MaquiaSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos am 16. + 19. Mai 2019, Teil

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Die Iorph sind eine ausgesprochen langlebige Rasse, die zurückgezogen von den anderen Menschen leben. Sie weben seit vielen Jahrhunderten an einem mystischen Tuch namens Hibiol, in dem die Chronik jedes einzelnen Tages festgehalten wird.

Dort lebt als Assistentin von Racine, der Obersten der Iorph, auch das etwa 16jährige Waisenmädchen Maquia, das wie alle ihre Stammesgenossen hellblonde Haare hat. Racine rät ihr, niemals ihr Herz an ein lebendes Wesen zu hängen, da sie dadurch nur Leid und Trauer erfahren würde.

Eines Tages werden die Iorph vom benachbarten Königreich Mezarte angegriffen, die durch die Renato, fliegende Drachen, den Nachbarstaaten überlegen sind. Deren König ist daran interessiert, hinter das Geheimnis der Langlebigkeit zu kommen. Während Maquias Freundin Leylia von den Soldaten gefangen genommen wird, ihr gemeinsamer Freund Krim verschwindet und viele Iorph getötet werden, kann Maquia in die Welt der Menschen fliehen.

Während ihrer Flucht entdeckt sie ein menschliches Baby im Arm seiner toten Mutter. Sie nennt den Jungen Erial und nimmt ihn mit. In einem kleinen Dorf namens Helm, wird sie von der Witwe Mido aufgenommen, die die beiden neben ihren eigenen Söhnen Lang und Deol aufzieht. Sie färbt Maquias auffälliges Haar braun und sorgt dafür, dass das Mädchen als Weberin arbeiten kann.

Doch während die anderen älter werden, bleibt Maquia jung. Da ihre Langlebigkeit auch den Dorfbewohnern auffällt, muss sie mit Erial das Dorf verlassen. Während der nächsten Jahre werden Maquia und Erial immer wieder in neue Städte ziehen. In der Zwischenzeit wächst Erial heran und baut sich ein eigenes Leben mit einer eigenen Familie auf.

Doch dann sterben die Drachen nach und nach an einer Seuche. Damit haben die besiegten Königreiche die Chance sich zu rächen und auch Krim will die im Schloss des Königs gefangene Leylia endlich befreien....


Mari Okada führt bei "Maquia - Eine unsterbliche Liebesgeschichte" nicht nur Regie, sondern hat auch das Drehbuch geschrieben. Vorher hat sie sich schon als Drehbuchautorin von Anime-Serien und -Filmen einen Namen gemacht. In dem hier besprochenen Animationsfilm debütiert sie nun auch als Regisseurin.

Mari Okada erzählt eine wundervolle Fantasy-Geschichte, die allerdings auch sehr viel lebensechte Fakten enthält, denn in erster Linie geht es um die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind (auch wenn es nicht das von ihr geborene ist) und um eine junge Frau, die ihren Platz im Leben außerhalb ihrer Gemeinschaft finden muss. Dabei mag Maquia zwar emotional und geistig reifen, sie verändert sich aber körperlich kaum, während Erial zur gleichen Zeit zu einem jungen Mann heranreift.

Als Kind schwört der Junge, sie zu beschützen, als Teenager wird er rebellisch und aufsässig. Wie Maquias Lehrerin Racine vorausgesagt hat, wird ihr Herz gebrochen und sie hält sich für keine gute Mutter. Doch letztendlich ist sie bereit loszulassen. Dies sind sicher auch einige der berührendsten Szenen des Films.

Daneben geht es in dem Film vor allem um das Abschiednehmen. Maquia muss durch den Überfall aus ihrer Heimat fliehen und durch ihre Andersartigkeit muss sie immer wieder die Orte verlassen, in denen sie Freunde gefunden hat oder arbeiten kann. Am Anfang kann sie noch als Weberin arbeiten, doch später muss sie sich verstecken und arbeitet in einer Bar.

Maquia gesteht sich auch nicht zu, jemanden außer Erial zu lieben. Obwohl ihr der inzwischen erwachsene Lang ein Angebot macht, ist ihr klar, dass sie nicht zusammen mit ihm altern wird. Am Beispiel Maquias zeigt die Regisseurin dadurch aber normale menschliche Probleme wie Leben, Veränderung, Wegziehen, Älter werden und Sterben auf, auch wenn die Auswirkungen durch Maquias Langlebigkeit natürlich märchenhaft überhöht werden.

Neben der Geschichte von Maquia und Erial, erfährt man auch immer wieder, was mit der unglücklichen Leylia geschieht, die im Schloss des Königs von Mezarte gefangen gehalten wird und die ihre Tochter Medmel, die sie mit dem Thronfolger hat, jahrelang nicht sehen darf.

Parallel dazu treten Personen immer wieder auf und verschwinden wieder auch Maquias Gesichtsfeld wie der Iorph Krim oder ein Halb-Iorph, der als Händler durch die Menschenwelt zieht. Parallel dazu wird der Untergang von Mezarte geschildert, da die Macht der Drachen durch eine Krankheit schwindet und der König dadurch seine Überlegenheit gegenüber den Nachbarvölkern verliert.

"Maquia – Eine unsterbliche Liebesgeschichte" ist ein ungewöhnlicher Film. Er greift zwar bekannte Fantasy-Themen auf, aber die Regisseurin findet einen eigenen Zugang zu der Geschichte, die auch in den Details wunderbar ausgearbeitet ist. Denn es ist schon spannend zu beobachten, wie Erial sich langsam von seiner Mutter löst und ein eigenes Leben beginnt, und wie Maquia lernen muss loszulassen.

Der Film erzählt eine hinreißende Geschichte über eine junge Frau, die von einem langsam alternden Volk abstammt und die in der Menschenwelt eine emotionale Reise zwischen Sehnsucht, Vorurteile, Sterblichkeit und der grenzenlose Liebe einer Mutter erfährt. Die Regisseurin Mari Okada schafft es, daraus ein mitreißendes, zugegeben auch sentimental aussehendes Fantasy-Epos zu entwickeln, das evtl. in der einen oder anderen Szene etwas kitschig wirkt, das aber mit tollen Bildern und einem gelungenen Soundtrack punktet.

"Maquia - Eine unsterbliche Liebesgeschichte" ist zwar ein Animationsfilm, aber er ist kein Kinderfilm. Erwachsene, die sich auf die Story einlassen, werden eine zauberhaft schöne Geschichte erleben, denn der hochemotionale Film über Liebe, Sterblichkeit und Abschiednehmen ist unbedingt sehenswert.

Der Film wird nur am 16. und am 19. Mai 2019 mit deutscher und japanischer Sprachausgabe in rund 150 Kinos in Deutschland und Österreich zu sehen sein. Es lohnt sich vor ab nachzusehen, ob "Maquia - Eine unsterbliche Liebesgeschichte" an diesen beiden Tagen in einem Kino vor Ort zu sehen ist, denn der Vorverkauf für den Film hat schon vor einiger Zeit begonnen!

Foto: Erial und Maquia © Universum Film

Info:
Maquia - Eine unsterbliche Liebesgeschichte (Japan 2018)
Originaltitel: Sayonara no asa ni yakusoku no hana o kazarô
Genre: Animation, Fantasy, Drama
Filmlänge: 115 Minuten
Regie: Mari Okada
Drehbuch: Mari Okada
Deutsche Sprecher: Kathrin Hanak, Vincent Kuplien, Maximilian Belle, Martin Bonvicini, Stephanie Kellner, Laurin Lechenmayr, Charlotte Walther, Katharina Schwarzmaier u.a.
Verleih: Universum Film
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 16. + 19.05.2019