Eintracht Frankfurt spielt überlegen ein 2:2 gegen Werder Bremen, Spielbericht
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – An diesem Spiel konnte man wirklich Psychologie betreiben. Als es nach 30 Minuten trotz drückender Überlegenheit der und auch richtigen Torchancen für die Eintracht, noch immer null zu null stand, machte dies Unentschieden den Frankfurtern mehr als schlechte Laune.
Richtig mies war das. Als es aber am Schluß mit 2:2 ebenfalls unentschieden stand, jubelten die Eintrachtfans und später sprach Trainer Kovac sogar von einem gefühlten Sieg. Ist das nicht irre, daß innerhalb einer Fußballstunde solche Gefühlsabstürze und Gefühlsänderungen passieren. Diese Veränderungen, diese Unwägbarkeiten sind es gerade, die trotz aller Kommerzialisierung und des millionenschweren Verkaufs von Menschenfleisch und Fußballerbeine, Fußballspiele so attraktiv machen und erwachsene Frauen und Männer zu Kindern werden läßt, wenn sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen.
Das Spiel also. Die Eintracht langte richtig zu. Sie spielte auf Teufel komm raus auf Sieg. Ihr Willen, diesmal im neunten Spiel ohne Sieg, die Misere hinter sich zu lassen, endlich die 40 Punkte zu erreichen und oben noch leicht mitzumischen, war deutlich zu spüren. Allein es fehlte die Verwirklichung in Form von Toren. Trainer Kovac amüsierte sich über den Drang zum Aluminium der Eintrachtler, denn schon wieder waren die Toreinfassungen bevorzugtes Ziel bei den Torschüssen, von denen es immerhin 16 gab gegenüber 8 Versuchen der Gegner. Wenn man dann aber das Endresultat 2:2 betrachtet, erkennt man, daß die Eintracht für ihre Tore einen doppelt so hohen Aufwand betreiben mußte wie die Werderaner.
Aber daran soll heute nicht gekrittelt werden, denn es ist durch die beiden Tore etwas Entscheidendes passiert. Die Torbilanz nach diesen neun Spielen lautet 3: 15, das heißt aber, daß in 8 Spielen nur ein Tor erzielt wurde und in dem einen gleich 2. Doch, es gibt so etwas wie Zahlenmystik und wir schließen uns dieser jetzt an und behaupten, es geht aufwärts.
Es ging also mit dem vergeblichen Anrennen an das Bremer Tor los, eine halbe Stunde zeigten die Frankfurter emsige Versuche, der in der 10. Minute durch Abraham an die Latte, war ein besonders gefährlicher und auch der nächste Schuß von Branimir Hrgota stellte den Bremer Tormann und Ex-Eintrachtler auf die Probe. Der jedoch konnte auch die dritte Tormöglichkeit in der 26. Minute abwehren. Und dann kamen jeweils Konterschläge der Werderaner, die nicht von schlechten Eltern waren: in der 37. Minute nutzt Zlatoko Junuzovic die Chance einer Flanke und drischt den Ball mit voller Kraft aus zehn Metern ins Tor. Unhaltbar. Ein schönes kraftvolles Tor. Das verunsicherte und man mochte im Verhältnis zum Spielverlauf nicht glauben, als fünf Minuten später Fin Fartels ebenfalls als Konter Hrdecky überspielte und zum 2:0 einschoß. Alles keine Glanztaten der Eintrachtabwehr.
Daß sie überhaupt nach dem 0:2 Rückstand nach der Pause so selbstbewußt auftraten, die Frankfurter, war schon die halbe Miete. Hier zeigte die Mannschaft ihren Fans, die sie eigentlich schon aufgegeben hatten, was Sache ist: gleich drei Minuten nach der Pause konnte Gacinovic den Kopfball von Abraham ins Tor lenken. Witzig übrigens, denn es war sein Knie, das den Ball ins tor beförderte. Und ab da war Aufholjagd angesagt. Daß es der Elfmeter wurde, der dann die Partie mit Unentschieden beendete, ist deshalb wichtig, weil die vier letzten Elfer verschossen wurden, einer auch von Marco Fabián. Diesmal nicht, denn in der 73. Minute kam es zum 2:2, das allerdings von beiden Seiten noch gefährdet war. Wahrscheinlich waren dann alle am Schluß mit diesem Unentschieden richtig zufrieden.
Foto: (c) Eintracht Frankfurt