f Am Cu CeBundesfestival junger Film mit vielen Preisträgern

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) - Erstaunlich viele Zuschauer und damit eine großartige Resonanz gab es auf das diesjährige Bundesfestival junger Film. Insgesamt wurden in den vier Tagen 6097 Besucher·innen in der Kinowerkstatt und dem  Open-Air Kino begrüßt. Als Bester Film wurde AM CU CE ausgezeichnet, den Publikumspreis errang La Bestia - Train of the Unknowns.

Bester Film: AM CU CE

Als der rumänische Fernfahrer Dragan durch Sekundenschlaf am Steuer fast ums Leben kommt, sieht sich Stancu plötzlich in der Verantwortung...

Länge: 19 Minuten
Genre: Drama

Der rumänischen Fernfahrer Stancu hat seinem Neffen Dragan eine zweite Lenkzeitkarte gegeben. In ihrer Firma ist es üblich, die legalen Lenkzeiten dadurch zu verlängern. Als Dragan durch Sekundenschlaf am Steuer aber fast ums Leben kommt, sieht sich Stancu plötzlich in der Verantwortung. Hin- und hergerissen zwischen Lieferdruck und seiner Sorge um Dragan verstrickt sich Stancu in ein Netz aus Notlügen.

Regiekommentar

Als ein Fernfahrer mir beim Trampen erzählte, sein Chef habe ihn besonders gern, weil er ihm eine zweite Lenkzeitkarte gegeben hatte, war ich zuerst verblüfft. Er fuhr die Arbeitszeit von zwei Fahrern und wollte die Ausbeutung nicht einmal wahrhaben. Ich begann zu recherchieren und stieß auf redselige Männer die von unrealistischen Liefererwartungen und fehlenden Parkplätzen erzählen und die in Flaschen pinkeln, weil sie keine Zeit haben, um anzuhalten. Was aber alle gemeinsam haben, ist ein Galgenhumor, die Motivation die schnellste Stauumfahrung zu kennen und am schnellsten vom Hof zu sein. Niemand gibt auf. Das hat mich fasziniert.

Für AM CU CE habe ich über ein Jahr intensiv recherchiert. Er handelt von Stancu, einem rumänischen LKW-Fahrer, der zwischen dem Lieferdruck seine Firma und der Übermüdung seines Neffens hin und hergerissen ist. Die Dialoge sind zusammen mit Fernfahrern erarbeitet, das Drehbuch von ihnen supervised, eine Spedition hat uns ihre Fahrzeuge und Fahrer freigestellt, damit die Branche durch AM CU CE die Möglichkeit bekommt, gesehen zu werden. Ich glaube es hat sich gelohnt. Überzeugen Sie sich selbst.

FILMDATEN

Regie: Hannah Weissenborn
Cast: Gundars Āboliņš, Axel Moustache, Christian Löber, Oscar Musinowski, Georg Blumreiter, Dirk Stranz, Torsten Ruthe
Produktion: Christina Honig, Etienne Heimann
Drehbuch: Dominik Huber, Hannah Weissenborn
Bildgestaltung: Christian Neuberger
Sound: Thomas Rother, Johann Meis, Olena Goncharenko
Ausstattung: Iris Zimmermann
Editing: Elena Schmidt
Musik: Jan Pfitzer
Ein Mensch, der immer an euch geglaubt hat: Dirk Stranz, Rolf Hamprecht

Biographie der Regisseurin

Nach Beginn eines Politik- und Soziologie Studiums studiert Hannah seit 2015 an der Filmakademie Baden-Württemberg Regie, verbringt ein Gastsemester an der Kunsthochschule der Medien in Köln und an der La Fémis in Paris.



Publikumsliebling: La Bestia – Train of the Unknowns

f La BestiaManuel Inacker

Ein Weg. Ein Zug. Ein Ziel. Porträt über eine Notunterkunft für Migranten, die mit dem Güterzug „La Bestia“ Richtung Norden reisen wollen.

Länge: 23 Minuten
Genre: Dokumentarfilm

Ein Transitort im Niemandsland vor den Toren Mexiko Citys. Migrierende aus Zentralamerika finden hier für ein paar Tage ein sicheres Zuhause. Die, die erschöpft einkehren, erhalten einen Schlafplatz, Nahrung und einen Rosenkranz vom ortsansässigen Priester. Die Routine ist trügerisch, und so ist die Hoffnung: Immer in Sichtweite ist „La Bestia“, ein gewaltiger Frachtzug, auf den die Reisenden springen und der sie nach wochenlanger Reise über tausende Kilometer an die Grenze bringen soll. Die, die weiterziehen, verharren oft stundenlang am Wüstenrand und verstecken sich vor der Mafa, der Polizei und den Securites der Bahn. Niemand weiß, wann der nächste Zug eintrifft.Der Sprung auf den Güterwagon rückt sie näher an ihr Ziel und birgt ein lebensgefährliches Risiko.

Regiekommentar

Seitdem die USA innerhalb der letzten Jahre ihre Einreisegesetze verschärft und die Deportationen um ein Vielfaches zugenommen haben, läuft ein neuer Riss durch unzählige (post-)migrantische Lebensentwürfe: Niemand weiß mit Sicherheit, ob er oder sie es über die Grenze schafft. Und Niemand möchte daran denken, hinter der Grenze erwischt zu werden. Mehrjährige Haftstrafen drohen für wiederholte Einreiseversuche, die meisten belassen es nicht beim ersten Versuch. Viele der lateinamerikansichen Migranten wurden in ihrem Heimatland ausgebeutet, viele sind vertrieben worden. Auf meiner Reise nach Mexiko im Jahr 2017 häuften sich die Geschichten von denjenigen, die erst kurz zuvor deportiert worden sind und nun ihr Leben riskieren, um in die USA zu ihren Familien zurückzukehren.
Es wird klar: Die Geschichte der Migration ist vor allem eine Geschichte der Notwendigkeit.


FILMDATEN

Produktion: Nicole Jatta, Karla Stöhr
Bildgestaltung: Falco Selgier
Sound: Sebastian Sánchez
Editing: Laura Espinel
Ein Mensch, der immer an euch geglaubt hat: Priester Horacio, Protagonist des Films und Chef der Casa del Migrante

Biographie des Regisseurs

Manuel Inacker, ist ein deutscher Regisseur mit kroatischen Wurzeln. Manuel absvolierte einen Bachelor in Politik, Soziologie und Philosophie an der Universität Erfurt sowie in Istanbul. Seit 2014 studiert er Spiel- und Dokumentarfilmregie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.

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Weitere Preise

Stoffentwicklungspreis: NoctemMusikvideopreis:Nach Hause - PortmoneePreis des Ministerpräsidenten:Alles EasyPreis für einen besonderen gesellschaftlich relevanten Film:La Bestia - Train of the UnknownsPreis für einen besonderen Film zum Thema Demokratie und Toleranz:BiotopPreis für einen besonderen Film zum Thema Zukunft und Europa:Summer HitPreis zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung und globales Lernen:WatermorphosisIntergenerationen-Filmpreis:Domashnee VideoNachhaltigkeitspreise:Am Cu CeAzenzaBesondere Regieleistung:Die letzten Kinder im ParadiesBesonderes Drehbuch:Summer HitBesondere Produktionsleistung:Proxima-bBesondere Bildgestaltung:KeimzelleBesondere Ausstattung:MascarponeBesondere Postproduktion:Azenzajunger Film goes school!-Preis:2. Platz: Agenda 20301. Platz: Trendsetter3. Platz: Armstrongjunger Film spielt Minigolf!-Preis:Captain GazaMondo Trashfilm-Sonderpreis:Der Sukkubus


Fotos:
Bester Film AM CU CE © Hannah Weissenborn)
Publikumspreisträger "La Bestia"© Manuel Inacker

Info:
Eine Veranstaltung des Bundesverbandes Deutscher Film-Autoren e.V.
unterstützt durch die Stadt St. Ingbert, den Saarpfalz-Kreis und die Saarland Medien GmbH
Medienpartner: Saarländischer Rundfunk