Empfang des Frankfurter Oberbürgermeisters für die orthodoxen Kirchen und warum die 13 Tage hinterherhinken

Katharina Klein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Anläßlich des orthodoxen Weihnachtsfestes empfing Oberbürgermeister Peter Feldmann Vertreter der in Frankfurt ansässigen orthodoxen Gemeinden im Kaisersaal.


Während die Christen und die Länder, in denen mehrheitlich Christen leben, Heiligabend und Weihnachten am 24. und 25. Dezember feiern, begehen zahlreiche orthodoxe Kirchen nach dem julianischen Kalender die Geburt Christi erst am 6. und 7. Januar. Gute Gelegenheit, diesen Unterschied nicht nur wahrzunehmen, sondern auch zu erklären.

Das ist nämlich ganz einfach. Unseren Ursprungskalender, der also mit der Jahreszahl 1 anfängt, verdanken wir Julias Caesar, deshalb auch julianisch genannt. Das war allerdings schon im Jahr 45 v. Chr., als das Mondjahr und das Sonnenjahr synchronisiert wurden und wir seitdem 11 Monate haben, die im Wechsel 30 und 31 Tage haben sowie einen Monat mit 28 Tagen.

Das wichtige an der Zählung 1 v. Chr. und 1 n.Chr. , dazwischen liegt die Zeitenwende , die von den Christen ausging, ist aber der Widersinn, daß die historische Figur Jesus Christ schon zwischen 7 und 4 Jahren v. Chr. geboren wurde. Karl der Große war dann derjenige, der die bis dahin lateinischen Monatsnamen auf Althochdeutsch in seinem Reich neu benannte. Das ist bis heute spannend zu lesen, auch wenn unsere Bezeichnungen wieder ans Lateinische anklingen.  

    Wintarmanoth (Wintermonat) – Januar
    Hornung – Februar
    Lentzinmanoth (Lenzmonat) – März
    Ostarmanoth (Ostermonat) – April
    Winnemanoth (Weidemonat) – Mai
    Brachmanoth (Brachmonat) – Juni
    Hewimanoth (Heumonat) – Juli
    Aranmanoth (Erntemonat) – August
    Witumanoth (Holzmonat) – September
    Windumemanoth (Weinmonat) – Oktober
    Herbistmanoth (Herbstmonat) – November
    Heilagmanoth (heiliger Monat) – Dezember



Schon lange war aufgefallen, daß das Sonnenjahr gegenüber dem obigen julianischen Kalender 11 Minuten und 14 Sekunden zu lang ist. Das führte vor allem für Ostern, das vom Frühlingsvollmond abhängig ist, zu großen Abweichungen. Deshalb wurde unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582 eine Kalenderreform durchgeführt, dernach wir im Westen heute vom gregorianischen Kalender sprechen. Diese Reform hat die hinterherhinkenden Tage ausgeglichen und zusätzlich für alle Jahrhunderte, die man durch 400 teilen kann, ein Schaltjahr vorgesehen. Nach 1600 wurde das also erst wieder 2000 durchgeführt.

Aber wie gleicht man die hinterherhinkenden Tage aus? Ganz einfach. Es war Donnerstag, der 4. Oktober 1582, nach dem julianischen Kalender, auf den direkt Freitag, der 15. Oktober 1582 nach dem gregorianischen Kalender folgte. Es sind damals also 10 Tage übersprungen wurden, die sich bis heute verlängert haben, weshalb das orthodoxe Weihnachten erst jetzt gefeiert wurde.


Bei der Einladung in den Kaisersaal betonte Peter Feldmann hierbei den hohen Stellenwert des Rates der Religionen, dem Vertreter der orthodoxen Kirchen sowie der anderen in Frankfurt beheimateten Religionen und Glaubensrichtungen angehören. „Der Rat der Religionen ist das gemeinsame Sprachrohr der religiösen Vielfalt unserer Stadt. Durch den interreligiösen Dialog erwächst Verständnis und Verstehen untereinander“, so Feldmann und zeigte sich erfreut über den erfolgreichen gemeinsamen Frankfurter Weg des Dialogs.

Pfarrer Simon Turkic von der serbisch-orthodoxe Kirche sagte: „Ich finde es sehr schön, dass Oberbürgermeister Feldmann heute zu unserem orthodoxen Weihnachten in den Kaisersaal eingeladen hat, denn in Frankfurt leben sehr viele orthodoxe Gläubige. Das macht das internationale Frankfurt aus, wenn wir alle zusammen im Rathaus feiern können.“ Im Anschluss an den Empfang wurde der Main im Rahmen des Epiphanias, der Erscheinung des Herrn, am Eisernen Steg gesegnet.

 

Foto: OB Feldmann mit Vertretern der Orthodoxen Kirchen (c) kus, Kämmerer