f Maleika1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12.Oktober 2017 Teil 6

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt (Weltexpresso) - Die etwa 12jährige Gepardin Maleika hat im Masai Mara in Kenia sechs Junge zur Welt gebracht, die vom Regisseur Matto Barfuss zur Unterscheidung Martha, Malte, Mirelèe, Marlo, Mia und Majet genannt wurden. Sechs Jungen sind bei Geparden eine Seltenheit, üblich sind drei bis vier Jungtiere.

Maleika versucht jeden zweiten oder dritten Tag zu Jagen, da Geparden nur frisches Fleisch und kein Aas fressen. Sie jagt dabei meist kleinere Antilopen oder Jungtiere von Gnus oder Zebras, da die erwachsenen Tiere zu groß sind. Es kommt nicht selten vor, dass Löwen ihr die Beute abjagen. Sie selbst muss außerdem regelmäßig mit ihren Jungen weiterziehen, da sie den großen Herden der Gnus, Zebras und Antilopen folgen muss.

Während die Jungen langsam heranwachsen, werden im Film sowohl das Jagdverhalten als auch die Beutetiere und Feinde der Geparde gezeigt. Obwohl Maleika eine gute und erfahrene Gepardenmutter ist, die ihre Jungen gegen erwachsene Gnus, Löwen, Hyänen und andere Gefahren zu verteidigen weiß und die auch ihren Jungen erfolgreich das Jagen beibringt, sterben nach und nach während der 18 Monate bis zum Erwachsenwerden vier der Jungen. Sie werden u.a. von wütenden Gnus zertrampelt oder beim Überqueren des Flusses von Krokodienen gefressen. Während dieser Zeit hat Maleika selbst einen Unfall, bei dem sie sich den Brustmuskel so verletzt hat, so dass sie kaum Jagen und sich nur schwer verteidigen kann.

Neben Maleikas Gepardenfamilie filmte Matto Barfuss auch andere in der Region lebende Geparden mit ihren Jungen und auch ein dort lebendes Rudel von Löwen.

Regisseur und Kameramann Matto Barfuss wird auch der "Gepardenmann" genannt, da der Tierfilmer und Fotograf von 1996 bis 2002 in Tansania über 25 Wochen lang mit einer wilden Gepardenfamilie zusammen gelebt hat. Er nimmt an, dass Maleika eine Urenkelin der damals beobachteten Gepardin namens Diana ist.

Barfuss nennt seinen Film nicht eine Dokumentation sondern einen dokumentarischen Spielfilm und so ist der Film und vor allem der Kommentar - von Max Moor aus dem Off gesprochen - auch aufgebaut.

Im Film gibt es sowohl emotionale Szene als auch die verschiedensten Gefahrenmomente, die Maleika und ihre Jungen bewältigen müssen, da sie nicht nur vor ihren Feinden sondern auch vor den erwachsenen Beutetieren, die ihre eigenen Jungen verteidigen, auf der Hut sein müssen.

Besonders gelungen sind die spektakulären Aufnahmen ihrer nicht immer erfolgreichen Jagden. Denn auch wenn Geparden bis zu 120 Stundenkilometern schnell sein können, schaffen es die Beutetiere doch immer wieder zu entkommen. Positiv ist aber zu vermerken, dass die Kamera nicht ausgeschaltet wurde, während die Gepardin ihre Beute tötet und die Jungen an den getöteten Tieren fressen. Viele andere Tier-Dokumentationen zeigen leider den für Raubtiere ganz normalen Vorgang des Tötens der Beute nicht. Viele Bilder zeigen zudem, wie zärtlich Maleika mit ihren Kindern spielt und sie nach einem Regenguss säubert oder wie sie sie im Jagen und auch im Töten der Beute unterrichtet.

Sehr spannend sind auch die Aufnahmen, als Maleika sich an einem Ast ihren Brustmuskel verletzt hat und kaum noch Jagen kann, sie aber trotzdem ihre verbliebenen Kinder versorgen und vor allem gegen Angreifer wie Schakale schützen muss.

Interessant und auch traurig sind die Aufnahmen, als eines der Jungen, Marlo, bei Überqueren eines Flusses von einem Krokodil getötet wird, und die übrige Familie immer wieder an den Fluss zurückkehrt und ihn sogar noch einmal überquert, um nach Marlo zu rufen und zu suchen.

Leider ist der Kommentar von Max Moor an vielen Stellen äußerst ärgerlich. Denn da werden einmal den Jungtieren Worte in den Mund gelegt und auch die ganze Erzählweise ist doch sehr anthromoph. Diese Vermenschlichung der wilden Tiere wirkt sich leider recht störend aus und schadet damit der Qualität des Films.

Die Aufnahmen zeigen nicht nur wunderbare Tierbilder der Gepardenfamilie bei jeder Witterung, sondern es gibt auch tolle Landschaftsbilder - nicht selten im Abendrot - oder dynamische Massenszenen, wenn die großen Herden der Pflanzenfresser den Fluss überqueren und dabei von Krokodilen angegriffen werden.

Die FBW Jugend Filmjury hat dem Film 5 Sterne gegeben. Allerdings bemängeln sie die brutalen Jagdszenen. Sie empfehlen den Film für Kinder ab 10 - 12 Jahren, die Interesse an Tierfilmen über Großkatzen haben.

Insgesamt ist "Maleika" ein interessanter und lehrreicher Natur-Film über das Aufwachsen von Geparden, der allerdings durch die Vermenschlichung der Tiere im Kommentar verliert. Die hervorragenden Tier- und Landschafts-Aufnahmen machen ihn trotzdem sehenswert.

Zusatz: Seit dem 11.September ist der Bildband "Maleika – Das bewegende Leben einer Gepardin in der Savanne" passend zum Kinofilm im Handel. Autor ist der Regisseur des Films Matto Barfuss. Der Bildband erscheint im Riva Verlag. Das Buch gibt Informationen über Geparden, ihren Lebensraum, die Fortpflanzung sowie das Jagd- und Sozialverhalten und zeigt über 100 spektakuläre Fotografien.

Foto: Maleika und eines ihrer Kinder © Camino Filmverleih

Info:
Maleika (Deutschland 2017)
Genre: Dokumentarischer Spielfilm
Filmlänge: 105 Min.
Regie: Matto Barfuss
Verleih: Camino Filmverleih
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 12.10.2017