fm rafiki3Festival mit Schwerpunkt Film vom 30.1. – 16.2. in Frankfurt im Filmmuseum Frankfurt und vor allem dem Filmforum Hoechst

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - In diesem Jahr feiert Africa Alive sein 25. Jubiläum. In den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten hat das Festival afrikanische Geschichte und Gegenwart, Kultur und Politik vermittelt. Mit zahlreichen Filmen stand vor allem die Filmkultur im Mittelpunkt. Viele Filmschaffende kamen nach Frankfurt und präsentierten ihre Werke, die großen Klassiker von Ousmane Sémbène, Med Hondo, Souleymane Cissé, Safi Faye, aber auch immer wieder junge Filmemacher*innen, die wie Abderrahmane Sissako am Anfang von großen Karrieren standen, als sie nach Frankfurt kamen.

Lesungen, Podiumsdiskussionen zu den jeweiligen Themen- schwerpunkten, Ausstellungen und die Konzerte ergänzten das Filmprogramm und machten das Publikum zudem mit Literatur, Musik und Politik bekannt. Von Anfang an bezogen die Künstler*innen und das Festival selbst klare Positionen zu gesellschaftlichen Themen.

Vom 30. Januar bis 16. Februar wird wieder ein umfassendes Filmprogramm im Deutschen Filmmuseum und im Filmforum Höchst gezeigt, das weitere Programm findet an verschiedenen Veranstaltungsorten statt.

Africa Alive – vom 31.1. – 6.2. im Filmforum Höchst
Die Retrospektive: Jean–Pierre Bekolo, am 4.2. zu Gast im Filmforum
In diesem Jahr wird Regisseur Jean–Pierre Bekolo einer der zurzeit interessantesten afrikanischen Filmemacher, mit einer Retrospektive vorgestellt. In der Nachfolge von Djibril Diop Mambéty (HYENES, TOUKI-BOUKI), dem Bekolo in LA GRAMMAIRE DE MA GRAND MÈRE (1996) eine Hommage widmete, widersetzte er sich den eng gesteckten Erwartungen an afrikanisches Kino, mixte die Genres und verknüpfte Pop mit Politik. Für das British Film Institute produzierte er LE COMPLOT D’ARISTOTE (1996) als Teil einer Filmreihe, an der Künstler wie Scorsese, Bertolucci und Godard beteiligt waren. Sein avantgardistischer Polit- Thriller LES SAIGNANTES (2005) war 2009 in zwei Kategorien der französischen Césars nominiert. 2013 wurde sein Spielfilm LE PRÉSIDENT in Kamerun aus politischen Gründen verboten. Bekolo lehrt er an der University of North Carolina, Chapel Hill und an der Duke University. In seinen letzten Filmen stellte er das philosophische und geisteswissenschaftliche Denken Afrikas in den Mittelpunkt, ein Thema, das im folkloristisch geprägten Afrikabild Europas zu kurz kommt. Afrika, das ist die Musik, der Tanz, bildende Kunst, Exotismus, aber die afrikanische Philosophie ist in der deutschen Öffentlichkeit vollkommen unbekannt.

In seinem Film LES CHOSES ET LES MOTS DE MUDIMBE stellte er ausführlich den kongolesischen Philosophen Valentin Mudimbe und sein Denken vor. Mit AFRIQUE LA PENSEE EN MOUVEMENT, dokumentiert er ein Kolloquium das im Rahmen der „Ateliers de la Pensée“, die 2016 von dem Politikwissenschaftler Achille Mbembe und dem Wirtschaftswissenschaftler Felwine Sarr, der letztes Jahr zu Gast bei Afrika Alive war, gegründet wurden. Vier Tage tauschten sich Intellektuelle, Philosoph*innen und Geisteswissenschaftler*innen über afrikanischen Themen aus. Der Film bietet so die Möglichkeit, dem Denken Afrikas wenigstens im Ansatz näher zu kommen.

Jean – Pierre Bekolo wird im Filmforum anlässlich der Präsentation seines Films LE PRESÍDENT am 4. Februar zu Gast sein.

Neue Produktionen

Wie immer werden auch neue Produktionen aus Afrika präsentiert, zum einen Filme von „alten Bekannten“ wie Mahamat-Saleh Haroun, dessen neuester Film UNE SAISON EN FRANCE in Frankreich spielt und einen ganz besonderen Blick auf das Thema Migration und Flucht wirft, Dieudo Hamadis KINSHASA MAKAMBO, über die im Stil des “Direct Cinema” gefilmten Proteste gegen den kongolesischen Präsidenten Joseph Kabila und WELDI von Mohamed Ben Attia als tunesischen Beitrag zur Problematik des Dschihadismus.

Aber auch die Werke ganz junger Filmemacher*innen sind zu sehen, wie MAKI ́LA der kongolesischen Regisseurin Machérie Ekwa Bahango, OUAGA GIRLS, ein Dokumentarfilm über junge Frauen, die in Ouagadougou zu Automechanikerinnen ausgebildet werden und unseren Eröffnungsfilm RAFIKI, ein mutiger und mitreißender kenianischer Beitrag zu den Themen Emanzipation junger Frauen und gleichgeschlechtliche Liebe von Wanuri Kahiu.

In Zusammenarbeit mit der „ASW-Regionalgruppe Frankfurt und „fern: welt:nah“ wird in Anwesenheit des Regisseurs Christian Gropper der Dokumentarfilm DIE LETZTE KOLONIE - DAS VERGESSENE VOLK DER WESTSAHARA vorgestellt. Der Film zeigt die Situation der Sahrauis in den Flüchtlingslagern und im von Marokko besetzten Teil der Westsahara. Mit anschließender Diskussion.


Neu restaurierte Klassiker des afrikanischen Films

Letztes Jahr wurde der afrikanische Filmpionier Med Hondo vorgestellt. In diesem Jahr kommen in der Reihe restaurierter Filme weitere Klassiker des afrikanischen Kinos zur Aufführung:
Ousmane Sembènes BOROM SARRET, der erste von einem Afrikaner auf afrikanischem Boden gedrehte Film und LA NOIRE DE... sowie FAD, JAL von Safi Faye, der ersten afrikanischen Regisseurin, HYENES von Djibril Diop Mambety, der Erneuerer des afrikanischen Kinos, nach Friedrich Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“. An den am 18. Januar 2018 überraschend in Burkina Faso verstorben Idrissa Ouedragogo wird mit der Aufführung seines großen Erfolgs YAABA erinnert.

Fotos:
© filmforumhoechst

Africa Alive ist eine Kooperation verschiedener Frankfurter Kultureinrichtungen mit afrikanischen Vereinen aus Frankfurt. Veranstalter sind Africa Alive Team, Filmforum Höchst der VHS Frankfurt, Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Afrika Foundation e.V., Afroton Kulturprojekte und Dialog International e.V. Gefördert wird Africa Alive von der HessenFilm und Medien GmbH.

Africa Alive ist Mitglied des Hessischen Filmfestivalverbundes.

Informationen zum Gesamtprogramm mit Konzerten, Lesung und Podiumsdiskussion sowie den Filmvorstellungen im Deutschen Filmmuseum finden sich im Sonderprogrammheft (Africa Alive 2019) und unter: www.africa-alive-festival-de

Die Filme im Filmforum Höchst:

Rafiki

„Gute kenianische Mädchen werden gute kenianische Ehefrauen“ – Kena lernt schon früh, was von Mädchen und Frauen in ihrem Heimatland erwartet wird: artig sein und sich dem Willen der Männer fügen. So wird auch ihre alleinerziehende Mutter dafür verantwortlich gemacht, dass ihr Mann sie für eine jüngere Frau verlassen hat. Doch die selbstbewusste Kena lässt sich nicht vorschreiben, wie sie zu leben hat. So freundet sie sich auch mit der hübschen Ziki an, obwohl ihre Väter politische Konkurrenten sind. Das Gerede im Viertel ist den Mädchen zunächst ziemlich egal. Doch als sich Kena und Ziki ineinander verlieben, müssen sie sich entscheiden: zwischen der vermeintlichen Sicherheit, ihre Liebe zu verbergen, und der Chance auf ihr gemeinsamen Glück.

Borom Sarret

Der Tagesablauf eines Mannes, der sich seinen Lebensunterhalt mit seinen Pferdekarren verdient. Als er einen reichen Franzosen in sein Viertel fahren muss, muss er in ein für ihn verbotenes Stadtviertel einfahren. Der Karren wird konfisziert ...BOROM SARRET ist der erste von einem Afrikaner in Afrika gedrehte Film. Vor der Entkolonisierung war es Afrikaner*innen untersagt, in ihren Ländern Filme zu drehen

La Noire de ...

Eine junge Senegalesin wird, nachdem sie bei einer französischen Familie in Dakar als Babysitterin gearbeitet hat, eingeladen nach Frankreich mitzukommen. Doch im Westen ist sie für alle bloß noch «das schwarze Mädchen». Ihrer Freiheit, ihrer Würde und ihrer Identität beraubt, bleibt ihr nur ein radikaler letzter Akt des Widerstands. Ousmane Sembènes Langfilmdebüt war einer der ersten afrikanischen Spielfilme überhaupt und basiert auf einer Zeitungsmeldung über den Selbstmord eines afrikanischen Hausmädchens.

Le Président

Nach Jahrzehnten an der Macht verlässt ein amtsmüder und gelangweilter Diktator (Gerard Essomba) eines Tages völlig überraschend seinen Präsidentenpalast. Er verschwindet aus heiterem Himmel und versetzt sein Land in Aufruhr und Euphorie. Auf seiner Fahrt begegnet ihm der Rapper Valsero, der ihm die Stimmung der Jugend seines Landes nahebringt. Dann reist er in sein Heimatdorf zu seiner Exfrau.

Währenddessen ergehen sich Medien und Politiker in wilden Spekulationen und Aktionismus.
Der kontrovers diskutierte Film des kamerunischen Regisseurs Jean-Pierre
Bekolo spielt auf die aktuelle politische Situation Kameruns an, das seit 1982 von Paul Biya regiert wird. In Kamerun konnte der Film nicht öffentlich aufgeführt werden. »Der Film muss sein ästhetisches und narratives Potenzial nutzen um eine Rolle im demokratischen Prozess Afrikas zu spielen. Er erhält seine Form durch den Aktivismus, aber ohne seine Leichtigkeit zu verlieren. Er stellt Fragen nach der Verantwortung derjenigen, die an der Macht sind. LE PRESIDENT ist eine Allegorie über die Männer, die Afrika regieren. Wir alle wissen, dass sie sich selbst gerne als wilde Tiere sehen, wenn nicht sogar als Götter Afrikas.« (Jean Pierre Bekolo)

Afrique, la pensée en mouvement Part 1

Im Oktober 2016 gründete der senegalesische Wirtschaftswissenschaftler, Musiker und Dichter Felwine Sarr zusammen mit seinem Freund, dem Politikwissenschaftler Achille Mbembe, die „Ateliers de la Pensée“, die Werkstätten des Denkens. Für vier Tage versammelten sie im senegalesischen Dakar führende Intellektuelle zu einem längst überfälligen theoretischen Austausch über aktuelle Themen, die Afrika betreffen – und damit die Zukunft des Planeten Erde. Der Film stellt die Ideen und Betrachtungen der Beteiligten einander gegenüber, und zwar mittels der filmeigenen Technik der Montage, genauer: der Parallelmontage, und mittelseinerZeitachse.

Le complot d’Aristode

Der Film reflektiert über die Situation des Kinos in Afrika. Der aus Europa vertriebene Filmemacher Essemba kehrt nach Zimbabwe zurück, um festzustellen, dass eine Bande unter der Führung des Gauners ‚Cinema‘ das Kino besetzt hat und tagelang amerikanische Filme konsumiert. Essamba versucht, das Kino zurückzugewinnen, um endlich wieder afrikanische Filme zeigen zu können und gerät dabei in Situationen, die aus einem amerikanischen Film stammen könnten.

Lessaignantes-DieBlutenden

Der stilisierten Science-Fiction Politthriller Jean-Pierre Bekolo handelt von zwei jungen Frauen, die ausziehen, um ein futuristisches Land im Jahre 2025 von seinen korrupten, sex- und machtbesessenen Männern zu befreien. Majolie und Chouchou bewegen sich in einer Welt, in der Sex, Geld, Politik und Tod auf gefährliche Weise miteinander verwoben sind. Jung, attraktiv, modern und todbringend sind sie auf Mission, die Zukunft ihres Landes zu verändern. Doch ein hartnäckiger Feind stellt sich ihnen in den Weg.Als Metaerzählung webt Bekolo in seinen Film das so genannte Mevungu ein - ein Ritual des Beti-Volkes, das den Geheimgesellschaften der Frauen vorbehalten ist und welches nur in Krisenzeiten vollzogen wird.

Kinshasa Makombo

„Kabila, wir warnen dich!“, singen Männer und Frauen auf den Straßen von Kinshasa. Über die Amtszeit hinaus regiert Joseph Kabila verfassungswidrig als Präsident der Demokratischen Republik Kongo. Immer wieder werden Protestmärsche durch Tränengas und Waffenschüsse der Polizei aufgelöst. Die Situation spitzt sich zu, als der geforderte Rücktritt des Präsidenten Ende 2016 näher rückt. Mittendrin folgen wir drei verschiedenen Akteuren des Widerstands zu ihren Familien, bei geheimen Treffen und auf die Straße. Sie alle kämpfen auf unterschiedliche Weise für das Recht auf freie Wahlen und einen Regierungswechsel.

Fad,Jal

„Wenn ein alter Mensch in Afrika stirbt, brennt damit eine Bibliothek“.
Das Wissen und die Kultur Afrikas vermittelten sich seit Jahrhunderten durch die orale Tradition. Mehr und mehr übernahmen andere Medien diese Funktion, unter anderem der Film. Safi Faye (Senegal), die erste Regisseurin Afrikas südlich der Sahara stellte die Vermittlung des afrikanischen Wissens und der afrikanischen Kultur stets in den Mittelpunkt ihres filmischen Schaffens. Auch in ihrem 1979 in Cannes präsentierten Film FAD,JAL geht es um den Erhalt des Wissens und der Traditionen. Sie dokumentiert das Leben in ihrem Heimatdorf im Senegal. Die Rituale, die Tänze, die Gesänge formen sich zu einer Choreographie, die durch die täglichen Aufgaben und die handwerkliche Arbeit ergänzt werden. Sie schildert die Einheit von Leben und gemeinsamem Arbeiten gegen Ende der 1970erJahre, die bald durch die Modernisierung im agrarischen Bereich und Individualisierung bedroht sein wird.
Es geht ihr vor allem darum, mit ihrem Film den Menschen ein Mittel zur Bewusstwerdung ihrer eigenen Identität und Geschichte an die Hand zu geben, im Sinne einer Gegengeschichte zu dem, was bis dahin an den von den Kolonialmächten in der Schule gelehrt wurde.

Hyènes - Der Besuch der alten Dame

Elefanten ziehen durch die Wüste. Die Einwohnerinnen und Einwohner des kleinen afrikanischen Dorfes Colobane leben in Armut. Eines Tages kehrt Linguère Ramatou, eine Frau mit einer goldenen Fussprothese, an den Ort ihrer Herkunft zurück, «reich wie die Weltbank». Der Händler des Ortes hat sie einst geschwängert und seine Vaterschaft verleugnet; jetzt will sie Rache nehmen, sich «Gerechtigkeit kaufen»: 100 Milliarden bietet sie den Einwohnerinnen und Einwohnern, um den Händler zu töten. Die weigern sich zuerst - «Wir sind Afrikaner, aber die Dürre hat uns zu keinen Wilden gemacht!» -, erliegen aber nach und nach den Verlockungen des Komforts. HYÈNES, grossartiger zweiter Teil von Mambétys unvollendeter Langfilmtrilogie zu den fatalen Folgen von «Macht und Wahnsinn» präsentiert sich als irritierendes ästhetisches Hybrid, als Parabel über Kolonialismus und Konsumismus, deren tückische Ironien sich einfacher Deutung widersetzen. Am Ende, nach vollzogener Tat kommen Bulldozer und machen Colobane dem Erdboden gleich. Die Elefanten ziehen weiter.

Ouaga Girls

Automechanik? Für eine junge Frau? Das ist... neu.“ Reaktionen wie diese erleben Marthe und ihre Mitschülerinnen regelmäßig. Sie besuchen das Zentrum für die Ausbildung von Frauen in Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, um sich als Automechanikerinnen eine eigene Zukunft aufzubauen. In der klassischen Männerdomäne sind sie mit einem patriarchalen System konfrontiert, das der finanziellen und persönlichen Unabhängigkeit von Frauen Hindernisse in den Weg legt. Sie begegnen Herausforderungen, die familiären Verantwortungen entspringen, unterstützen sich gegenseitig bei Rückschlägen und teilen dabei auch private Momente miteinander. In dem Kontext von Forderungen nach politischen Veränderungen in einem Land mit hoher Jugendarbeitslosigkeit, gehen diese jungen Frauen als Pionierinnen voran.


Die letzte Kolonie – Das vergessene Volk der Westsahara

Die Westsahara ist die letzte Kolonie Afrikas – und liegt direkt vor den Toren Europas. Vor 40 Jahren hat Marokko die Westsahara besetzt – mittels eines Krieges, der auch von westlichen Ländern unterstützt wurde. Die Ureinwohner, die Sahrauis wurden vertrieben. Die, die blieben, sind Repressalien ausgesetzt, die die flohen, leben in algerischen Flüchtlingslagern – mit 17 Litern Wasser pro Tag pro Flüchtling und ohne wirkliche Zukunftsperspektive. Entsteht hier der nächste Brandherd im Nordwesten Afrikas? Diese Frage erörtert der Dokumentarfilm DIE LETZTE KOLONIE - DAS VERGESSENE VOLK DER WESTSAHARA von Christian Gropper. Die Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt ASW unterstützt in den algerischen Flüchtlingslagern

Menschen beim Aufbau von Gärten zur Selbstversorgung. Um näheres zur aktuellen Situation zu erfahrenen hat die ASW-Regionalgruppe Frankfurt den Regisseur des Films Christian Gropper eingeladen. Insbesondere möchten wir über die Rolle Deutschlands und der EU in diesem Konflikt ins Gespräch kommen.


Une saison en France – Eine Saison in Frankreich

Abbas (Eriq Ebouaney) war Französischlehrer in der vom Bürgerkrieg zerrütteten Zentralafrikanischen Republik und ist nach dem gewaltsamen Tod seiner Frau mit den Kindern nach Frankreich geflohen. Während er auf die Bewilligung seines Asylantrags wartet, versucht er, als allleinerziehender Witwer ein halbwegs normales Alltagsleben für die Familie zu organisieren. Seine Kinder besuchen die Schule, er arbeitet auf einem Wochenmarkt, wo er Carole (Sandrine Bonnaire) eine sensible und couragierte junge Frau kennenlernt. Die beiden werden mit der Zeit ein Paar, alles scheint sich zum Besseren zu wenden, nur der Entscheid über den Asylantrag lässt auf sich warten...

Yaaba

YAABA bedeutet in der Sprache der Mooré in Burkina Faso Großmutter. Bila, der zwölfjährige Junge, nennt so die alte Sana, die bei den Dorfbewohnern als Hexe gilt und aus der Gemeinschaft verstoßen wurde. Langsam fassen der Junge und die einsame Greisin Vertrauen zueinander. Als Bilas Cousine Nopoko an Tetanus erkrankt, wird Sanas "böser Blick" dafür verantwortlich gemacht. Bila bittet Sana um Hilfe. Während sie zum Heiler Taryam unterwegs ist, zündet ein Mann aus dem Dorf ihre Hütte an Taryam gelingt es, Nopoko zu heilen. Am Ende stirbt Yaaba, ehe es zur Versöhnung zwischen ihr und den Dorfbewohnern gekommen ist. “YAABA erzählt die Geschichte einer langsam wachsenden Freundschaft zwischen zwei Personen einer Dorfgemeinschaft. Die Menschen dort sind gut und schlecht, großzügig und intolerant - menschlich eben. Der Film beruht auf einer Erzählung aus meiner Kindheit und der Erinnerung an das, was den Kindern vor dem Einschlafen erzählt wird - wenn sie das Glück haben, eine Großmutter zu haben." (Idrissa Ouedraogo)

Maki ́la

Maki beobachtet die „Sapeurs“ mit Spaß und Spott: Die Gruppe junger Männer, die die Straßen von Kinshasa als Bühne für ihre Performances nutzen, sich in einer wilden Mischung aus Street Chic mit geklauter Designerware in Szene setzen, sind ihre „Familie“. Schon lange lebt sie auf der Straße, hat Mbingazor, den Boss der Gang, geheiratet. Doch die 19-Jährige hat irgendwann genug von dem gockelhaften Gehabe ihrer Typen, die ständig kiffen und trinken und nichts auf die Reihe bekommen. Das Überleben muss gesichert werden. Als wieder mal kein Geld fürs Essen da ist, kreuzt die wesentlich jüngere Acha Makis Weg. Acha ist neu in Kinshasa, kennt die Regeln noch nicht. Zwischen den beiden entwickelt sich, beflügelt von Achas Anfängerglück als Diebin, ein Abenteuer, das die Eifersucht Mbingazors entfacht...

Weldi – Lieber Sohn

Eine Kleinfamilie in Tunesien: Der Vater steht kurz vor seiner Pensionierung als Kranfahrer im Hafen von Tunis. Neben den alltäglichen Geldsorgen drehen sich seine Gedanken hauptsächlich um seinen Sohn, der kurz vor seinem Abitur steht und von Migräne geplagt wird. Plötzlich ist er verschwunden und die Eltern erfahren, dass er nach Syrien gereist ist um sich dem IS anzuschließen. Ben Attia untersucht jedoch weniger die psychologischen Motive, sondern entwirft ein Bild eines Landes im Stillstand das seiner jungen Generation keine Perspektive bieten kann.

Foto:
© filmforum-hoechst

Info:
www.filmforum-höchst.de
Filmforum Höchst
Emmerich-Josef-Str. 46a, 65929 Frankfurt a.M.