Bildschirmfoto 2018 11 11 um 01.18.47ARTE zeigt am Sonntag, 11. November, eine Folge von Filmen zum Ende des 1. Weltkriegs

Hans Weißhaar

Mainz (Weltexpresso) - Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg - Beginn eines Umbruchs in der europäischen Ordnung. Europa liegt in Trümmern, doch für zwei Jahrzehnte herrscht Frieden. ARTE widmet diesem bedeutenden Ereignis Dokumentationen und Filme sowie eine Sonderausgabe von "Karambolage" - unser Foto - und überträgt live ein Friedenskonzert aus der Kathedrale von Verdun.

Die Zeit vor dem 20. Jahrhundert

Soldaten der Lüfte (1/2) 
1914 - 1916
51 Min.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts liegt die Zukunft der Fliegerei in den Händen einiger waghalsiger Draufgänger und Visionäre. Die zweiteilige Doku porträtiert fünf junge Piloten, die für die deutsche, französische und britische Luftwaffe in den Ersten Weltkrieg zogen: Manfred von Richthofen, Ernst Udet, Georges Guynemer, René Fonck und Edward Mannock. Teil 1/2: 1914-1916.

Winter 1914: Der Erste Weltkrieg hat gerade erst begonnen, doch die Bodentruppen der Alliierten verzetteln sich bereits in den Schützengräben. In Frankreich erklärt Marschall Joffre: „Die Luftwaffe dient nicht mehr nur der Aufklärung. Ihre Aufgabe wird nun sein, die feindliche Luftwaffe zu zerstören.“ Fortan wurde der Krieg nicht nur am Boden geführt, sondern auch in der Luft. Junge Piloten und Flugschüler wurden rekrutiert, um das Vaterland zu verteidigen.

Der Deutsche Manfred von Richthofen und der Franzose Georges Guynemer gelten als schmächtig, Edward Mannock aus Großbritannien ist auf einem Auge blind und schummelt bei den Sehtests, der Deutsche Ernst Udet ist so ängstlich und ungeschickt, dass er regelmäßig Bruchlandungen hinlegt. Nur René Fonck aus Frankreich scheint zum Helden geboren. 1916 kommt es mit der verheerenden Schlacht bei Verdun zu einer Wende im Kriegsverlauf. Gleichzeitig beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte der Militärluftfahrt: Der Himmel wird zur wichtigsten Kampfzone, die Flugzeugindustrie tritt in eine neue Ära ein und neue Prototypen werden getestet.

Die Jagdflieger Guynemer und von Richthofen zerstören eine feindliche Maschine nach der anderen. René Fonck hingegen verfehlt immer wieder den Gegner. In der Tragödie der Gefechte, die innerhalb von zwei Jahren bereits fast eine Million Todesopfer gefordert haben, sind die Piloten gefeierte Helden. Ihre Siege werden erfasst und in Form von Abschusszahlen veröffentlicht. Denn Helden braucht das Volk fast so sehr wie Brot. Guynemer, der anfangs als unerfahrener Grünschnabel galt, ist nun aufgrund seiner Luftsiege ein „Fliegerass“ und gewinnt fortan nicht nur die Gunst hochrangiger Militärs, sondern auch die unzähliger Frauen; von Richthofen wird zum Liebling der Kaiserin und als „Roter Baron“ zum gefürchteten Alptraum seiner Gegner.

Regie : Fabrice Hourlier
Land : Frankreich
Jahr : 2017
Herkunft : ARTE F
51 Min.



Teil 2/2: Das Jahr 1917 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Luftfahrtindustrie. Es wurden neue Flugzeuge entwickelt: die Bomber. Sie können mit ihrer 500 Kilogramm schweren Bombenlast mehrere Hundert Kilometer weit fliegen. Trotz ihres jugendlichen Alters gelten der 24-jährige Manfred von Richthofen und der 23-jährige Georges Guynemer bereits als Veteranen ...

Das Jahr 1917 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Luftfahrtindustrie. Es wurden neue Flugzeuge entwickelt: die Bomber. Sie können mit ihrer 500 Kilogramm schweren Bombenlast mehrere Hundert Kilometer weit fliegen. Die deutsche Luftwaffe ändert die Taktik und setzt nunmehr auf Staffeln statt auf Alleinflüge. Vorbei die Zeit der kaltblütigen Duelle, die den französischen Jagdflieger Georges Guynemer berühmt gemacht hatten – in großen Luftschlachten treffen nun bisweilen Hunderte Flugzeuge aufeinander.

Ernst Udet erwirbt die Gunst des „Roten Barons“ und einen Platz in Richthofens berühmter Staffel „Fliegender Zirkus“. Trotz ihres jugendlichen Alters gelten der 24-jährige Richthofen und der 23-jährige Guynemer bereits als Veteranen. Ihnen ist es zu verdanken, dass sich Öffentlichkeit und Presse für jeden Flieger begeistern, der sich einen Namen zu machen beginnt „Wir waren wie Popstars“, erinnert sich Alfred Heurteaux, ein Fliegerass mit 21 Abschüssen.

Doch diese Vergötterung hat auch ihre Kehrseite: Die Soldaten in den Schützengräben haben den Ruhm der Piloten allmählich satt. Sie fühlen sich in diesem endlosen, blutigen Krieg im Stich gelassen. Am 11. September 1917 kehrt Georges Guynemer von einem Alleinflug nicht mehr zurück. Seine Leiche wird nie gefunden. Am 21. April 1918 ereilt Manfred von Richthofen das gleiche Schicksal wie Georges Guynemer. Die Rachlust an Guynemers Tod regt René Fonck zu neuen Rekorden an; er reiht Sieg an Sieg und wird seinerseits als Fliegerass gefeiert. Im Mai 1918 zerstört er über der Somme drei feindliche Maschinen und tötet ihre Piloten – in weniger als 45 Sekunden.

Im Laufe des Jahres wird die deutsche Offensive erheblich geschwächt; alliierte Bodentruppen und Fliegerhelden sind in einer neuen Siegesdynamik vereint. Über zehntausend Piloten haben in den Luftschlachten des Ersten Weltkriegs insgesamt ihr Leben gelassen. Richthofen und Guynemer trugen als Pioniere einer neuen Waffengattung wesentlich zur Entwicklung der militärischen Luftfahrt und der Geschichte der Fliegerei bei. Der erste Luftkrieg in der Geschichte hat Menschen und Maschinen an ihre Grenzen getrieben – und läutete eine neue Ära in der Luftfahrtindustrie ein.

Regie : Fabrice Hourlier
Land : Frankreich
Jahr : 2016
Herkunft : ARTE F

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