f goeacidgoEast bis 16. April 2019 in Wiesbaden, aber auch im Filmmuseum Frankfurt,  Teil 6

Christoph Eggert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Mit LSD, also Acid, hat dieser Film nichts zu tun. Es geht um psychogene Störungen junger Menschen, die teilweise drogeninduziert ist. Eine verlorene Sinnsuche, eine Richtungslosigkeit, die der Protagonist Sasha (Filipp Avdeev), beschreibt „unsere einzige Fähigkeit ist es ein iPhone zu laden.“

Das Filmdebüt von Alexander Gorchilin beginnt voller Kraft mit Mobys „Why does my heart feel so bad?“ und einem Selbstmord, der leicht hätte verhindert werden können. „Wenn du springen willst, spring“, hatte ihm kurz zuvor und seiner selbst überdrüssig noch sein neben ihm stehender Kumpel Pete (Alexander Kuznetsov) zugerufen.

Und schon im nächsten Augenblick liegt der nackte Vanya tot auf dem Pflaster. Das Momentum verebbt schnell und der Film wird zu einer zusammengezimmerten Collage, die das russische Publikum provozieren soll und in der letzten Szene ihren Höhepunkt findet. Ein Drogentrip mit einer zentralen Anklage dieser haltlosen Generation, denen es materiell an nichts fehlt und dennoch: Kirche, Staat und vor allem ihre selbst problematischen Eltern bieten keine Vorbilder und dringen nicht zu den jungen Menschen durch.

Ein Spannungsbogen fehlt diesem Film, in dem sich nach einer Gruppensexszene im Atelier des Künstlers Vasilisk alles um die titelgebende Säure dreht. Wie ein roter Faden zieht sich ein gewisses Unbehagen und Verwirrung durch den Film: Zu viel dreht sich um Selbstdarstellung, leere Blicke und ausgelebte Aggression in Clubs, auf Partys oder draußen auf der Straße.

Im Anschluss berichtet die persönlich anwesende Hauptdarstellerin Arina Shevtsova in diesem Jungmännerdrama etwas kraftlos von dem Film und wirkt mit ihrem gleichgültigen Blick wenig anders als auf der Leinwand. Sie hätte eigentlich sich selbst gespielt, verrät sie, nicht ohne zu ergänzen, dass sie ihre eigene Sexszene im Film herausstechend fand.

Foto:
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