Am 26. Januar diskutiert die Frankfurter Bürger-Universität über Flüchtlingselend und Fachkräftemangel
Gerhard Wiedemann
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Flüchtlingsströme über das Mittelmeer nach Europa reißen nicht ab. Viele der Menschen fliehen vor Krieg, Verfolgung und Armut. Doch nicht alle schaffen den Weg nach Europa. „Dass es nicht gelingt, die Seenotrettung so zu organisieren, dass die Menschen nicht zu hunderten im Meer ersaufen, ist ein Verstoß gegen die Menschlichkeit, den sich Europa nicht leisten sollte“, äußert sich Tom Koenigs.
Koenigs ist neben anderen prominenten Experten Teilnehmer des Podiums der nächsten Bürger-Universität zum Thema Flüchtlingspolitik. Der menschenrechtspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen fordert darüber hinaus die Aufnahme von mehr Flüchtlingen in Deutschland. Aus seiner Sicht bereichern sie unser Land. Auch im aktuellen UniReport 6.14 (S. 24, http://www.uni-frankfurt.de/53303289) äußert sich Koenigs in einem Gastbeitrag dazu.
Diejenigen, die es nach Europa geschafft haben, dürften laut Dubliner Abkommen jedoch nur in jenem Land Asyl beantragen, wo sie als erstes europäischen Boden betreten haben. Pater Peter Balleis, ebenfalls mit auf dem Podium der Bürger-Universität, plädiert daher dafür, dass sich Asylbewerber frei für ein Land entscheiden können: „Die Flüchtlinge wissen sehr wohl, wo sie eine bessere Chance haben, sich zu integrieren, wo sie vielleicht schon Bekannte und Verwandte haben“, sagt der Direktor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Asylbewerber immer weiter angestiegen. Knapp über 200.000 Asylanträge wurden 2014 in Deutschland gestellt. Im Jahr zuvor waren es noch rund 73.000 weniger. Die meisten der Bewerber kamen aus Syrien.
Das Flüchtlingselend beschäftigt am Montag, den 26. Januar 2015, 19.30 Uhr, auch die Experten und die interessierte Öffentlichkeit anlässlich der Bürger-Universität: „Welche Einwanderungspolitik braucht Deutschland? Flüchtlingselend und Fachkräftemangel“, lautet der Titel. Auf dem Podium diskutieren neben Grünen-Politiker Tom Koenigs und Pater Peter Balleis auch der Migrationsforscher Prof. em. Dietrich Thränhardt sowie der Integrationsbeauftrage der Bayerischen Staatsregierung Martin Neumeyer über zentrale Fragen der Einwanderungspolitik in Deutschland: Ist es aus humanitären Gründen nicht geboten, so viel zu helfen, wie wir können? Und was kann in den Herkunftsländern getan werden, um die Fluchtgründe zu beseitigen? Wie könnte eine Einwanderungspolitik aussehen, die sowohl dem Gebot der Menschlichkeit nachkommt als auch den Bedürfnissen der Wirtschaft nach dringend benötigten Fachkräften?
INFO:
* Die Hauptreihe der Frankfurter Bürger-Universität nimmt sich im Wintersemester 2014/15 unter dem Titel „Alles nur Schwarzmalerei?“ der kaum noch überschaubaren Krisenanhäufungen der Gegenwart an. An insgesamt sechs Abenden werden exemplarisch sechs Krisen und Konflikte analysiert, die uns in den kommenden Jahren sicherlich weiter beschäftigen werden.
Wie immer wird die Frankfurter Bürger-Universität von einer umfangreichen Broschüre begleitet. Diese beinhaltet neben den eigens konzipierten Diskussionsabenden auch zahlreiche Veranstaltungen aus den Fachbereichen der Goethe-Universität. Alle stehen den Bürgerinnen und Bürger Frankfurts und des Rhein-Main-Gebiets größtenteils kostenfrei offen.
Die Broschüre können Sie über die Homepage www.buerger.uni-frankfurt.de anfordern.
Frankfurter Bürger-Universität: „Welche Einwanderungspolitik braucht Deutschland? Flüchtlingselend und Fachkräftemangel“, Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Str. 23, 60311 Frankfurt am Main, Montag, den 26. Januar 2015, 19.30 Uhr. Eintritt frei
Internet: www.uni-frankfurt.de