Bildschirmfoto 2018 10 28 um 02.46.13Der Hessische Rundfunk zeigt seine Produktion am 5. November im Ersten

Cordula Passow

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Der Antisemitismus-Report“, den der hr am 5. November um 22.45 Uhr im Ersten zeigt, sortiert Fakten und Einschätzungen. Er berichtet u.a. über den Frankfurter Sportverein Makkabi, einen Anschlag auf ein Chemnitzer Restaurant sowie den Alltag einer jüdischen Familie.

Das jüdische Restaurant „Schalom“ in Chemnitz wird Ende August von einer Gruppe Neonazis überfallen, der Eigentümer leicht verletzt. Judenfeindliche Pöbeleien, Beleidigungen, Schmierereien – das kennt er seit vielen Jahren. Sie sind, so erzählt er, für ihn Alltag. Ein Angriff mit Steinen, Flaschen und einem Rohr aber ist eine neue Gefahr. Antisemitismus ist in Deutschland lauter und bösartiger geworden. Einerseits haben 78 Prozent der befragten Juden einer Untersuchung zufolge das Gefühl, Antisemitismus habe deutlich zugenommen. Offene Anfeindungen und Angriffe gingen dabei häufig von Muslimen aus. Andererseits zeigen Studien, dass der Anteil der Bevölkerung, der antisemitischen Vorurteilen anhängt, seit Jahren sinkt. Wird das Problem also nicht ausreichend oder wird es sogar zu stark thematisiert?

„Der Antisemitismus- Report“, den der Hessische Rundfunk am Montag, 5. November, um 22.45 Uhr im Ersten zeigt, sortiert Fakten und Einschätzungen. Filmautor Adrian Oeser besucht eine jüdische Familie in Frankfurt am Main, in der es nicht anders zugeht als in den meisten anderen deutschen Familien. „Wir leben nicht koscher“, sagt die Mutter, „wir essen alles, was uns schmeckt.“ Die drei Kinder berichten, dass sich die Stimmung aber sofort dreht, wenn im Alltag deutlich wird, dass sie Juden sind. So sei sie gefragt worden, ob Juden denn Steuern zahlen müssten, erzählt die kleine Tochter. Es ist diese Mischung aus Unkenntnis, Vorurteilen und zunehmend auch offener Aggression, die das Lebensgefühl beeinflusst, Vorsicht und Ängste auslöst. „Wir haben in der Familie diskutiert, ob wir vor die Kamera gehen oder nicht“, sagt die Mutter im Interview „Vielleicht sollte nicht unbedingt jeder wissen, dass wir Juden sind. Man macht sich angreifbar.“

80 Jahre nach dem Novemberpogrom der Nazis gegen Juden in Deutschland untersucht Filmautor Adrian Oeser aktuellen Antisemitismus in Deutschland. Er spricht mit Fachleuten und Betroffenen, besucht rechtsextreme Versammlungen, antiisraelische Veranstaltungen und Präventionsprojekte. Eine exklusive repräsentative Umfrage für den „Antisemitismus-Report“ mit überraschenden Ergebnissen lotet die Haltung der Bevölkerung aus. Danach halten die meisten Antisemitismus heute vor allem für ein Problem von Muslimen und Rechtsextremen. Stimmt das? Und wo schlägt politische Kritik am jüdischen Staat Israel um in Judenfeindschaft? Brisante Fragen, denen der Film mit Zahlen, Daten und Begegnungen mit Betroffenen nachgeht.

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Lyel Ehrlich aus Frankfurt am Main berichtet von antijüdischen Schmähungen am Spielfeldrand bei Turnieren des Sportvereins Makkabi
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