Eintracht Frankfurt zwingt Bayern München zum 2:2, Teil 1: Spielbericht

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es gibt Spiele, die muß man über ihren Verlauf analysieren und somit ein Endergebnis erklären, und es gibt Spiele wie dieses, daß seine Erklärung allein in der Haltung, im Einsatz der Mannschaften findet, wo David gegen Goliath obsiegt.

Das nämlich ist das Ergebnis des Unentschieden, daß die aus dem Waldstadion nach Hause fahrenden, laufenden und auch taumelnden Spezialfans, aber auch 'normale' Zuschauer, ganz fest den Sieg der Eintracht im Auge hatten, weil dieses 2:2 einfach ein solcher Wahnsinn war, in dem die Eintracht über sich selbst hinausgewachsen war.

 

Nein, würde da deren Trainer Niko Kovac sagen, dem seine Spieler damit auch ein Geburtstagsgeschenk zum 45sten machten. Denn die Eintrachtspieler haben das gezeigt, was in ihnen drinsteckt und was er die ganze Woche über beim Training erlebt hatte: ein Selbstbewußtsein und fußballerisches Können, das nur von einem übertrumpft wurde: dem Siegenwollen. Dieses spannende Spiel gehört auf jeden Fall zu den Spielen, an die man sich noch lange erinnern wird – denn so schlecht waren die Bayern nun auch wieder nicht. Sie waren – im Gegensatz zu den Frankfurtern – nur nicht im Vollbesitz ihrer Möglichkeiten.

 

Die Kurzform lautet: Gegen den Spielverlauf gehen die Münchner in der 10. Minute durch Robben in Führung. Eines der Tore, das auf einmal überraschend fällt. Kurz vor der Pause schlägt Huszti in der 43. Minute zu, der fällige Ausgleich fällt. Ein gutes Pausengefühl. Schon wieder geht Bayern in der 62. Minute mit Kimmich in Führung und schon wieder kämpft die Frankfurter Mannschaft gegen eine Heimniederlage. Die Nerven liegen blank, insbesondere beim Torschützen Huszti, der nach einem völlig unnötigen Kopfstoß außerhalb des Spiels gegen eine Bayernbrust nach 65 Minuten Rot sah – er hatte schon ein Gelb in der ersten Halbzeit – und es deshalb für die Eintracht mit nur zehn Mann weiterging.

 

Ehrlich gesagt, merkte man das auf dem Platz gar nicht. Die übrigen Zehn wirbelten herum und als in der 78. Minute tatsächlich durch Fabián erneut der Ausgleich zum 2:2 fiel, dachte man, nun mauert die Eintracht und die Münchner stürmen nach vorne. Keine Rede davon. Ein 3:2 für die Eintracht lag näher als ein Sieg der Münchner, denn die Heimmannschaft kämpfte unverdrossen weiter nach vorne. Auf jeden Fall hätte ein Sieg für Frankfurt näher gelegen als ein Gewinn der drei Punkte für die Münchner – nur unsere Psyche und unsere Erfahrung sagt etwas anderes, denn die kennt das schon: am Ende gewinnen immer die Bayern, oft in der letzten Minute. Diesmal nicht. Und das war gut so.