Eintracht Frankfurt unterliegt im Pokal Borussia Mönchengladbach nur mit 1:2

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Doch, Wörter sind verräterisch, wie unser 'nur' in der Überschrift. Tatsächlich war die Überlegenheit der Borussen sehr viel stärker, aber dennoch, da gab es die 89. Minute, in der die Eintracht endlich ihr Tor schoß und da war kurz ein Aufwind im Stadion, bei den Fans sowieso, aber auch in der Mannschaft, daß man den Ausgleich erwartete.

 

Schließlich hatten die letzten Spiele tatsächlich solche Aufholjagden geliefert. Nicht mehr als eine Minute dauerte dieser Moment, immerhin gab es drei Minuten Nachspielzeit, aber gegen deren Ende sah es eher nach einem 1:3 als nach dem Ausgleich aus. Und so war die Frage nach dem Spiel an den Mönchengladbacher Trainer Lucien Favre auch durchaus berechtigt, wie er eigentlich mit der mangelnden Chancenverwertung seiner Mannschaft umgehen wolle. Ohne die fast durchgängig hervorragende Leistung des Ersatztorwarts Felix Wiedwald hätte das Torergebnis auch anders ausgesehen.

 

16 Torschüsse gab es und immerhin 9 Ecken, dafür sind zwei erzielte Tore wirklich wenig, aber genug für die Borussen, um in die nächste Runde zu kommen. Die hatten zwar gleich am Anfang schon die Führung im Kopf, aber erst einmal hielten die Frankfurter munter dagegen. Und so kann man insgesamt wirklich sagen, so schlecht war die Eintracht nicht. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: die Gladbacher hatten eine Spiellust und ein Fußballkönnen mitgebracht, daß es einfach ein sehenswertes Spiel wurde, das den 46 500 Zuschauern auch gefiel, obwohl ihre Mannschaft am Schluß aus dem Pokal draußen war.

 

So manche trösteten sich damit, daß nun die Frankfurter die volle Konzentration auf die Bundesliga habe. Ein schwacher Trost, denn die Mängel der Frankfurter traten gerade bei der flüssigen, ballsicheren, gekonnt kombinierten Spielweise der Gäste besonders hervor zu langsam, zu spät die Strategie der anderen erkennend und störend, nicht aggressiv genug, auch zu harmlos immer nur reagierend, aber alles in allem bemüht und auf Zusammenspiel ausgerichtet. Daß die Mannschaft der Eintracht in besonderem Maße ersatzgeschwächt – Tormann Trapp, die Spieler vor allem Zambrano und Meier, aber auch Valdez und Djakpa - ist, soll hinzugefügt werden, was aber keine Entschuldigung ist. Die Gladbacher waren hier und heute eine Klasse besser.

 

Dabei hätte das alles in der 5. Minute fast mit einem Eintrachttor begonnen, derart gekonnt nahm Haris Seferovic aus der Luft den Ball auf, der für den Gladbacher gedacht war, und schoß in direkt aufs Tor, was wirklich nur ganz knapp daneben ging. Mitten im Eintrachtlauf übernahmen die Borussen und gaben den Ball kaum mehr her. In der 17. Minute war es Thorgan Hazard, der einen Paß von Max Kruse direkt im Tot versenkte. Konnte Wiedwald denn wirklich nicht halten?

 

Ab da wurde das Spiel eine überlegene Angelegenheit der Gladbacher. Aber die Eintracht gab keineswegs auf, sie spielten weiter munter mit. Sie mußte in der zweiten Halbzeit auf ihren Stürmer Seferovíc verzichten, der sich die Schulter geprellt (oder Schlimmeres) hatte, was Befürchtungen für die nächste Partien weckt. Aber Václav Kadlec war ein guter Ersatz und trotz der Spielüberlegenheit der Borussen, lag der Ausgleich in der 54. Minute auf der Spitze, nicht der des Messers, sondern der des Fußballschuhs des Gladbacher Torwarts Yann Sommer, wodurch der Ball abgelenkt und nicht ins Tor traf. Stattdessen traf endlich der unentwegt wuselnde und hervorragend aufgelegte Ibrahima Traore zum 0:2.

 

Wenn man an diesem Abend die Frankfurter auch für etwas rühmen kann, dann für ihr Nichtaufgeben bei solch spielerischer Unterlegenheit. Und wie gesagt, in der 89. Minute kam durch das Tor von Kadlec dann auch Spannung auf. Bei diesem Spiel konnte man sehr viel über Fußballspielen lernen. Mal schau'n, wie weit es Borussia Mönchengladbach schafft. Diese Leistung so zeitlich dicht nach einem Unentschieden vom Sonntag gegen Bayern München war auf jeden Fall rühmenswert.

 

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