Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Die 16-jährige Rhiannon (Angourie Rice) ist positiv überrascht, als sich ihr Freund Justin (Justice Smith) eines Morgens plötzlich verändert hat und ihr seine ganze Aufmerksamkeit widmet. Bis jetzt hat er sich doch als ziemlich unsensibel erwiesen. Die beiden schwänzen die Schule und verbringen zusammen einen wunderschönen Tag. Leider kann sich Justin am nächsten Tag nicht mehr an den gemeinsamen Ausflug erinnern. Das kommt Rhiannon zwar seltsam vor, aber sie hat keine Ahnung, was wirklich dahintersteckt.
Denn am Tag darauf lernt Rhiannon im Chemie-Unterricht eine neue Mitschülerin kennen, die nur noch Augen für sie hat. Am nächsten Tag ist es dann ein Junge namens Nathan (Lucas Jade Zumann), der auf einer Party genau den Song mit ihr tanzt, den sie beim Ausflug mit Justin gespielt hat, während Justin nur gelangweilt mit seinen Freunden abhängt. Danach sind es immer wieder andere Personen, zu denen Rhiannon sofort eine enge Verbindung spürt.
Eines Tages setzt sich ein Mädchen zu ihr an den Tisch und behauptet, es sei eine Seele namens "A". Sie würde jeden Tag in einen anderen Menschen schlüpfen und müsse den Wirt nach 24 Stunden wieder verlassen. A hat bisher sein ganzes Leben damit verbracht, jeden Morgen in einem anderen Körper aufzuwachen. Dabei spielen nur das biologische Alter und die Nähe der Person eine Rolle, nicht aber Geschlecht oder Hautfarbe. Mal ist A eine transsexuelle Teenagerin, ein korpulenter Schwarzer, ein blinder Junge, Nathan oder eben Rhiannons Freund Justin.
Da A sich seinen Wirtskörper nicht aussuchen kann, hat er immer versucht, die Menschen, in deren Körper er steckt, so wenige Schwierigkeiten wie möglich zu bereiten und einfach den Tag zu überstehen. Aber nun hat er sich in Rhiannon verliebt und geht immer mehr Risiken ein, um ihr nahe sein zu können. Zuerst will Rhiannon die Geschichte nicht glauben, beginnt dann aber sich Hals über Kopf ebenfalls in A zu verlieben.
Doch wie liebt man auf Dauer jemanden, von dem man am nächsten Tag nicht weiß, wie er aussieht oder wo er sich genau befindet?
Der Film "Letztendlich sind wir dem Universum egal" beruht auf dem Jugendroman gleichen Namens von David Levithan (2014), der 2015 den Deutschen Jugendliteraturpreis gewonnen hat und auf seiner Fortsetzung Letztendlich geht es nur um dich (2016). Dabei sind die englischen Titel deutlich aussagekräftiger und passender als die deutschen und zwar Every Day und Another Day.
Die Verfilmung nach einem Drehbuch von Jesse Andrews lebt vor allem von der fantastischen Prämisse. Glücklicherweise lässt sich Regisseur Michael Sucsy zu Beginn des Films genug Zeit, um A und seine Seelenwanderungen zu zeigen.
Denn A wirft morgens immer zuerst eine Blick auf seine Hände, um sein Geschlecht und seine Hautfarbe herauszufinden, dann stellt er den Timer auf seinem Smartphone auf 23:00 und 23:50 Uhr als Erinnerung an seinen nächsten Wirtswechsel. Natürlich muss er auch noch den Namen seines heutigen Bewohners erfahren. Daneben hat A hat auch Zugriff auf die Erinnerungen der jeweiligen Person. Dabei ist er immer darauf bedacht, möglichst wenig Spuren zu hinterlassen und verantwortungsvoll mit dem Leben seiner vorübergehenden Wirte umzugehen.
Der Film schafft es hervorragend, den Zwiespalt zu zeigen, in dem Rhiannon steckt, denn sie muss nicht nur akzeptieren, dass A ihr die Wahrheit gesagt hat, sondern sie muss auch die Herausforderung meistern, dass all diese sehr verschieden aussehenden Jugendlichen tatsächlich ein und dasselbe Geschöpf sind. Leider erfüllt der Film seinen eigenen Anspruch jedoch nicht vollständig, denn eigentlich küsst Rhiannon A immer nur dann - von einer kleinen Ausnahme abgesehen, wenn A im Körper eines gutaussehenden Jungen steckt.
Gegen Ende des Films zeigt sich, dass A sehr wohl längere Zeit in einem der Wirtskörper verbleiben könnte. Aber würde damit nicht das Leben der betreffenden Person ausradiert? Was wäre der Preis dafür? Der Film findet dazu eine gelungene Auflösung des Dilemmas, die die Teenager-Romanze fantasievoll und positiv beendet.
Insgesamt ist "Letztendlich sind wir dem Universum egal" eine gut umgesetzte Jugendbuchverfilmung, die vor allem von der fantastischen Prämisse und der tollen Chemie zwischen Angourie Rice, der Darstellerin der Rhiannon, und den vielen verschiedenen Schauspielern und Schauspielerinnen lebt, die A darstellen.
Das romantische Drama wurde von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) mit dem Prädikat "Besonders wertvoll" ausgezeichnet. Die Jugend Filmjury hält ihn für einen ausgesprochenen Jugendfilm für Zuschauer zwischen 14 und 20 Jahren und vergibt 4 von 5 Sternen.
"Letztendlich sind wir dem Universum egal" ist eine gelungene etwas andere Young-Adult-Romanze und das macht sie vor allem für junge Zuschauer - und nicht nur weibliche - unbedingt sehenswert.
"Letztendlich sind wir dem Universum egal" ist eine gelungene etwas andere Young-Adult-Romanze und das macht sie vor allem für junge Zuschauer - und nicht nur weibliche - unbedingt sehenswert.
Foto: Rhiannon (Angourie Rice) hat sich in A verliebt, der sich gerade in Alexanders (Owen Teague) Körper befindet. © Orion Pictures / Splendid Film GmbH
Info:
Letztendlich sind wir dem Universum egal (USA 2018)
Originaltitel: Every Day
Genre: Fantasy, Young-Adult-Romanze, Jugendbuchverfilmung
Filmlänge: 97 Min.
Regie: Michael Sucsy
Drehbuch: Jesse Andrews nach der Romanvorlage von David Levithan
Darsteller: Angourie Rice, Colin Ford, Maria Bello, Owen Teague, Justice Smith u.a.
Verleih: Splendid Film GmbH
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 31.05.2018