Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. Mai 2018, Teil 1
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Luis Sonntag ist gerade 12 Jahre alt geworden. Da seine Mutter gestorben ist, lebt er allein mit seinem Vater Armin, der sich als Ufologe nur um seine Forschungen kümmert. Er will nachweisen, dass es Außerirdische wirklich gibt. Denn er behauptet steif und fest, dass er in seiner Kindheit einem bösartigen Alien begegnet sei. Luis wünscht sich einen ganz normalen Vater, denn er muss nicht nur allein den ganzen Haushalt schmeißen, sondern wird auch regelmäßig in der Schule gehänselt.
Da staunt der Junge nicht schlecht, als er eines Tages auf die drei Außerirdischen Mog, Nag und Wabo trifft, deren Raumschiff direkt vor ihm bruchlandet. Die drei sind auf die Erde gekommen, um über den Home-Shopping-Kanal eine einzigartige Massage-Liege zu kaufen, die sie im All in einer Fernsehübertragung von der Erde gesehen haben. Schnell freundet sich Luis mit den fröhlichen und völlig ungefährlichen Kerlchen an und er ist auch bereit ihnen zu helfen. Leider kann er seine neuen Freunde aus dem All seinem Vater nicht vorstellen, weil der Wissenschaftler sie sofort schockfrosten würde.
Doch dadurch beginnt für den Jungen auch ein gefährliches Abenteuer. Denn während Luis versucht, den netten Aliens zu helfen, beschließt der Schuldirektor, dass der Junge auf einem Internat besser aufgehoben sei als bei seinem Vater. Deshalb versucht er Luis mit Hilfe der undurchsichtigen Internatsleiterin Frau Diekendaker zu Hause abzuholen.
Doch Luis will auf keinen Fall von Zuhause weg. Jetzt zeigt sich, dass die drei kleinen Außerirdischen ein paar tolle Tricks auf Lager haben, mit denen sie den Jungen im Gegenzug auch unterstützen können, denn die Aliens können sich durch das Herunterschlucken von DNA-Proben (meistens Haare) mehr oder weniger gut in deren Besitzer verwandeln...
"Luis und die Aliens" ist eine deutsch/luxemburgisch/dänische Koproduktion. Man sieht dem Film durchaus das geringere Budget an, als es die Zuschauer von amerikanischen Animationsfilmen gewöhnt sind.
Regie führen die Zwillingsbrüder Christoph und Wolfgang Lauenstein, die auch zusammen mit Sean McCormack das Drehbuch geschrieben haben. Die Brüder erhielten bereits 1990 für "Balance" einen Oscar für den besten animierten Kurzfilm.
Warum eine europäische Produktion aber in einer amerikanischen Kleinstadt spielen muss, wird während des ganzen Films nicht deutlich. Daneben sehen die drei Aliens Mog, Nag und Wabo und ihre Verwandten auf dem Raumschiff eigentlich aus wie bunte aufgeblasene Luftballons mit Augen.
Auch die Eigenheiten der menschlichen Darsteller sind leider wie aus dem Katalog entwickelt: Luis ist der typische einsame Junge, der in der Schule gehänselt wird, sein Vater ein monomanischer Spinner, die Nachbarfamilie ist die langweilige aber arrogante Vorzeigefamilie aus dem Lehrbuch und die Internatsleiterin Frau Diekendaker ist eine unangenehme und schleimige Mischung aus Morticia Addams und Cruella de Vil (sie hat auch schwarz-weiß gestreifte Haare). Natürlich gibt es daneben noch die nette Mitschülerin Jennifer, die unbedingt Journalistin werden will, die Luis und seine drei Alien-Freunde recht bald entdeckt und zusammen mit der etwas schusseligen Fotografin verfolgt, um eine tolle Reportage für die Schülerzeitung zu erstellen.
Auch das Design des Luxemburger Animationsstudios Fabrique d’Images fällt nicht durch außergewöhnliche Einfälle auf, sondern orientiert sich deutlich an den Sehgewohnheiten und gängigen Trends für ein jüngeres Publikum. Das CGI ist aber doch ansprechend umgesetzt und hübsch anzusehen.
Zielgruppe des Films sind Kinder bis etwa 10 Jahren, denn der Humor und die rasanten Schnitte sind ganz sicher darauf ausgerichtet. Das Tempo des Films ist hoch, andauernd geschieht etwas und Luis stolpert von einer brenzligen oder peinlichen Situation in die nächste. Am lustigsten sind allerdings Mog, Nag und Wabo, denn sie sind in der Lage, die Gestalt der Menschen in Luis Umgebung anzunehmen, allerdings haben sie dann doch sowohl beim Aussehen als auch beim Verhalten immer mal wieder kleinere und größere Probleme.
Zum Ende des Films dürfen eine gelungene Verfolgungsjagd und ein oder zwei (personelle) Überraschungen nicht fehlen - und natürlich wird alles gut. Die wirklich Bösen werden bestraft, Mog, Nag und Wabo kommen auf ihr Mutterschiff zurück und auch Luis und sein Vater haben ein besseres Verhältnis miteinander.
Insgesamt ist "Luis und die Aliens" ein buntes Science-Fiction-Abenteuer für jüngere Zuschauer, das mit ähnlichen (und kostspieligeren) Hollywood-Filmen tricktechnisch nicht mithalten kann, das aber nette Unterhaltung mit viel Einfallsreichtum, Tempo und Humor bietet und damit als Animationsfilm für die ganze Familie durchaus sehenswert ist.
Foto: Luis und seine Alien-Freunde Wabo, Mog und Nag © 2018 Ulysses Films, Fabrique d'Images and A. Film Production, Twentieth Century Fox Germany
Info:
Luis und die Aliens (Deutschland, Luxemburg, Dänemark 2018)
Originaltitel: Luis and the Aliens
Genre: Animationsfilm, Kinderfilm, Familienfilm
Filmlänge: 80 Min.
Regie: Wolfgang Lauenstein, Christoph Lauenstein
Drehbuch: Wolfgang Lauenstein, Christoph Lauenstein, Sean McCormack
Sprecher: Chloë Lee Constantin u.a.
Verleih: Majestic Filmverleih
Vertrieb: Twentieth Century Fox Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 24.05.2018