Online-Umfrage zu Frankfurter Grünflächen – Intensive Nutzung und naturnahe Gestaltung

 

Helga Faber und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Unter dem Motto LEBENSQUALITÄT werden seit vielen Jahren international Städte daraufhin untersucht und bewertet, wie viel von dieser in ihnen zu finden ist. Seit Jahren sei Wien an der Spitze, was wir gut nachvollziehen können, die Frankfurter allerdings wissen auch, daß es bei ihnen klein und gemütlich ist. Nur die Fremden wissen das nicht, was den Einheimischen hier durchaus Recht ist.



Nur die Politiker sehen das anders. Die wollen auf Teufel komm raus, aus Frankfurt auch eine Touristenstadt machen, denn ein Wirtschafts- und Bankenzentrum ist die ehemalige Freie Reichstadt sowieso und eine Kulturstadt nicht minder, zahlt doch Frankfurt pro Einwohner bis heute mehr für die kulturellen Glanzlichter, an denen sich vor allem die reicheren Bewohner des Vordertaunus weiden, als jede andere deutsche Kommune. Zurück zur LEBENSQUALITÄT. Zu dieser zählt, das ist ganz klar, auch das Grün in der Stadt, denn schaut man auf den Stadtplan von Frankfurt ist man in der Tat über den Anteil von Grünflächen baff erstaunt.



Bereits im Januar 2014 befragte das Frankfurter Grünflächenamt in einer Online-Umfrage die Bürger zu ihrer Einstellung hinsichtlich der städtischen Grünflächen. Die Umfrage lief zeitgleich in 17 weiteren deutschen Großstädten, wie Hamburg, Bremen, Hannover, Nürnberg und Koblenz. Seit dem Herbst liegen die bundesweiten Ergebnisse aus insgesamt 9.486 Fragebögen vor, wurden ausgewertet und können nun auf der Internetseite des Grünflächenamtes eingesehen werden. Beauftragt und koordiniert wurde die Umfrage von der Deutschen Gartenamtsleiter-Konferenz (GALK).



In Frankfurt wurden über 750 Fragebögen im Internet ausgefüllt, fast doppelt so viele wie bei einer vergleichbaren Umfrage im Jahr 2004. Damit ist die Umfrage zwar nicht repräsentativ, zeigt aber Trends und Stimmungsbilder auf. Wenn es um die Bedeutung von Parks und Grünflächen geht, ist man sich einig – in Frankfurt und bundesweit: Für 98 Prozent der Bevölkerung sind sie wichtig oder sehr wichtig, und die Nähe zu Grünflächen bei der Wahl des Wohnortes spielt für drei von vier Teilnehmern eine sehr wichtige oder wichtige Rolle.





Sauber und gepflegt

Den gärtnerischen Zustand der Frankfurter Grünanlagen beurteilen die Befragten durchaus positiv: 63 Prozent bewerten ihn mit den Noten sehr gut oder gut. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 61 Prozent. Damit ist die Zufriedenheit in der Stadt Frankfurt seit 2004 von damals 43 Prozent deutlich gestiegen und entspricht auch hier dem bundesweiten Trend. Auch die Beurteilung hinsichtlich der Sauberkeit hat sich deutlich verbessert. Waren 2004 nur 32 Prozent mit der Sauberkeit zufrieden, erhöhte sich der Wert in diesem Jahr, auch bundesweit, auf immerhin etwa 50 Prozent.

Dass dies aber noch längst kein Anlass zur Freude ist, ist auch dem Leiter des Grünflächenamtes, Stephan Heldmann, bewusst: „Die Beurteilung bestätigt uns natürlich zunächst in unserer Arbeit. Das Müllproblem, insbesondere im Sommer entlang des Mainufers und auf Grillplätzen bereitet uns aber zunehmend Sorgen. Es besteht offensichtlich zu wenig Bewusstsein dafür, welch hohe Kosten das Aufräumen von Verpackungen und Essensresten verursacht. Dieses Geld fehlt uns zunehmend für die fachgerechte Pflege der Grünanlagen und die Instandhaltung von Spielplätzen.“

Was erwarten die Bürgerinnen und Bürger von einer Grünanlage? „Saubere und gepflegte Anlagen“ stehen für 15 Prozent der Frankfurter ganz oben auf der Wunschliste. „Schöne Baumbestände“ und eine „naturnahe, wildwüchsigen Gestaltung“ möchten in Frankfurt jeweils 12 Prozent. Für das Grünflächenamt sind diese Angaben ein Hinweis darauf, wie wichtig ein breites Angebot an unterschiedlich gestalteten, den Nutzerbedürfnissen entsprechenden Grünanlagen ist und dass auch dem Erhalt der urbanen Artenvielfalt eine hohe Aufmerksamkeit zukommen muss.

Häufig genannt wird auch der Wunsch nach ruhigen und geschützten Parkbänken sowie nach Rasenflächen zum Liegen und Spielen mit jeweils 8 Prozent. Bundesweit führen die „schönen Baumbestände“ die Wunschliste an, Blumenrabatten oder Kunst im Park haben nur wenige Anhänger.



'Grüne' Motive

Die Motive, die die Frankfurter ins Grüne locken, haben sich im Vergleich zur letzten GALK- Umfrage kaum geändert: Spazierengehen (78 Prozent), Natur erleben (79 Prozent), Entspannung sowie Bewegung an der frischen Luft (je 86 Prozent) und Sport treiben (55 Prozent) sind die wichtigsten Gründe, warum sich Frankfurterinnen und Frankfurter in Parks oder in der Natur aufhalten. Dies deckt sich auch größtenteils mit den Umfrageergebnissen aus anderen Städten.

Der Lieblingspark der an der Umfrage teilnehmenden Frankfurtern ist mit Abstand der Grüneburgpark im Westend mit 136 Stimmen, gefolgt vom Niddapark und dem Mainufer (je 107 Stimmen) sowie dem Günthersburgpark (99 Stimmen).





Wünsche und Kritik



In der Befragung hatten die Teilnehmenden auch die Möglichkeit, Kritik und Wünsche frei zu formulieren. Am häufigsten wurden gut ausgebaute Wege gewünscht beziehungsweise eine Lösung des Konfliktes zwischen unterschiedlichen Nutzergruppen auf Parkwegen (59 Nennungen). Etwa gleich viele Anregungen (58) erfolgten zum Thema „Hund". Hier wurde dringend die Durchsetzung und Kontrolle der Anleinpflicht gefordert, ebenso wie die konsequente Beseitigung der Hinterlassenschaften der Vierbeiner durch ihre Besitzer.
Diese Anregungen bestätigen die Beobachtungen des Grünflächenamtes: Die Einwohnerzahl steigt und damit auch der Nutzungsdruck auf die öffentlichen Freiflächen. Gerade bei den genannten Themen arbeitet das Grünflächenamt eng mit dem Ordnungsamt zusammen. Durch Aufklärung und Gespräche vor Ort versuchen die Mitarbeiter, Konfliktsituationen zu klären.

Die Mehrheit der Befragten erfährt über die Zeitungen oder das Internet über die Arbeit des Grünflächenamtes oder über Veranstaltungen in Parks. Etwa 56 Prozent wünschen sich jedoch einen besseren Informationsfluss, ebenso viele geben an, einen kompetenten Ansprechpartner im Grünflächenamt bei Fragen und Anregungen zu erreichen.

Auf der Wunschliste der Frankfurter für die Parkausstattung ganz oben stehen mit 21 Nennungen Toiletten in den Grünanlagen. Keine Überraschung für das Grünflächenamt, das in Zusammenarbeit mit anderen Ämtern dauerhafte und kostengünstige Lösungen für die WC-Frage sucht. Hier sind die Geduld der Bürger und das Verständnis für die angespannte Haushaltslage gefragt. An nächster Stelle werden die Fitnessanlagen genannt. Insgesamt acht davon gibt es mittlerweile in Frankfurt, manche speziell für Seniorinnen und Senioren konzipiert, andere für alle Altersklassen. Bei den Ortsbeiräten, die sich auch an der Finanzierung der Anlagen beteiligen, gibt es bereits lange Wunschlisten.

„Frankfurt wächst, die Menschen verbringen mehr Zeit im Freien und ihre Bedürfnisse ändern sich. Zudem müssen wir uns auf den Klimawandel einstellen. All das ist nicht einfach in Einklang zu bringen. Die steigende Wertschätzung der Bürgerinnen und Bürger zeigt uns aber, dass wir mit neuen Grünanlagen wie dem Hafenpark, mit nachhaltigen Parksanierungen wie im Grüneburgpark und mit attraktiver Ausstattung auf dem richtigen Weg sind“, so Stephan Heldmann.

Mehrheitlich waren die Teilnehmer der Online-Umfrage 40 Jahre und älter (65 Prozent). Wie bereits vor zehn Jahren waren die unter 18-jährigen mit nur rund einem Prozent deutlich unterrepräsentiert. Umso erstaunlicher, dass knapp die Hälfte aller Befragten die städtischen Spielplätze regelmäßig nutzen: 24 Prozent der Befragten suchen sie täglich oder mehrmals in der Woche auf.



Bürgerbeteiligung als Instrument der Zukunft



Das Grünflächenamt bedankt sich bei allen Teilnehmern der Umfrage. Nach Ansicht von Stephan Heldmann spielt die Beteiligung von Bürgern an Planungsprozessen in Zukunft eine immer wichtigere Rolle. „Der Mehrwert des öffentlichen Grüns entsteht letztendlich vor allem im Bewusstsein der Bürger“.



INFO:

Die vollständigen Umfrageergebnisse aus Frankfurt und zum Vergleich auch die bundesweite Auswertung sind im Internet unter http://www.gruenflaechenamt.stadt-frankfurt.de abrufbar.