Preisgericht aus den eingereichten Entwürfen zehn Arbeiten gleichwertig mit 22.000 Euro prämiert. „Die Jury hat zwei Tage lang intensiv um die Auswahl von Konzepten gerungen, die unterschiedliche Haltungen zum Ort und zur städtebaulichen Bedeutung dieses ambitionierten Projektes zum Ausdruck bringen. Alle Projekte zeigen eindrücklich, wie hier im Zusammenspiel mit der Paulskirche ein Ort mit internationaler Strahlkraft und Wahrnehmung entstehen kann“, berichtet Architektin und Stadtplanerin Prof. Christa Reicher, die Vorsitzende des Preisgerichts.


Fragebogen zur Bewertung der Entwürfe

Während der sechswöchigen Bürger:innenbeteiligung werden die prämierten Entwürfe nun anhand von Visualisierungen, Plänen und Architekturmodellen präsentiert. Der Fragebogen liegt in der Paulskirche aus und ist online unter deinhausderdemokratie.de abrufbar. Er ist in fünf Bewertungskategorien gegliedert: Stadtbild, Haus für Alle, Wiedererkennung, Paulsplatz und Platz nördlich der Kämmerei. Nach diesen Kategorien hat auch das Preisgericht des Ideenwettbewerbes die Arbeiten betrachtet und entschieden. So können die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger gut mit den Urteilen der Fachleute verglichen werden.

Die Ergebnisse der Bürger:innenbeteiligung werden dokumentiert und veröffentlicht. Das Ergebnis und die Beurteilung durch das Preisgericht sollen dann in einem Abwägungsvorschlag zusammengefasst und der Stadtverordnetenversammlung zur Entscheidung vorgelegt werden. So soll sichergestellt werden, dass die Stadtverordnetenversammlung die Ergebnisse der Bürger:innenbeteiligung in ihre Entscheidung aufnimmt.


Ideenforum Haus der Demokratie auf dem Paulsplatz

Zum Auftakt der Bürger:innenbeteiligung findet am Freitag, 22. August, von 15 bis 19 Uhr das Ideenforum Haus der Demokratie auf dem Paulsplatz statt. Alle sind eingeladen, die Ausstellung der prämierten Entwürfe auf dem Paulsplatz und in der Paulskirche zu besuchen und die Entwürfe anhand des Fragebogens zu bewerten. Es werden auch Vertreterinnen und Vertreter der Planungsteams vor Ort sein, so dass die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, mit den Planungsbüros in Austausch zu treten. Der Oberbürgermeister wird die Veranstaltung eröffnen: „Wir werden den gesamten Planungsprozess für das Haus der Demokratie offen und partizipativ gestalten, um sicherzustellen, dass Gedanken, Ideen und Perspektiven der Bürgerinnen und Bürger systematisch gehört und aufgegriffen werden können. Lassen Sie uns gemeinsam die Demokratie von morgen gestalten. Ich freue mich darauf.“

Der Wettbewerb und die Bürger:innenbeteiligung werden begleitet durch C4C competence for competitions Part mbB in Berlin, Stadtberatung Dr. Sven Fries GmbH in Ostfildern und die Stabsstelle Bürger:innenbeteiligung der Stadt Frankfurt am Main. Als Premiumprojekt hat das Haus der Demokratie zudem eine Förderung aus dem Bundesprogramm Nationale Projekte des Städtebaus erhalten.

Foto:
Sturm Reicher Eskandari Gruenberg Arslaner Heidenreich Josef Horstman
© Stadt Frankfurt am Main Holger Menzel

Info:
Visualisierungen der zehn Entwürfe und das Pressematerial können unter deinhausderdemokratie.de/de/downloads heruntergeladen werden.