f hannes2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. August 2017, Teil 19

Julia C. Kaiser

Berlin  (Weltexpresso) – »Das Konzept für „Die Hannas“ habe ich bereits für meinen ersten Kinospielfilm, die Impro-Tragikomödie „Das Floß“ entwickelt: Schnell und unkompliziert produzieren und mit einem kleinen Team, das blitzschnell auf Ideen reagiert, ungewöhnliche Erzählwege einschlagen.

Der Film sollte von Tempo und Liebe leben, Spaß beim Gucken bringen – zu Tränen rühren, weil er zum Lachen komisch ist. Eine Geschichte über Gender und Queer, die uns packt, wo’s am meisten kitzelt und schmerzt, weil sie etwas von uns preisgibt, was wir dachten so gut versteckt zu haben.

f hannas1Ich wollte von zwei Menschen erzählen, die im doppelten Sinne nahrhaft sind und anderen Menschen eine Heimat sein können. Denn das sind „Die Hannas“ für mich: Ein Paar, das eine unglaubliche Würde, Stärke und große emotionale Festigkeit ausstrahlt. Gleichzeitig sind sie dadurch aber relativ unbeweglich, fast schon statisch. Nun brechen da zwei Menschen in ihr Leben ein, die vor Aktivität nur so sprühen: Die beiden Schwestern Nico und Kim. Beide sind beeindruckend in ihrer Fähigkeit, das Leben anzupacken, aber ihnen fehlt auch jede Stabilität und vor allem so etwas wie ein inneres Zuhause.

Diese beiden Paare treffen aufeinander und in gewisser Weise gesunden sie aneinander. Allen voran Anna, die ihre Welt wieder in Ordnung bringen will. Und sie schafft es am Ende auch, aber natürlich ganz anders, als sie sich das vorgestellt hat. Anna ist ein Charakter, in dem eine offensive, fast schon aggressive Energie steckt. Die hält sie zu Beginn ihrer Geschichte zurück. Nach und nach bahnt sich diese Energie aber ihren Weg nach draußen und sorgt für Zerstörung und Veränderung. Aber das ist genau ihr Weg: Anna muss lernen, dass Egoismus nichts Negatives ist.

Warum stecken die besonders tragischen Momente auch immer voller Komik? Vielleicht hängt es damit zusammen, dass wir Wesen voller Hoffnung sind, dass wir immer das Beste wollen, dies aber manchmal mit Mitteln zu erreichen versuchen, die das Gegenteil bewirken. Darin liegt für mich der Kern des tragisch Komischen: Wir wollen unsere Welt verbessern, sie in Ordnung bringen, und richten dabei unglaubliches Chaos an.« 


Das Presseheft bringt über die Regisseurin:

Julia C. Kaiser, 1983 in München geboren, studiert ab 2006 an der Filmakademie Baden-Württemberg Drehbuch und ist ab 2009 Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Während ihrer Studienzeit entsteht unter anderem der Kurzfilm „Amoklove“, der zur ‚Next Generation Cannes 2009‘ und zu über 30 Festivals eingeladen wird. Zum Kinofilm „Die Reste meines Lebens“ schreibt sie zusammen mit Jens Wischnewski das auf dem 38. Max-Ophüls Preis Festival 2017 mit dem Fritz-Raff-Drehbuchpreis ausgezeichnete Drehbuch.

Mit „Das Floß!“ entsteht 2013 ihr Langfilm-Regiedebüt. Die Impro-Tragikomödie feiert ihre Premiere auf dem 36. Filmfestival Max-Ophüls-Preis und kommt 2015 nach zahlreichen Festivalteilnahmen in die deutschen Kinos. 2016 hat ihr zweiter Kinofilm „Die Hannas“ in ihrer Geburtsstadt auf dem 34. Filmfest München in der Reihe ‚Neues Deutsches Kino‘ seine Weltpremiere. Der mehrfach preisgekrönte Film kommt am 10. August 2017 in die deutschen und ein Jahr später in die französischen Kinos. Julia lebt und arbeitet in Berlin.


Foto: © Verleih

Info: Abdruck aus dem Presseheft 

Darsteller: 
Anna: Anna König
Hans: Till Butterbach
Nico: Ines Marie Westernströer
Kim: Julia Becker
Lisa: Anne Ratte-Polle
Florian: Christian Natter