Es geht um das JURI Mandat, das im Zusammenhang mit der Rundfunkverordnung vo Europäischen Parlament repektiert werden soll
Hanno Lustig
Berlin (Weltexpresso) - Das jährliche Zusammentreffen der Europäischen Film Akademie, die an den geraden Jahren im jeweiligen Land der Kulturhauptstadt und in den ungeraden Jahren in Berlin tagt, ist in der Öffentlichkeit eigentlich nur durch die Europäischen Filmpreise bekannt, über die wir gestern berichtet hatten.
Unserer Meinung nach ist der Film THE SQUARE, ein guter Film, durch insgesamt 6 Preise dann doch überbewertet worden im Vergleich zu so vielen anderen Filmen, die wenigstens einen Preis verdient gehabt hätten. Wenn man sich noch einmal anschaut, wieviele gute europäische Filme es in diesem Jahr gab, wundert man sich schon. Aber über die Preisverleihungen hinaus hat die Akademie die Aufgabe, das Filmemachen, das Filmefinanzieren und alle möglichen Aufgaben der Filmwirtschaft zu unterstützen und in den europäischen Staaten sowie der EU voranzutreiben.
Dazu gehört auch der Appell des Vorstands der European Film Academy an die Mitglieder des Europäischen Parlaments, das JURI Mandat in Zusammenhang mit der Rundfunkverordnung zu respektieren. Im Rahmen der Generalversammlung der European Film Academy (EFA) am 9. Dezember 2017 in Berlin hat der EFA-Vorstand seine tiefe Besorgnis darüber geäußert, dass das fundamentale Prinzip der Finanzierung und Verleihung von Filmen innerhalb der EU unnötig und dadurch die Zukunft der Europäischen Filmkultur auf´s Spiel gesetzt wird. Als Beispiel führte der EFA-Vorstand die sogenannte Rundfunkverordnung an und die angekündigte Erweiterung des Herkunftslandprinzips (CoO), in welchen er eine Bedrohung für das Territorialitätsprinzip sowie das ökonomische Überleben und die Vielfalt der Europäischen Filmkultur sieht.
Der Vorstand erinnerte daran, dass die Mitglieder der audiovisuellen Branche in Europa, seien es AutorInnen, RegisseurInnen, ProduzentInnen, SchauspielerInnen oder Experten in den Bereichen Produktion, Marketing, Verleih und Vertrieb, bereits bei zahlreichen Gelegenheiten Widerspruch gegen die beabsichtigten Regularien eingelegt hatten. Diese Bedenken wurden in allen verantwortlichen Komitees des Europäischen Parlaments diskutiert und spiegelten sich ebenfalls in der entsprechenden Stellungnahme des leitenden Rechtsausschusses (JURI).
Zugunsten einer dynamischen und facettenreichen audiovisuellen Filmlandschaft sowie der Ansprüche des europäischen Publikums appelliert der EFA-Vorstand an die Mitglieder des Europäischen Parlaments dieses Mandat in der Plenarsitzung am 12. Dezember zu respektieren.
Foto: Julie Delpy, Volker Schlöndorff ©EFA/API/Daniel Hinz