Eine Führung zu Archäologie und Geschichte von Karmeliterkirche und -kloster in Frankfurt am Samstag, 5. Dezember

 

Roswitha Cousin

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Kenntnisreich und anschaulich vermittelt Simone Ganss am 5. Dezember in der 90-minütigen Führung die spannende Geschichte des Frankfurter Bettelordens sowie die baugeschichtliche Entwicklung von Kirche und Kloster. Bei den kunsthistorisch bedeutsamen Wandgemälden von Jörg Ratgeb (um 1480 – 1526) in Kreuzgang und Refektorium endet die Führung (unser Bild).

 

Für Kenner sind die Fresken von Jörg Ratgeb eine der größten Kostbarkeiten der Stadt. Gerade ist die so klug konzipierte Max-Beckmann-Ausstellung zu Ende gegangen, die ein Zwiegespräch zwischen der Beckmannschen Druckgrafik in Vitrinen im Raum und den Wandgemälden herstellte. Dazu muß man auch wissen, daß tatsächlich die längste Zeit über das Kloster der Karmeliter ein richtiges Kloster war: von 1246 bis 1803. Vermutet wird, daß es unter der Leitung des Lokalheros Madern Gerthener gebaut wurde. Das Refektorium, also der Speisesaal, an dessen Wänden Jörg Ratgeb von 1513 bis 1519 das größte Fresko nördlich der Alpen schuf, wurde erst später mit anderen Teilen angefügt.

 

Das Besondere ist heute, daß sich das Kloster zwei Kulturstätten teilen. Zum einen ist im Kloster das Institut für Stadtgeschichte untergebracht. Die Klosterkirche und weitere Gebäudeteile werden vom Archäologischen Museum genutzt.

 

Das Karmeliterkloster – heute am Fuße der Frankfurter Skyline gelegen – befindet sich am westlichen Rand der Altstadt. Die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in der hektischen Finanzmetropole hat trotz erheblicher Umbau- und Kriegszerstörungen viel von ihrem ursprünglichen Charakter bewahrt. Mitte des 13. Jahrhunderts errichteten hier die Karmeliten, einer der in Palästina gegründeten Bettelorden, ein Kloster. Als Herberge für Händler und Kaufleute erfüllte es in der Messe- und Handelsstadt auch eine wichtige wirtschaftliche Funktion. Die frühe Baugeschichte des Karmeliterklosters ist durch Urkunden und Klosterdiarien nur unzureichend überliefert. Die Ausgrabungen 1981/82 in der Kirche durch das damalige Museum für Vor- und Frühgeschichte, heute Archäologisches Museum, erbrachten jedoch gesicherte Fakten.

 

Die öffentlichen Führungen finden immer am 1. Samstag im Monat um 15 Uhr statt.

Der Treffpunkt ist das Museumsfoyer des Archäologischen Museums in der Karmelitergasse.

Die Teilnahmegebühr beträgt € 7, ermäßigt € 3,50 und beinhaltet den Zugang zum Dauer- und Sonderausstellungsbereich des Archäologischen Museums.

 

Info:

 

Titel: Von Bettelmönchen, Stiftern und Klostermauern

Tag: 05.12.2015 (Samstag)

Uhrzeit: 15 Uhr

Ort: Archäologisches Museum Frankfurt

Eintritt: € 7,00, ermäßigt € 3,50

 

Führung: kostenlos