Serie: 63. Internationale Filmfestspiele Berlin (7. - 17. Februar 2013), Teil 17
Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) – Seit 1986 gibt es die Berlinale Kamera. Mit ihr zeichnen die Internationalen Filmfestspiele Berlin Filmpersönlichkeiten oder Institutionen aus, denen sie sich besonders verbunden fühlen und denen sie mit dieser Ehrung ihren Dank ausdrücken möchten.
Bei den 63. Internationalen Filmfestspielen Berlin werden die Schauspielerin und Regisseurin Isabella Rossellini und der Filmemacher und Schriftsteller Rosa von Praunheim mit der Berlinale Kamera geehrt. Und man muß tatsächlich nur für hartnäckige Feuilletongegner und Filmehasser hinzufügen, daß hier nicht zwei Frauen diesen Preis bekommen!
Isabella Rossellini gehört zu den renommiertesten Darstellerinnen des internationalen Kinos. In den vergangenen Jahren hat sie sich zudem als Produzentin und Regisseurin profiliert. Sie spielte u.a. in Filmen von Paolo und Vittorio Taviani, Norman Mailer, Robert Zemeckis, Joel Schumacher, John Schlesinger, Peter Greenaway u.v.m. International bekannt wurde sie vor allem durch ihre Rollen in David Lynchs Filmen Blue Velvet (1986) und Wild at Heart – die Geschichte von Sailor und Lula (1990).
Isabella Rossellini war 2011 Präsidentin der Internationalen Jury der Berlinale, zuvor war sie bereits viele Male zu Gast beim Festival, zum ersten Mal mit Peter Weirs Fearless (Wettbewerb 1994). 2007 kehrte sie als Kinoerzählerin in Guy Maddins experimentellem Stummfilm Brand Upon the Brain! im Forum nach Berlin zurück, 2011 war sie mit Julie Gavras’ Late Bloomers im Berlinale Special.
2013 ist Isabella Rossellini mit zwei Filmen im Festival vertreten: Als Darstellerin mit Vincent Bals Nono, Het Zigzag Kind (The Zigzag Kid) in der Sektion Generation sowie im Forum Expanded mit ihrer Regiearbeit Mammas, der Fortsetzung ihrer Kurzfilmreihe Green Porno (Forum Expanded 2008). Isabella Rossellini wird am 9. Februar 2013 um 21:30 Uhr im Delphi Filmpalast uraufgeführt.
Rosa von Praunheim ist einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Kinos. Er gilt als Wegbereiter und Mitbegründer der öffentlichen Schwulenbewegung in Deutschland. Im Laufe seiner über 40-jährigen Karriere drehte er mehr als 70 Filme, in denen er - oft, aber nicht ausschließlich – Homosexualität thematisiert. Zudem veröffentlichte er mehrere Bücher. Seinen Durchbruch feierte er mit Die Bettwurst (1970) und dem bahnbrechenden Dokumentarfilm Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt (Berlinale 1971).
Über 20 seiner Filme hat Rosa von Praunheim bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin präsentiert. Im Panorama zeigte er u.a. Anita – Tänze des Lasters (1988) und New York Memories (2010) sowie im Berlinale SpecialWer ist Helene Schwarz? (2005). Zuletzt war er mit seiner mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Dokumentation Die Jungs vom Bahnhof Zoo (2011) und mit Der König des Comics (2012) zu Gast im Panorama. Anlässlich seines 70. Geburtstages im November 2012 drehte er 70 neue Kurzfilme. Tom Tykwer, Robert Thalheim, Chris Kraus, Axel Ranisch und Julia von Heinz widmeten ihm zu demselben Anlass mit Rosakinder eine filmische Hommage.Die Verleihung der Berlinale Kamera an Rosa von Praunheim findet am 13. Februar 2013 um 22:30 Uhr im Kino International statt, danach wird der Dokumentarfilm Rosakinder gezeigt.
INFO:
Die Berlinale Kamera wird seit 2004 von dem Düsseldorfer Goldschmiedekünstler Georg Hornemann gestiftet. Seit der Berlinale 2008 hat die Trophäe ein neues Design. Sie besteht aus 128 Einzelteilen und ist einer realen Kamera nachempfunden. Viele der Silber- und Titanteile vom Schwenkkopf bis zum Stativ sind beweglich und goldschmiedekunstfertig zusammengefügt.
www.berlinale.de