WunderparkSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 11. April 2019, Teil 1

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Die 10jährige June Bailey hat schon seit vielen Jahren zusammen mit ihrer Mutter in ihrem Haus einen Modell-Freizeitpark gebaut, den die beiden "Wunderpark" genannt haben. Im Park, der durch das ganze Haus führt, gibt es wunderbare Attraktionen, Fahrgeschäfte, sprechende Tiere, Süßigkeiten und vieles mehr.

Der Parkt wird von einigen der sprechenden Tieren geleitet. Maskottchen und Erfinder der Fahrgeschäfte ist der Schimpanse Peanut, die Besucher werden von dem großen blauen Bären Boomer begrüßt, der unter Narkolepsie leidet und deshalb immer wieder einschläft. Dann gibt es noch das Stachelschwein Steve, den Sicherheitsoffizier des Parks, die Wildschweindame Greta, in die Steve verliebt ist, und Cooper und Gus, zwei quirlige Biber mit Schweizer Akzent.

Eines Tages muss Mrs. Bailey plötzlich ins Krankenhaus. Obwohl ihr Vater und auch ihre Schulfreunde sie unterstützen wird June immer trauriger und hat keine Lust mehr, mit dem Wunderpark zu spielen. Eines Tages baut sie den Park sogar ab und verpackt alles incl. der Tiere in Kisten.

Um sie abzulenken, schickt ihr Vater sie zusammen mit anderen Kindern ihrer Schule in ein Mathematikcamp. Doch June glaubt, dass ihr Vater nicht ohne sie auskommt und verlässt bei der ersten Gelegenheit den Bus und will den Weg durch den Wald nach Hause zu Fuß antreten.

Doch da entdeckt June in einer Waldlichtung IHREN Wunderpark in Lebensgröße, den sie zwar betreten aber nicht wieder verlassen kann. Allerdings ist der Vergnügungspark von einer geheimnisvollen Dunkelheit überschattet, denn über dem Park hängt eine dunkelrote Wolke. Außerdem greifen Horden von bewaffneten Spielzeugaffen an und wollen die gesamten Attraktionen des Parks zerstören.

June muss sich mit Boomer, Steve, Greta, Cooper und Gus zusammen tun und versuchen, den Park zu retten und die Spielzeugaffen zurückzudrängen. Denn nur so kann sie diesen magischen Park wieder zum Leben erwecken. Doch wo steckt eigentlich Peanut, Junes Vertrauter vor Ort und der Manager des Parks?


"Willkommen im Wunderpark" ist als Animationsfilm eine Koproduktion von Paramount Animations, Nickelodeon Movies und den Ilion Animation Studios. Es wird im Abspann kein Regisseur genannt, da es gegen den ausgewählten Regisseur Vorwürfe gegeben hat und er deshalb von Paramount entlassen wurde. Er hätte Mitarbeitern gegenüber wörtlich "unangemessenes und unerwünschtes Verhalten" gezeigt. Drehbuchautoren des Films waren Josh Appelbaum und André Nemec. Wer "Wonder Park" letztendlich fertig gestellt hat, konnte nicht endgültig geklärt werden.

Im dem Film wird versucht, die Probleme von Kinder darzustellen, die auftreten können, wenn plötzlich ein Elternteil schwer krank wird. Hier stürzt June in eine tiefe Depression als ihre Mutter ins Krankhaus muss, dies wird übertragen dargestellt, indem sie plötzlich ihren Wunderpark von einer dunkelroten Wolke bedroht sieht.

Das Vorgehen ist sicher nicht neu, denn Disney hat auch schon Animationsfilme herausgebracht, die ernste Themen für Kinder verständlich machen, z.B. in "Alles steht Kopf" (2015) werden unangenehme und traurige Gefühle behandelt, in "Zoomania" (2016) geht es um Vorurteile und Rassismus oder in "Coco - Lebendiger als das Leben!" (2017) um den Tod von Familienangehörigen.

"Willkommen im Wunderpark" vermeidet allerdings Junes Verhalten direkt zu benennen, sondern versucht der jungen Zielgruppe vor dem traurigen Hintergrund eine spannende Geschichte zu erzählen. Dabei wird der fortschreitende Verfall des Parks mit Junes seelischem Zustand verknüpft und die Spielzeugaffen können ganz sicher als die Erreger gelten, die die Mutter des kleinen Mädchens bedrohen, auch wenn im Film nicht gesagt wird, woran Mrs. Bailey eigentlich leidet.

Für Erwachsene sind die direkten Anspielungen sicher deutlich zu erkennen, für Kinder sind sie da unterschwelliger, denn die Anlage ist ein äußerst fantasievoll gestalteter Freizeitpark, der das junge Zielpublikum vor allem unterhalten will.

Das geschieht besonders durch eine mitreißende Inszenierung des Kampfes zwischen June und ihren tierischen Freunden und den Spielzeugaffen. Daneben sind aber immer auch wieder nachdenkliche Partien zu sehen, wenn zum Beispiel June nach Peanut sucht und der ihr seine Gründe erklärt, warum er sich versteckt hält.

Um eine Lösung für die Rettung des Parks zu finden, müssen June und alle ihre sprechenden Tiere zusammenarbeiten, denn jeder hat eine spezielle Fähigkeit, die hilft die Hindernisse zu überwinden. Allerdings mag es für Kinder nicht verständlich sein, warum (der narkoleptische) Boomer immer wieder einschläft. Seine Erkrankung hat auch keine Auswirkung auf den Fortgang der Story.

Die Animation des Filmes mag nicht so perfekt sein, wie der Zuschauer es von den Pixar-Filmen gewohnt ist, aber sie ist auf jeden Fall auf hohem Niveau. Der Film hat einige wirklich gelungene und schwindelerregende Actionsequenzen, wie zum Beispiel die Fahrt mit einer gigantischen Achterbahn aus der Perspektive des Zuschauers oder Junes Aufenthalt in einem Raum ohne Schwerkraft.

In der deutschen Synchronisation spricht Lena Meyer-Landrut die 10jährige June. Die Sängerin schafft es sowohl Junes Enthusiasmus, später ihre Traurigkeit und dann auch ihr zurückkehrendes Selbstbewusstsein hervorragend darzustellen. Neben Lena stechen noch der deutsch-afghanische Comedian Faisal Kawusi als aufopferungsvoller und verschlafener blauer Bär Boomer und das Schweizer Mundart-Popduo Lo & Leduc als schnell sprechende Biber-Brüder Cooper und Gus hervor.

Insgesamt ist mit "Willkommen im Wunderpark" ein kunterbunter, spaßiger und temporeicher Animationsfilm entstanden, der versucht ein schwieriges Thema kindgerecht darzustellen. Das macht ihn als Familienfilm sehenswert.

Foto: v.l.n.r.: Stachelschein Steve, Wildschwein Greta, June, Bär Boomer, die Biber Cooper und Gus sowie Schimpanse Peanut im Wunderpark © Paramount Pictures Germany

Info:
Willkommen im Wunderpark (USA 2019)
Originaltitel: Wonder Park
Genre: Animation, Familie, Kinder
Filmlänge: 86 Minuten
Regie: -
Drehbuch: Josh Appelbaum, André Nemec
Originalstimmen: Jennifer Garner, Matthew Broderick, John Oliver, Mila Kunis, Kenan Thompson, Ken Jeong, Norbert Leo Butz, Brianna Denski, Ken Hudson Campbell u.a.
Deutsche Stimmen: Lena Meyer-Landrut, Faisal Kawusi, Lo & Leduc u.a.
Verleih: Paramount Pictures Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 11.04.2019