"auslandsjournal"-Doku im ZDF am Mittwoch, 17. Januar 2018
Eric Fischling
München (Weltexpresso) - Raketentests, Kriegsdrohungen, Menschenrechtsverletzungen – und plötzlich Signale der Dialogbereitschaft: Nordkoreas Staatsführer Kim Jong Un hält die Welt auch im noch jungen Jahr 2018 in Atem – wenige Wochen vor den Olympischen Winterspielen in Südkorea. Doch was spielt sich in dem abgeschotteten Land wirklich ab? Wie leben die Menschen zwischen Sanktionen und totaler Überwachung?
Nur selten wird westlichen Journalisten die Einreise nach Nordkorea gestattet. Filmautor Michael Höft ist es gelungen, das Land zu bereisen: Seine "auslandsjournal"-Doku "Rätselhaftes Nordkorea – Reise durch ein abgeschottetes Land" sendet das ZDF am Mittwoch, 17. Januar 2018, 23.00 Uhr.
Die Reise beginnt in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang. Mitten im kalten Winter beobachten Höft und sein Team Arbeiterkolonnen, die mit einfachem Werkzeug Eis von den Fahrbahnen kratzen, und Soldaten, die zentnerschwere Betonklötze schleppen. Sie erleben ungeheizte Fabrikräume, in denen Arbeiterinnen ohne Schutzkleidung giftige Dämpfe einatmen.
Die 46-jährige Kim Mi Ran, Frau eines ehemaligen Fußball-Nationalspielers, sagt allerdings: "Auch wenn es woanders schön aussieht und mehr glitzert, ist unser Land das Beste, denn nur hier kann man gut und glücklich leben." Sie gehört zur privilegierten Schicht – die modern ausgestattete, 220 Quadratmeter große Wohnung wurde ihr mietfrei vom Staat überlassen. So belohnt die Diktatur ihre treuen Gefolgsleute. Der größte Teil der Bevölkerung lebt dagegen unter völlig anderen Bedingungen: ohne Strom, ohne Heizung, oft ohne fließendes Wasser und vor allem unter ständiger Überwachung.
Doch Nordkorea will ein perfektes Leben in einem perfekten Staat präsentieren. Das Filmteam wird ständig begleitet und bewacht von zwei Ministeriumsmitarbeitern. Und vor allem wird es zu den modernen Sportstätten geführt: Dort trainieren junge Talente und hoffen auf die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen im benachbarten Südkorea.
Abseits der "schönen neuen Welt", die die staatliche Propaganda heraufbeschwört, gelingt es dem Kamerateam, die bedrückende Atmosphäre eines von der Außenwelt völlig abgeschotteten Landes in ungewöhnlichen, oftmals heimlich gedrehten Bildern einzufangen.
Erste Eindrücke von Michael Höfts "Reise in ein abgeschottetes Land" waren bereits am vergangenen Mittwoch, 10. Januar 2018, im Rahmen des "auslandsjournal spezial: Spiele im Schatten der Bombe – Südkorea vor Olympia" im ZDF zu sehen.
Foto:
Morgens spielen in Pjöngjang Animationsbrigaden, um alle auf den Führer einzuschwören.
© ZDF/Ralf Ilgenfritz
Info:
"Spiele im Schatten der Bombe – Südkorea vor Olympia": http://bit.ly/2CNH8fQ
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