Maleika1Neu auf DVD und Blu-ray ab dem 9. Oktober 2018

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt (Weltexpresso) - Die etwa 12jährige Gepardin Maleika lebt im Masai Mara in Kenia und hat gerade sechs Junge zur Welt gebracht, die vom Regisseur des Films, Matto Barfuss, zur Unterscheidung Martha, Malte, Mirelèe, Marlo, Mia und Majet genannt wurden. Sechs Jungtiere sind bei Geparden eine Seltenheit, üblich sind drei bis vier Junge.

Maleika versucht jeden zweiten oder dritten Tag zu Jagen, da Geparde kein Aas, sondern nur frisches Fleisch fressen. Außerdem sind sie - anders als die meisten anderen Katzenarten - tagaktiv. Sie schlägt dabei meist kleinere Antilopenarten oder Jungtiere von Gnus oder Zebras, da die erwachsenen Tiere zu groß sind. Es kommt allerdings nicht selten vor, dass Löwen ihr die Beute abjagen. Da die Geparde den großen Herden der Gnus, Zebras und Antilopen folgen, muss Maleika selbst mit ihren Jungen regelmäßig weiterziehen.

Während die Jungen langsam heranwachsen, werden im Film sowohl das Jagdverhalten als auch die Beutetiere und Feinde der Geparde gezeigt. Obwohl Maleika eine gute und erfahrene Gepardenmutter ist, die ihre Jungen gegen erwachsene Gnus, Löwen, Hyänen und andere Gefahren zu verteidigen weiß und die auch ihren Jungen erfolgreich das Jagen beibringt, sterben nach und nach während der 18 Monate bis zum Erwachsenwerden vier der Jungen. Sie werden u.a. von wütenden Gnus zertrampelt oder beim Überqueren des Flusses von Krokodilen gefressen. Während dieser Zeit hat Maleika selbst einen Unfall, bei dem sie sich den Brustmuskel so verletzt hat, dass sie kaum Jagen und sich auch nur schwer verteidigen kann.

Matto Barfuss hat neben Maleikas Gepardenfamilie auch andere in der Region lebende Geparde mit ihren Jungen sowie ein dort lebendes Löwenrudel gefilmt.


Maleika2Regisseur und Kameramann Matto Barfuss wird auch der "Gepardenmann" genannt, da der Tierfilmer und Fotograf von 1996 bis 2002 in Tansania über 25 Wochen lang mit einer wilden Gepardenfamilie zusammen gelebt hat. Er nimmt an, dass Maleika eine Urenkelin der damals beobachteten Gepardin namens Diana ist.

Barfuss nennt seinen Film bewusst nicht eine Dokumentation, sondern einen dokumentarischen Spielfilm und so ist der Film und vor allem der Kommentar - von Max Moor aus dem Off gesprochen - auch aufgebaut.

Im Film gibt es sowohl emotionale Szene als auch die verschiedensten Gefahrenmomente, die die Gepardin und ihre Jungen bewältigen müssen, da sie nicht nur vor ihren Feinden sondern auch vor den erwachsenen Beutetieren, die ihre eigenen Jungen verteidigen, auf der Hut sein müssen.

Besonders gelungen sind die spektakulären Aufnahmen ihrer nicht immer erfolgreichen Jagden. Denn auch wenn Geparde bis zu 120 Stundenkilometern schnell sein können, schaffen es die Beutetiere doch immer wieder zu entkommen. Positiv ist aber zu vermerken, dass die Kamera nicht ausgeschaltet wurde, während die Gepardin ihre Beute tötet und die Jungen an den getöteten Tieren fressen. Viele andere Tier-Dokumentationen zeigen leider den für Raubtiere ganz normalen Vorgang des Tötens der Beute nicht. Viele Szenen zeigen zudem, wie zärtlich Maleika mit ihren Kindern spielt und sie nach einem Regenguss säubert oder wie sie sie im Jagen und auch im Töten der Beute unterrichtet.

Sehr spannend sind auch die Aufnahmen, als Maleika sich an einem Ast ihren Brustmuskel verletzt hat und kaum noch Jagen kann, sie aber trotzdem ihre verbliebenen Kinder versorgen und vor allem gegen Angreifer wie Schakale schützen muss und kann.

Interessant und auch traurig sind die Aufnahmen, als eines der Jungen, Marlo, bei überqueren eines Flusses von einem Krokodil getötet wird, und die übrige Familie immer wieder an den Fluss zurückkehrt und ihn sogar noch einmal überquert, um nach Marlo zu rufen und zu suchen.

Leider ist der Kommentar, der von Max Moor gesprochen wird, an vielen Stellen äußerst ärgerlich. Denn da werden einmal den Jungtieren Worte in den Mund gelegt und auch die ganze Erzählweise ist doch sehr anthropomorph. Diese Vermenschlichung der wilden Tiere wirkt sich leider recht störend aus und schadet damit der Qualität des Films. Dies mag damit zusammen hängen, dass die Kommentare von Regisseur Matto Barfuss stammen und er sich als Teil der Gepardenfamilie gefühlt hat.

Die Filmaufnahmen von Matto Barfuss und Martina Jandova zeigen nicht nur wunderbare Tierbilder der Gepardenfamilie bei jeder Witterung sondern es gibt auch tolle Landschaftsbilder - nicht selten im Abendrot - oder dynamische Massenszenen, wenn z.B. die großen Herden der Pflanzenfresser den Fluss überqueren und dabei von Krokodilen angegriffen werden.

Die FBW Jugend Filmjury hat dem Film 5 von 5 Sternen gegeben. Allerdings bemängeln sie die brutalen Jagdszenen. Sie empfehlen den Film deshalb erst für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren, die Interesse an Tierfilmen über Großkatzen haben.

Leider gibt es außer einem Trailer (2:24 Min.) kein weiteres Bonusmaterial. Es ist auch schade, dass die Discs keine Untertitel für Hörgeschädigte haben.

Insgesamt ist "Maleika" ein interessanter und lehrreicher Natur-Film über das Leben und Aufwachsen von Geparden, der allerdings durch die Vermenschlichung der Tiere im Kommentar verliert. Die hervorragenden Tier- und Landschafts-Aufnahmen machen ihn trotzdem auch zu Hause sehenswert.

Foto 1: Cover DVD © Camino Filmverleih
Foto 2: Maleika © Camino Filmverleih

Info:
"Maleika" ist ab dem 09.10.2018 auf DVD, Blu-ray und 4K Ultra HD Blu-ray im Handel erhältlich. Die deutsche Sprachversion ist auf der DVD in Dolby Digital 5.1, auf der Blu-ray in DTS-HD MA 7.1 und auf der 4K Ultra HD in Dolby ATMOS. Die Discs haben keine Untertitel. Das Bildformat der DVD ist 16:9 (1,85:1), der Blu-ray HD 1080p/25 (1,85:1) und der 4K Ultra HD in 4K UHD 2160p/25 (1,85:1).

Maleika (Deutschland 2017)
Genre: Dokumentarischer Spielfilm
Filmlänge: 105 Min.
Regie: Matto Barfuss
Sprecher: Max Moor
Verleih: Camino Filmverleih
Vertrieb: Eurovideo Medien
FSK: ab 0 Jahren