Zehn Jahre UNESCO-Weltkulturerbe in Hessen - Land investiert Millionenbeträge in die hessischen Welterbestätten
Roman Herzig
Wiesbaden (Weltexpresso) – Muß man außerhalb Hessens etwa den Deutschen sagen, wer und was DER LIMES ist? Wer Latein kann, der weiß, daß limes so etwas wie Schneise und eben auch Grenzwall bedeutet. Und diesen bauten die Römer iab dem ersten Jahrhundert n. Chr., als die Germanen gar zu frech wurden. Immerhin hatte der Limes bestand bis ins 6. Jahrhundert und hatte in Europa eine Länge von 550 Kilometern.
Übrigens gab es einen Limes auch in Großbritannien, wo er Hadrianswall heißt. )In Hessen läuft der Limes über den Taunus und umschließt die Wetterau, damals Kornkammer der Römer genannt und auch heute fruchtbares Land. Kein Wunder also, daß die Hessen den Limes seit jeher in Ehren halten und sogar der damalige deutsche Kaiser aus dem Hause der Hohenzollern hier im Taunus nach Römischem grub. Daß er so manches fand, was zu seiner Freude, gerade zuvor im Boden vergraben wurde, ist keine Mär, sondern Wahrheit.
In der Landeshauptstadt Wiesbaden nimmt Kunst- und Kulturminister Boris Rhein – also immer wieder betonen wir, daß er sich doch eigentlich Wissenschaft- und Kunstminister nennen müßte, wie zuvor die anderen Mininister, die alle dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst vorstehen – Boris Rhein also nimmt das zehnjährige Jubiläum der Aufnahme des Obergermanisch-raetischen Limes in die UNESCO-Welterbeliste (15. Juli) zum Anlass, um auf das facettenreiche kulturelle Erbe in Hessen aufmerksam zu machen.
„Allein unsere sechs Weltkulturerbestätten wie der Limes oder der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel sind einzigartige Schätze der Menschheit mit außergewöhnlichem universellem Wert. Dieses Erbe für die Nachwelt zu erhalten, es angemessen öffentlich zugänglich zu machen und entsprechend zu präsentieren sehe ich als unsere Aufgabe.“, betont Boris Rhein. Rund 9,3 Millionen Euro hat das Land Hessen deshalb allein in den vergangenen zehn Jahren in Erhalt und Entwicklung des Weltkulturerbes Limes investiert. Der Großteil dieser Summe floss dabei in den Ausbau des Römerkastells Saalburg bei Bad Homburg zum archäologischen Park.
„Insgesamt investieren wir darüber hinaus pro Jahr rund 140.000 Euro in das Welterbe Limes. Beispielsweise in den archäologischen Park, dessen Herzstück das wieder aufgebaute Römerkastell Saalburg ist“, so der engagierte Minister. Aus dem Investitionsprogramm für nationale Welterbestätten flossen bis 2014 insgesamt rund 29 Millionen Euro von Bund und Land in verschiedene Projekte und Vorhaben zur Erhaltung und zum Ausbau der hessischen Welterbestätten wie das Kloster Lorsch, die Grube Messel oder das Obere Mittelrheintal.
Darüber hinaus erhielt der Bergpark Wilhelmshöhe Anfang des Monats eine Landesförderung von sechs Millionen Euro für dringende Sanierungsmaßnahmen.
„Diese finanziellen Anstrengungen des Landes in unsere Kulturschätze sind sehr gut investiert. Die UNESCO-Welterbestätten wie der Obergermanisch-raetische Limes sind identitätsbildend und attraktive Aushängeschilder für Hessen. Durch die weitere Aufwertung der Welterbestätten unterstützen wir jedoch auch gleichzeitig die wirtschaftliche Entwicklung in den einzelnen Regionen und helfen so Arbeitsplätze zu sichern“, erklärte Minister Rhein abschließend.
INFO:
Hintergrund Obergermanisch-raetischer Limes:
Die UNESCO hat den Obergermanisch-raetischen Limes am 15. Juli 2005 als Gemeinschaftsprojekt der Länder Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern in die Liste des Welterbes aufgenommen. Der Limes ist rund 550 Kilometer lang, umfasst eine Fläche von etwa 220 Quadratkilometern und durchzieht in den vier Bundesländern mehr als 150 Kommunen und 20 Landkreise.
Die frühere römische Grenze ist von der Konzeption her das erste Weltkulturerbe, an dem mehr als zwei Staaten Anteil haben sollen. So bilden der englische Hadrianswall, bereits seit 1987 Welterbe, und der Obergermanisch-raetische Limes zusammen die ersten beiden Teilabschnitte des geplanten übernationalen Weltkulturerbes „Grenzen des römischen Reichs“. Damit sollen sukzessive alle Außengrenzen des Imperium Romanum vom Antonine Wall in Schottland bis zu den Grenzen in den nordafrikanischen Gebieten erfasst und geschützt werden, die sich heute auf rund zwei Dutzend Staaten verteilen.