berl19 41 glashutteBERLINALE 2019. Die 69. Internationalen Filmfestspiele von Berlin vom 7.-17. Februar 2019, Teil 41

Roman Lustig

Berlin (Weltexpresso) - Daß sich die Internationalen Filmfestspiele Berlin für den Dokumentarfilm und dokumentarische Formen engagieren, zeigt sich sowohl im Programm der verschiedenen Sektionen, Initiativen und Sonderreihen als auch im  European Film Market (EFM). Lange und kurze Dokumentarfilme gewannen in den letzten Jahren immer mehr Präsenz im Festival. 2018 veröffentlichte die Berlinale erstmals die Broschüre „Focus on Docs“, die einen Überblick über alle Dokumentarfilmaktivitäten bei der Berlinale gibt und neugierig auf die Filme und Veranstaltungen des kommenden Festivals macht.

In diesem Jahr vergeben die Internationalen Filmfestspiele Berlin zum dritten Mal den Glashütte Original – Dokumentarfilmpreis, der dank der Unterstützung durch die sächsische Uhrenmanufaktur Glashütte Original 2017 ins Leben gerufen wurde.

Die Auszeichnung für den besten Dokumentarfilm ist mit einem Preisgeld von 50.000 Euro dotiert, das von Glashütte Original gestiftet wird. Das Preisgeld teilen sich Regisseur*innen und Produzent*innen des Preisträgerfilms. Insgesamt sind in diesem Jahr 17 aktuelle dokumentarische Arbeiten aus den Sektionen Panorama, Forum, Generation, Perspektive Deutsches Kino und der Sonderreihe Kulinarisches Kino für den Glashütte Original – Dokumentarfilmpreis nominiert.

Der Preis wird im Rahmen der offiziellen Preisverleihung im Berlinale Palast am 16. Februar verliehen. Neben dem Preisgeld wird Glashütte Original auch die Statuette stellen, die in aufwendiger Handarbeit in der sächsischen Manufaktur gefertigt wird.

Eine dreiköpfige Jury entscheidet über die Preisvergabe:

Maria Bonsanti (Italien)

Maria Bonsanti ist bereits seit 2000 eine feste Größe in der Welt des Dokumentarfilms. Zwölf Jahre lang arbeitete sie für das Festival dei Popoli in Florenz, zu dessen Ko-Leiterin sie 2011 ernannt wurde. Sie war wiederholt für das Locarno Festival tätig, wo sie unter anderem 2006 und 2007 die Sektion Play Forward koordinierte. Von 2012 bis 2017 war Bonsanti künstlerische Leiterin des Dokumentarfilmfestivals Cinéma du réel des Centre Pompidou in Paris. Seit 2017 ist sie Programmleiterin bei Eurodoc, einem führenden Trainingsprogramm und Netzwerk für über 1.000 Dokumentarfilmproduzent*innen aus mehr als 60 Ländern weltweit. Maria Bonsanti wurde bereits mehrfach in Festival-Jurys auf der ganzen Welt berufen.

Gregory Nava (USA)

Der Regisseur und Drehbuchautor Gregory Nava ist bekannt für seine bahnbrechenden Latino-Filme. Seine Werke wurden in Cannes, Sundance und San Sebastián gezeigt. Sein Film El Norte (1984) über guatemaltekische Arbeiter ohne Papiere in den USA erhielt eine Oscar-Nominierung für sein Drehbuch und wurde von der Library of Congress als „American Classic“ benannt. Er schrieb das Buch und führte Regie bei dem Oscar-nominierten Film My Family (Meine verrückte Familie, 1995), dem Golden-Globe-nominierten Selena sowie Bordertown, der 2007 im Wettbewerb der Berlinale lief. Er ist Ko-Autor des Oscar-Gewinners Frida (2002) und ausführender Produzent von American Family, einer TV-Serie über eine Latino-Familie in Los Angeles, die für den Emmy und den Golden Globe nominiert war.


Maria Ramos (Brasilien)

Die Regisseurin Maria Ramos studierte Dokumentarfilm in Amsterdam und ist seit Beginn ihrer Karriere weltweit auf Festivals zu Gast. Ihre Filme wurden mehrfach ausgezeichnet. Für Justiça (Justice, 2004) gewann sie u.a. den Grand Prix bei Visions du Réel und den Amnesty Award bei CPH:DOX. 2007 feierte Juízo (Behave) Premiere beim Locarno Festival und wurde bei DOK Leipzig mit dem FIPRESCI-Preis geehrt. Ihr jüngster Film O processo (The Trial) feierte 2018 Weltpremiere im Panorama der Berlinale und erhielt den Grand Prix bei Visions du Réel, den Preis für den Besten Film bei DocumentaMadrid sowie den Publikumspreis bei IndieLisboa. 2013 ehrte die Helsinki Foundation for Human Rights sie mit dem Marek Nowicki-Preis für ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Menschenrechte.

Folgende 17 Filme sind für den Glashütte Original – Dokumentarfilmpreis nominiert:

Panorama (5)

Estou Me Guardando Para Quando O Carnaval Chegar ( for the Carnival)
Brasilien
von Marcelo Gomes

Searching Eva
Deutschland
von Pia Hellenthal

Système K (System K)
Frankreich
von Renaud Barret

Talking About Trees
Frankreich / Sudan / Deutschland / Tschad / Katar
von Suhaib Gasmelbari

Western Arabs
Dänemark / Niederlande
von Omar Shargawi

Forum (4)

Chão
Brasilien
von Camila Freitas

Erde
Österreich
von Nikolaus Geyrhalter

Heimat ist ein Raum aus Zeit
Deutschland
von Thomas Heise

Nos défaites
Frankreich
von Jean-Gabriel Périot

Generation (5)

Anbessa
USA / Italien
von Mo Scarpelli

Baracoa
Schweiz / USA / Spanien
von Pablo Briones & The Moving Picture Boys

By the Name of Tania
Belgien / Niederlande
von Bénédicte Liénard & Mary Jiménez

Espero tua (re)volta
Brasilien
von Eliza Capai

Ringside
Deutschland / USA
von André Hörmann

Perspektive Deutsches Kino (2)

Born in Evin
Deutschland / Österreich
von Maryam Zaree

Die Grube
Deutschland
von Hristiana Raykova

Kulinarisches Kino (1)

When Tomatoes Met Wagner
Griechenland
von Marianna Economou



Foto:
Jury Glashütte Original – Dokumentarfilmpreis / Glashütte Original – Documentary Award 2019:
Maria Bonsanti (Foto/photo: © Ilaria Costanzo), Gregory Nava (Foto/photo: no copyright), Maria Ramos : © Ana Paula Amorim)