"ZDFzoom" über dubiose Geldströme heute, Mittwoch 20. März
Klaus Hagert
Mainz (Weltexpresso) - Die britische Wahlkommission ist überzeugt: Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass große Teile der Gelder für eine Kampagne vor dem Brexit-Referendum aus dubiosen Quellen stammen. Am Mittwoch, 20. März 2019, 22.45 Uhr, fragt "ZDFzoom": "Angriff auf die Demokratie – Wurde der Brexit gekauft?".
Im Fokus steht der britische Geschäftsmann Arron Banks, Strippenzieher und enger Freund des ehemaligen Ukip-Anführers Nigel Farage. Über seine Offshore-Konten sollen fast neun Millionen Pfund Spenden geflossen sein. Die "ZDFzoom"-Dokumentation geht der Frage nach: War das Brexit-Referendum ein Komplott mit dem Ziel, auch die Grenzen der Demokratie auszutesten?
"ZDFzoom"-Autor Dirk Laabs verfolgt nicht nur die Geldströme, sondern redet mit Insidern aus der Kampagne und mit ihrem Kopf, dem ehemaligen Chef der Ukip (United Kingdom Independence Party), Nigel Farage. Farage spricht im Interview auch darüber, welchen Einfluss US-amerikanische Berater für die Kampagne hatten – etwa Steve Bannon, früherer Berater von US-Präsident Trump. Konkret geht es um millionenschwere Kredite, die die Pro-Brexit-Kampagne von Banks erhalten haben soll. Demnach stammte das Geld möglicherweise nicht von ihm selbst, sondern von Firmen mit Sitz auf der Isle of Man und in Gibraltar, die sich damit in den Wahlkampf eingemischt hätten. Mittlerweile ermittelt die National Crime Agency, die die bislang verschleierte Kampagnen-Finanzierung offenlegen soll.
Nigel Farage spricht im Interview mit "ZDFzoom"-Autor Dirk Laabs ganz offen darüber, wie eng die Lager zusammengearbeitet haben und wie wichtig auch der ehemalige Trump-Berater Steve Bannon für die Kampagne in Großbritannien war: "Zuvor hatte ich keinerlei Verbündete in den Medien, keine Stimme. Dann half uns Steve. Wenn Du plötzlich mehrere Stimmen auf Deiner Seite hast, ändert das alles." Farage berichtet, er und Steve Bannon hätten verstanden, dass "die Menschen sich manchmal 'eine Abrissbirne' wünschen, die das alte System der 'pompösen Politiker' zerstört". Ein Whistleblower, der für die Leave-Kampagne gearbeitet hat, ist überzeugt: "Die verschiedenen Brexit-Kampagnen brachen die Gesetze, griffen dabei auf ein ganzes Netzwerk von Firmen zurück, um mehr Geld ausgeben zu können. Ohne diese Betrügereien wäre das EU-Referendum anders ausgegangen."
"ZDFzoom"-Autor Dirk Laabs geht in der Dokumentation den Fragen nach: Mit welchen Methoden wurde die Mehrheit der Briten vom Brexit überzeugt? Welche Interessen und Profiteure stecken dahinter? Und Laabs fragt bei Akteuren in Brüssel nach, welche Maßnahmen mit Blick auf die Europawahl ergriffen werden sollten und könnten, um den Digital-Wahlkampf der Zukunft zu regulieren oder kontrollierbarer zu machen.
Eine 45-minütige Fassung der Dokumentation "Angriff auf die Demokratie – Wurde der Brexit gekauft?" sendet ZDFinfo am Donnerstag, 25. April 2019, 20.15 Uhr, sowie am Donnerstag, 2. Mai 2019, 14.00 Uhr. "Frontal 21" berichtet bereits am Dienstag, 19. März 2019, 21.00 Uhr, über das Thema "Die Drahtzieher des Brexits – Dubiose Geldgeber".
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Angriff auf die Demokratie? Wurde das Brexit-Referendum "gekauft"?
© ZDF/Felix Korfmann