f cyranoSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 21. März 2019, Teil 7

Kirsten Liese

Berlin (Weltexpresso) - Der ­junge Bühnenautor Edmond ­Rostand (Thomas Solivérès) steht unter Druck. Zügig muss er nach einem ernüchternden Misserfolg für ein neues Stück, das er dem berühmten Schauspieler Constantin Coquelin (Olivier Gourmet) zugesagt hat, einen Stoff aus dem Boden stampfen. Ein Zufall kommt ihm dabei zur Hilfe: Sein bester Freund Léo (Tom Leeb), ein gutaussehender Schauspieler mit schlichtem Gemüt, hat sich in Jeanne (Lucie Boujenah) aus der Theatergarderobe verliebt, eine junge Frau, die sich für Rostands Dichtkunst begeistert. Anfänglich nur, um ihm dabei zu helfen, das Herz der Begehrten zu erobern, zunehmend aber auch im eigennützigen Interesse seines Auftrags und ohne Léos Wissen, schreibt Edmond romantische Liebesbriefe an die Schöne, deren Antworten ihn inspirieren.

Wie er sich seinen ­„Cyra­no de Bergerac“, das weltberühmte Drama vom feinfühligen Poeten und Gascogner Kadetten mit der langen, hässlichen Nase dank seiner Muse allmählich zusammenfabuliert, schildert der französische Schauspieler und Regisseur Alexis Michalik im furiosen Wechsel zwischen Bühnengeschehen, Geldnöten und französischen Liebeshändeln des Fin-de-siècle vergnüglich mit viel Wortwitz, Situationskomik und trefflichen Schauspielerin. Die sich häufenden Widrigkeiten bei den Theaterproben sind allerdings frei erfunden. Nur soviel trifft zu, dass der damals 29-jährige Rostand bis zu seinem 1897 uraufgeführten „Cyrano“ ein erfolgloser Dramatiker war, -im Gegensatz zu Georges Feydeau, dem das Boulevardtheater zu Füßen lag. In einer kleineren Rolle spielt ihn der Regisseur selbst.

Der oscargekrönte Film „Shakespeare in Love“ diente Michalik nach eigenen Angaben als Vorbild, was sich kaum übersehen lässt, zumal sich der Filmemacher finanziell in einer ähnlich prekären Lage befand wie sein Protagonist: Ohne Finanziers brachte er den Stoff zunächst „nur“ auf die Bühne. Erst der große Erfolg ermöglichte die Adaption für das Kino.

„Vorhang auf für Cyrano“ ist seitens der gereimten Sprache und gemalten Kulissen von berühmten Pariser Gebäuden wie Nôtre Dâme oder Moulin Rouge eine Studioproduktion von großer Künstlichkeit. Das passt zu allerlei raffinierten Spiegelungen zwischen dem originalen Theaterstück und der von Intrigen, Heldenmut und allerhand Turbulenten bestimmten Entstehungsgeschichte. Und dann gibt es noch einen weisen Schwarzen, der immer zur Stelle ist, wenn alles verloren scheint. Allerdings wirkt eine Szene, in der dieser Souverän einen Gast aus seinem Lokal wirft, der ihn als einen „Neger“ beleidigt hat, etwas aufgesetzt, schließlich war Rassismus damals noch ein Fremdwort.

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© Verleih

Info:
BESETZUNG
Edmond Rostand (Bühnenautor und Regisseur)                Thomas SOLIVÉRÈS
Constant Coquelin (Berühmter franz. Schauspieler – spielt Cyrano)  Olivier GOURMET
Maria Legault (Spielt Roxane)                                             Mathilde SEIGNER
Léo Volny (Schauspieler und Freund von Edmond – spielt Christian) Tom LEEB
Jeanne (Theatergarderobiere und Léos Angebetete)          Lucie BOUJENAH
Rosemonde (Edmonds Frau) .                                            Alice DE LENCQUESAING
Sarah Bernhardt (Berühmte französiche Schauspielerin)   Clémentine CÉLARIÉ
Jean Coquelin (Sohn von Constant, spielt De Guiche / Carbon)        Igor GOTESMAN