Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 7. Dezember 2017, Teil 2
N.N.
Berlin (Weltexpresso) - Es ist Ihnen für BURG SCHRECKENSTEIN 2 tatsächlich gelungen, sowohl vor als auch hinter der Kamera das komplette Team des ersten Teils zusammenzutrommeln!
Ja, aber es war nicht so einfach, vor allem mit Sophie Rois. Sie war mit der Volksbühne auf Abschluss-Tournee, musste immer anreisen und sofort drehen. Für sie war das vor allem ein physisch anstrengender Höllentrip, zumal auch Auslandsgastspiele, etwa in Athen, darunter waren.
Was gibt es für Unterschiede zu Teil eins? Was haben Sie anders gemacht?
Wir haben dieses Mal eine Geschichte. Und die lautet: Die Kinder retten die Burg. Beim ersten Mal ging es ja eigentlich nur darum: Stephan kommt nach SCHRECKENSTEIN, es folgen einige Streiche und erst heißt es, er muss wieder gehen, aber dann kann er doch bleiben.
Aber der erste Teil einer Serie dient ja auch meistens dazu, die Figuren vorzustellen, zu etablieren...
Das ist richtig. Darüber hinaus fühlten wir uns anfangs auch den SCHRECKENSTEIN-Büchern sehr verpflichtet. Aber da Harald Schmidt als Graf für die Fortsetzung nicht mehr zur Verfügung stand und wir ihn nicht so einfach Eins zu Eins ersetzen wollten, waren wir gezwungen, uns von den Vorlagen weiter zu entfernen, und das wiederum hat der Geschichte sehr gut getan.
Und so kam dann auch Uwe Ochsenknecht als Kuno ins Spiel?
Richtig, wir sind, auch was diese Rolle betrifft, freier geworden. Wir haben BURG SCHRECKENSTEIN als Label, aber alles andere kommt von uns und ist neu.
Ochsenknechts schräge Figur tut der Geschichte richtig gut!
Das finde ich auch. Das war schon beim Drehen eine große Freude mit ihm. Er fügt sich gut ein, ist sozusagen auf Augenhöhe mit Frau Dr. Horn. Da gibt es einige sehr fein gespielte Szenen mit ihm und Sophie Rois. Aber auch Henning Baum spielt mit Souveränität und großem Herz. So einen Vater, so einen Erzieher, so einen Lehrer wünscht sich doch jedes Kind. Jean, gespielt von Alexander Beyer, hat diesmal auch mehr Platz bekommen. Er unterstützt die Schreckensteiner und wird zu ihrem Komplizen bei der Schatzsuche.
BURG SCHRECKENSTEIN hat die Erwartungen an der Kinokasse nicht ganz erfüllen können. Dennoch waren wohl alle Beteiligten sehr zufrieden?
Sonst hätten wir keinen zweiten Teil drehen können. Wir glauben, dass die Marke Potenzial hat. Aber da im Vergleich zu „Hexe Lilli“ oder „Bibi & Tina“ mit ihren Millionen-Auflagen keine große Leserschaft dahintersteckt, muss BURG SCHRECKENSTEIN erst einmal eingeführt werden. Die Bücher kennen allenfalls manche Eltern, aber eben nicht die Kinder. Im ersten Teil haben wir die Marke etabliert, jetzt wollen wir mal sehen, ob sich das beim zweiten Teil auszahlt. Darauf aufzubauen, war auch immer Teil der Strategie. Und dann kann man sich überlegen, ob man einen dritten Teil macht.
Da müssen Sie sich aber beeilen, bevor die Kinder ihren Rollen entwachsen, oder?
Warum sollten wir jetzt unbedingt schnell sein? Dann müssen wir halt andere Geschichten erzählen. Bei Harry Potter wachsen die Figuren auch mit, es sind die Storys, die sich ändern. Und das haben wir auch schon ganz vorsichtig getan, indem wir dieses Mal die Pubertät mit hinein spielen haben lassen. Mir macht das Spaß, wenn die Filme mit den Kindern wachsen können. Also ich hätte da noch viele Themen auf Lager wie es weitergehen könnte. Denn die Streiche, die haben wir, glaube ich doch, fast ausgereizt.
In BURG SCHRECKENSTEIN 2 gibt es erneut einige wunderbare Dialogszenen mit den erwachsenen Darstellern. Wollen Sie damit das ältere Publikum auf Ihre Seite ziehen?
Ich kann mich da nur wiederholen. Es gibt nichts Schlimmeres für einen Erwachsenen, für Eltern, in einen Kinderfilm gehen zu müssen und sich zu langweilen. Das darf nicht sein. Ich möchte auch meinen Spaß haben, wenn ich mit meinen Kindern ins Kino gehe. Für mich ist BURG SCHRECKENSTEIN 2 ein Familienfilm. Das sieht man doch schon an der Besetzung von Sophie Rois, Henning Baum und Uwe Ochsenknecht.
Das heißt, Sie sind jetzt nicht der neue Kinderfilmemacher am deutschen Kinohorizont?
Darüber denke ich nicht nach. Ich weiß nur, dass Kinderfilme auch mir Spaß bereiten müssen. Dafür sind diese Szenen und Dialoge da, und eben auch Schauspieler wie Uwe Ochsenknecht. Außerdem darf man die Kinder nicht unterschätzen, was bei uns leider ein bisschen typisch ist. Die bekommen schon sehr viel mit, und sie gucken auch sehr viel, nicht nur Kinderfilme. Heute hat doch ein Zwölfjähriger von „Planet der Affen“ bis „Mission: Impossible“ schon alles gesehen.
Dazu haben natürlich auch die neuen Medien ihren Teil beigetragen...
Logisch, ganz stark! Und das ist etwas, das wir alle hier in Deutschland noch nicht so wirklich auf der Uhr haben. Was die Erzählgeschwindigkeit betrifft und wie etwas erzählt wird, da hat sich viel getan.
Haben Sie ein paar Anekdoten zu den Dreharbeiten von BURG SCHRECKENSTEIN 2 auf Lager?
Die größte Schlacht, die wir schlagen mussten, war natürlich die Wasserschlacht, die Szenen am Anfang und am Ende des Films. Gleich als wir anfingen, gab es ein großes Problem. Denn der eigentliche Kapellsee war erst seit drei oder vier Wochen eisfrei, das Wasser hatte keine 14 Grad. Da durfte niemand ins Wasser fallen. Deshalb gab es noch einen weiteren Dreh an einem anderen See weiter südlich in Südtirol. Dazwischen lagen vier Wochen, das war logistisch etwas mühsam, nicht nur wegen der Anschlüsse.
Gibt es eine Szene in BURG SCHRECKENSTEIN 2, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Da gibt es sehr viele. Was ein totales Geschenk war, ist, dass Bea, also Nina Goceva live so toll gesungen hat. Das war ein sehr emotionaler Moment, mit dem wir so gar nicht rechnen konnten. Meistens funktioniert so eine Gesangnummer nur synchronisiert und dann passt es schon irgendwie. Aber hier war es anders, hier hat es mich schon beim Drehen gepackt. Großes Kompliment. Und dass Uwe Szenen hatte, die sein großartiges Gespür für Komik zeigen, und Sophie einige Reaktionen, die nur sie so "Horn-mäßig" rüberbringen kann, versteht sich von selbst.
Wie lief der Dreh mit den Kindern? Ging es dieses Mal leichter von der Hand?
Es war schon beim ersten Teil eine große Freude, wenn auch etwas undiszipliniert, aber sie waren natürlich um einiges jünger. Jetzt wussten sie genau, was auf sie zukommt. Alle wussten, was ich will. Disziplin gehört zum Drehen, aber es sind Schauspielkinder mit der Betonung auf Kinder. Sie müssen Spaß haben, und wenn sie Spaß haben, dann spielen sie auch gut. Dafür musste ich sorgen. Wir hatten wirklich eine sehr gute Zeit.
Sie hatten ja schon erwähnt, dass Sie einen Familienfilm im Sinn hatten. Wollen Sie also Menschen über alle Altersgrenzen hinaus ins Kino locken?
Dass ein 18-Jähriger in den Film geht, glaube ich nicht, es sein denn, er hat jüngere Geschwister. Mit Familienfilm meine ich, dass die Eltern gerne mitgehen und dass es nicht so abläuft wie bei meiner Tochter und mir. Damals bin ich entweder im Kino eingeschlafen oder gar nicht erst mit in den Film gegangen. Es klingt zwar ein bisschen abgedroschen, aber ich bin der festen Überzeugung, dass BURG SCHRECKENSTEIN 2 ein Film ist, der Jung und Alt gefallen wird.
Foto: © Verleih
Info:
DIE SCHAUSPIELER
Henning Baum (Rex)
Sophie Rois (Frau Dr. Horn)
Alexander Beyer (Jean)
Uwe Ochsenknecht (Kuno)
Maurizio Magno (Stephan)
Chieloka Nwokolo (Dampfwalze)
Benedict Glöckle (Ottokar)
Caspar Krzysch (Mücke)
Eloi Christ (Strehlau)
Nina Goceva (Bea)
Mina Rueffer (Inga)
Paula Donath (Alina)