Bildschirmfoto 2018 10 26 um 00.44.14Filmpreis der Stadt Hof und Förderpreis Neues Deutsches Kino 2018

Hanno Lustig

Hof (Weltexpresso) - Der diesjährige Filmpreis der Stadt Hof geht an Alfred Holighaus, Präsident der Spitzenorganisation der Deutschen Filmwirtschaft (SPIO). „Als das Festival vor zwei Jahren in Gefahr war, da konnte man sich auf Alfred Holighaus verlassen. In Hof und in der deutschen Filmwirtschaft weiß man, was man an ihm hat." , so Harald Fichtner, Oberbürgermeister der Stadt Hof.

Die Stadt Hof und die Internationalen Hofer Filmtage würdigen in diesem Jahr mit der Vergabe an Alfred Holighaus seine langjährigen Verdienste und die Treue zu den Internationalen Hofer Filmtagen. Der undotierte Filmpreis der Stadt Hof gilt als eine der besonderen Auszeichnungen im Deutschen Film. Mit dem Filmpreis der Stadt Hof wird seit 1986 eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die für den deutschen Film ein wichtiger Impulsgeber ist und dem Filmfestival in der Saalestadt verbunden ist. Dies trifft auf Alfred Holighaus in besonderem Maße zu:

Alfred Holighaus, geboren 1959, war zunächst Filmkritiker, u.a. auch Berlin-Korrespondenz des Branchenjournals Filmecho/Filmwoche, später Chefredakteur des Berliner TIP-Magazins. Nach Stationen bei Senator Film als Projektleiter der Entwicklungsabteilung, Dramaturg, Stoff- und Filmeinkauf sowie als Produzent und Geschäftsführer des Verleihs, war er von 2001 - 2010 Leiter der Berlinale Sektionen "Perspektive Deutsches Kino" und "German Relations", bei der er auch eng mit Heinz Badewitz zusammenarbeitete. 2010 wechselte er zur Deutschen Filmakademie, deren Geschäfte er bis 2015 leitete. Seit März 2015 ist er Präsident der SPIO.

Alfred Holighaus war eng mit dem früheren Leiter der Filmtage befreundet und ist den Hofer Filmtagen seit vielen Jahren, man kann sagen, Jahrzehnten verbunden. Nach dem plötzlichen Tod von Heinz Badewitz im Jahr 2016 hat er die Filmtage als einer der drei Kuratoren entscheidend unterstützt.

"Wir haben in Alfred Holighaus nicht nur einen kompetenten Partner in der Branche, sondern vielmehr einen wirklichen Freund an unserer Seite. Ich freue mich sehr über seine Auszeichnung." So Thorsten Schaumann, Leiter der Hofer Filmtage


Förderpreis Neues Deutsches Kino geht an den Film KAHLSCHLAG, eine lobende Erwähnung erhält der Film FÜNF DINGE, DIE ICH NICHT VERSTEHE

Der Förderpreis Neues Deutsches Kino für den besten Film geht an KAHLSCHLAG, dem ersten Spielfilm von Max Gleschinski.

Eine einsamer Waldsee, zwei Angler, die Ruhe trügt. Die beiden besten Freunde Martin und Eric sind zu tödlichen Rivalen um ihre gemeinsame Liebe Frenny geworden. Eine scheinbar klassische Dreiecks-Liebesgeschichte entfaltet sich in diesem Film dramaturgisch so ungewöhnlich wie spannend - das hat man in einem deutschen Film lange nicht gesehen. Der Film vertraut auf die ureigenen Mittel des Kinos, die Kraft der Bilder, der Montage und auf herausragende Schauspieler, allen voran Bernhard Conrad in einer Doppelrolle. Seine Zuschauer fordert der Film mit einer ungewöhnlichen Dramaturgie, die dem Geheimnis vertraut und nicht der Erklärung. Die Erzählung ist dem Zuschauer immer einen Schritt voraus und hält das bis zu einem überraschenden Ende durch.

Der Film stammt von Filmemachern aus Rostock, kein Filmland, keine Filmschule, keine Förderung oder Fernsehen, eine kleine Sensation!

Zum Inhalt: In einer Kleinstadt am Rande des Ruhrgebiets sucht ein Junge vom Bauernhof seinen Platz in der Welt. Hin- und hergerissen zwischen Stadt und Land, zwischen bester Freundin und älterem Bruder, zwischen Gegenwart und Tradition, sehnt sich Johannes nach Anerkennung und Abenteuer,


Lobende Erwähnung für FÜNF DINGE, DIE ICH NICHT VERSTEHE

Einem Jungen wird gesagt, dass er zu jung ist um Traktor zu fahren und dass auf das Land seines Vaters gefälligst Wild-Korridore gehören. Dass er sich um die Oma kümmern muss, auf der Treibjagd helfen soll, dass er die Finger von Rosa lassen soll, die ihm Puddingbrezeln schenkt. Er soll sich selbst erfühlen, Diogenes verstehen, pünktlich sein, stillsitzen, seine gerade erst gefundene Motorradjacke zurückgeben. Was er selbst will, das weiß Johannes nicht, woher auch...?

Henning Beckhoff erzählt von seiner eigenen Heimat in einer liebevoll - lakonischen und authentischen Art, besetzte Laien und Schauspieler, zeigt uns eine Welt, in die wir allzu gerne eingetaucht sind. Dialoge, in denen kein Wort zu viel gesprochen wird, eine Bildgestaltung, die die Schönheit und Tristesse der Provinz gleichermaßen einfängt, ein Film der sich viel Zeit und Raum nimmt, die Wirren des Erwachsenwerdens zu erzählen. Besonders bemerkenswert ist dabei, wie aktuelle politische Themen in diese scheinbar heile Welt eindringen.

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Info:
Die diesjährige Jury: Karoline Schuch (Schauspielerin), Andreas Arnstedt (Regisseur und Produzent) und Frieder Schlaich (Regisseur und Produzent).