nax ghostlandDienstag, 20. Juni 2017 um 19.30 Uhr in der Naxoshalle Frankfurt

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - ÜberLeben heißt der Film Ghostland auch, der im Bereich der Dokumentation den Hessischen Filmpreis 2016 erhalten hatte. 

ÜberLeben
Ghostland
von Simon Stadler D 2016 86 min

Der Film “Ghostland” handelt von einer Gruppe von Ju/'Hoansi (San), die sich auf eine Reise durch die Welt der „Anderen“ in ihrem eigenen Land Namibia und Europa begibt - eine Reise mit umgedrehten Vorzeichen: vom Erforschten zum Forscher, von der touristischen Attraktion zum Touristen, vom Bettler zum Lehrer. Das das Leben der Ju/'Hoansi im 21. Jhd. ist durch Hunger und kulturelle Entwurzelung geprägt. Ihr Leben in der großen Weite der Kalahari hat sich für die älteste Kultur auf unserem Planeten verändert: das überlebenswichtige Jagen ist ihnen seit 1990 per namibischen Gesetz verboten. Farmerzäune durchziehen die vormals endlose Trockensavanne, die einstigen Nomaden sind nun zwangsweise in einem für sie ungewohnt festen Lebensmittelpunkt anzutreffen und sind auf mildtätige Gaben des Staates oder abenteuerlustiger Touristen angewiesen um zu überleben.

Vor nicht allzu langer Zeit war die Reaktion der Buschleute auf Begegnungen mit dem „weißen Mann": fluchtartiger Rückzug in den Busch. Das waren Begegnungen mit den „Geistern“ ihrer Ahnen, die kein gutes Omen im Buschmannleben sind.

Mittlerweile sind Zusammentreffen mit den „Geistern“ keine Ausnahme mehr und die Verschmelzung mit der „modernen Welt“ unvermeidbar. Mit ihrer liebenswerten Art und ihrem zurückhaltenden Wesen reagieren sie auf die Realität der westlichen Kultur. Durch die Authentizität der Protagonisten sind in „Ghostland“ Situationen, Dialoge, Momente entstanden, die berühren und verblüffen, die einen zum Lachen bringen, aber auch zum Nachdenken einladen.
Wir nehmen ihre Perspektive zwischen den Welten ein und erreichen so einen letzten Blick auf die vom Verschwinden bedrohten Ju/'Hoansi, sowie auf uns selbst und die Welt in der wir leben.

Zum Filmgespräch im Anschluß wird Regisseur Simon Stadler erwartet.

Foto: © Verleih