Filmprogramm zur Sonderausstellung HAUTNAH 14. bis 29. Dezember im Deutschen Filminstitut & Filmmuseum
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zum Jahresende widmet sich die Begleitreihe zur Ausstellung "HAUTNAH. Die Filmkostüme von Barbara Baum" der Opulenz der Filmkleider. Speziell in prächtigen Ballszenen kommen die Kostüme in all ihrer Eleganz zur Geltung. Neben den BUDDENBROOKS (DE 2008) mit eigenen Entwürfen Barbara Baums ist unter anderem auch IL GATTOPARDO (IT 1963) zu sehen, für den ihr großes Vorbild Piero Tosi die Kostüme entwarf.
Freitag, 14. Dezember, 18 Uhr; Donnerstag, 20. Dezember, 18 Uhr
WIENER BLUT
Deutschland 1942. R: Willi Forst
D: Willy Fritsch, Maria, Holst, Hedwig Bleibtreu. 110 Min. 35mm
Nach Motiven der gleichnamigen Operette von Johann Strauß drehte Willi Forst mit WIENER BLUT einen seiner beeindruckendsten Filme. Auf dem Wiener Kongress 1815 vertritt Graf Wolkersheim das Fürstentum Reuß-Schleiz-Greiz als Diplomat. Weder dem lockeren Lebenswandel in der Donaumetropole noch dem neumodischen Walzer kann er etwas abgewinnen. Das ändert sich, als er sich für eine Balletttänzerin zu erwärmen beginnt. Höhepunkt des Films ist der festliche Ball in der Hofburg. Mühelos übertraf Willi Forst hier sein Vorbild DER KONGRESS TANZT von 1931 an Witz und Schwung.
Sonntag, 16. Dezember, 18 Uhr; Dienstag, 18. Dezember, 20:30 Uhr
JEZEBEL
USA 1938. R: William Wyler
D: Bette Davis, Henry Fonda, George Brent. 103 Min. 35mm. OF
JEZEBEL, eines der Meisterwerke William Wylers, gilt zu Recht auch als einer der besten Filme von Bette Davis. Sie spielt eine ungestüme und eigenwillige Südstaatenschönheit, die um 1850 in New Orleans einen Skandal verursacht und ihren Verlobten verliert, als sie auf einem Ball in einem roten statt wie vorgeschrieben weißen Kleid erscheint. Für ihre Leistung erhielt Davis ihren zweiten Oscar®. Großartig fängt der Film das aristokratische Leben in den Südstaaten mit seiner Pracht ebenso ein wie mit seinen Zwängen.
Samstag, 22. Dezember, 20:15 Uhr; Freitag, 28. Dezember, 18 Uhr
LE BAL Le Bal – Der Tanzpalast
Frankreich/Italien/Algerien 1983. R: Ettore Scola
D: Etienne Guichard, Régis Bouquet, Francesco De Rosa. 112 Min. 35mm. o.D.
Einziger Handlungsort des Films ist ein Ballsaal. In einer Mischung aus Pantomime und Ballett entfaltet der Film an diesem Ort ein Panorama der französischen Geschichte von der Zeit der Volksfront 1936 über die Besatzung im Zweiten Weltkrieg, die Befreiung 1945 und die 1950er Jahre bis zum Jahr 1968; die Rahmenhandlung ist im Jahr 1983 angesiedelt. Der Film ist dabei auch ein Stück „Geschichtsschreibung von unten“. Ohne dass ein einziges Wort gesprochen würde, macht er die Auswirkungen großer historischer Ereignisse auf das Leben der „kleinen Leute“ spürbar.
Sonntag, 23. Dezember, 17 Uhr; Dienstag, 25. Dezember, 19 Uhr
IL GATTOPARDO Der Leopard
Italien/Frankreich 1963. R: Luchino Visconti
D: Burt Lancaster, Alain Delon, Claudia Cardinale. 185 Min. DCP. OmeU
Nach dem gleichnamigen Roman von Giuseppe Tomasi Di Lampedusa schuf Luchino Visconti einen seiner schönsten (und teuersten) Filme: ein gewaltiges Zeit-, Landschafts-, Familien- und Gesellschaftspanorama aus dem Sizilien zur Zeit des Risorgimento. Höhepunkt des Films ist eine mehr als 40 Minuten dauernde Ballsequenz, in welcher sich alle Themen des Films noch einmal bündeln. Piero Tosi, Viscontis Kostümbildner, war ein großes Vorbild für Barbara Baum.
Einführung von Alfons Maria Arns am 23. Dezember, 17 Uhr
Mittwoch, 26. Dezember, 17:30 Uhr; Sonntag, 30. Dezember, 17:30 Uhr
BUDDENBROOKS
Deutschland 2008. R: Heinrich Breloer
D: Jessica Schwarz, Mark Waschke, August Diehl, Armin Mueller-Stahl. 150 Min. DCP
Heinrich Breloer hielt sich in seiner Verfilmung des Romans von Thomas Mann über den allmählichen Niedergang einer Lübecker Kaufmannsfamilie im 19. Jahrhundert enger als die drei Verfilmungen zuvor an die Vorlage. Dramaturgisch konzentriert sich Breloer auf den Konflikt zwischen geschäftlichen Interessen und dem Streben nach persönlichem Glück. Beeindruckend sind vor allem die Darsteller/innen und insbesondere die Ausstattung und Barbara Baums Kostüme. Durch die Opulenz des Films kommt aber auch ein Moment der Nostalgie nach der „guten alten Zeit“ in den Film.
Samstag, 29. Dezember, 20:30 Uhr
RUSSKIJ KOVČEG Russian Ark
Russland/Deutschland/Japan/ Kanada/Finnland/Dänemark 2002. R: Aleksandr Sokurov
D: Sergej Drejden, Marija Kuznecova 99 Min. Blu-ray. OmeU
Ein Off-Erzähler und ein französischer Besucher bewegen sich gemeinsam durch die Räume der Eremitage im St. Petersburg des 19. Jahrhunderts und zugleich durch verschiedene Abschnitte der russischen Geschichte. RUSSKIJ KOVČEG ist nicht nur als opulentes Fest für die Augen längst in die Filmgeschichte eingegangen, sondern auch als kühnes technisches Unterfangen: Der Film wurde in nur einer, mehr als eineinhalb Stunden dauernden Einstellung ohne jeden Schnitt gedreht, wobei für die Dreharbeiten mit mehr als 2000 Darsteller/innen inklusive der Auf- und Abbauten nur zwei Tage zur Verfügung standen.
Foto:
Jezebel
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