ZDF zeigt eine Dokumentation zwei Tage vor dessen 80sten Geburtstag am 11. Dezember
Helga Faber
Hamburg(Weltexpresso) - Heino wird 80. Kein deutscher Sänger polarisiert so wie er. Zum Geburtstag zeigt das ZDF am Dienstag, 11. Dezember 2018, 20.15 Uhr, den Film von Jörg Müllner "Mensch Heino! Der Sänger und die Deutschen".
Die ZDFzeit-Dokumentation ergründet das "Phänomen" Heino und folgt den Stationen seiner Biografie, die auch ein Stück weit deutsche Geschichte spiegelt.
Heino hat in Deutschland mehr Tonträger verkauft als die Beatles. Laut einer Umfrage kennen 98 Prozent aller Bundesbürger den "Volksmusiker", der wie kein anderer dieses Genre verkörpert. Am 13. Dezember 2018 wird er 80 Jahre alt. Seit über sechs Jahrzehnten steht er im Rampenlicht. Zum Geburtstag läutet er seinen Abschied von den großen Bühnen ein. Ein scheinbar unpolitischer Künstler, der dennoch gesellschaftliche Stimmungen aufnimmt, bedient und bereits mehrmals für Skandale sorgte.
Wieso haben die Deutschen ausgerechnet den gelernten Bäcker Heinz Georg Kramm zum Superstar erkoren? Was ist das Erfolgsgeheimnis? Und was sagt sein Erfolg über die Fans aus?
ZDFzeit-Dokumentation
Zum Geburtstag ergründet der Film von Jörg Müllner das "Phänomen" Heino – und wie sich seine Geschichte in der seines Heimatlandes spiegelt.
Dienstag, 11. Dezember 2018, 20.15 Uhr
Heinos Leben und Karriere
Heinos Leben ist auch ein Spiegel deutscher Geschichte: Kindheit in den Kriegsjahren, Verschickung nach Sachsen, Entbehrungen im Trümmerland, Aufschwung und erste Erfolge in der "Wirtschaftswunder"-Zeit, Durchbruch mit deutschen Volksliedern mitten im Kalten Krieg. In der DDR wird er verboten, im Westen verehrt und verspottet. Für die 68er-Generation ist er ein willkommenes Feindbild. Immer wieder sorgt er mit seiner unkritischen Haltung zu volkstümlichem Liedgut für Schlagzeilen: Von den Nationalsozialisten gesungene Lieder mache er wieder salonfähig, heißt es. Für seine Fans hingegen hält er eine Tradition lebendig, die Volkslieder habe es schon vor der Nazi-Zeit gegeben.
In den 70er Jahren bringt Heino – wenngleich auf Bitten des damaligen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Filbinger – alle drei Strophen des Deutschlandliedes auf Schallplatte. In den 80er Jahren tourt der blonde Barde trotz UNO-Embargos und Kulturboykotts vieler internationaler Künstler durch Südafrika, das Land der Apartheid. Im Frühjahr 2018 schenkt er der nordrhein-westfälischen Heimatministerin sein Album der schönsten Heimat- und Vaterlandslieder, von denen sich einige zu Hitlers Zeiten auch im "Liederbuch der SS" fanden. "Die Lieder können doch nichts dafür, wenn sie instrumentalisiert worden sind". "Ich bin nicht schwarzbraun, Ihr Haselnüsse!", kontert Heino Kritik und verwahrt sich gegen den Vorwurf, ein "Rechtsausleger" zu sein. Er will und wollte nie politisch sein, doch provoziert er immer wieder auch Debatten über den Umgang der Deutschen mit ihrer eigenen Vergangenheit.
2013 geht der Volksmusikant dann unter die Rocker. Auf seinem Album "Mit freundlichen Grüßen" singt Heino u.a. Songs von Rammstein und den Ärzten und erreicht Platz 1 der deutschen Charts. Ein Imagewechsel, der ihn nun auch bei jungen Leuten hip erscheinen lässt.
Autor Jörg Müllner begleitete den Sänger auf Tourneereisen, führte Interviews mit ihm, mit Wegbegleitern und Kritikern. Aus der Familie sprechen Heinos Frau Hannelore – seit 40 Jahren an seiner Seite – Schwester Hannelore und Enkel Sebastian, der auch eine Karriere als Sänger anstrebt. Jan Mewes, der vom Fan zum Manager wurde, kommt ebenso zu Wort wie Produzent Martin Ernst. Historiker Ingo Grabowsky und Sebastian Zabel, Chefredakteur der Musikzeitschrift Rolling Stone, ordnen den Werdegang des populären Musikers zeit- und kulturgeschichtlich ein.
Fotos:
Heino: Seit mehr als sechs Jahrzehnten steht er im Rampenlicht
© ZDF/ Michael Petersohn
Heinos Markenzeichen seit Jahrzehnten: Gitarre, Sonnenbrille, weißblondes Haar
© privat