Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. Juni 2019, Teil 5
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Nach dem die 8jährige Jean Grey (Summer Fontana) 1975 durch einen Verkehrsunfall ihre Eltern verloren hat, wird sie wegen ihrer besonderen Mutantenfähigkeiten von Professor Charles Xavier (James McAvoy) an seiner Schule für besonders begabte Kinder angenommen.
Jetzt 1992 sind die Mutanten zu Helden geworden, besonders Charles Xavier steigt dieser Ruhm doch etwas in den Kopf und er genießt die Ehrungen und dass er eine direkte Telefonleitung zum Präsidenten hat. Nachdem ein bemanntes Raumschiff der NASA nach dem Start außer Kontrolle geraten ist, werden die X-Men gebeten, den Astronauten zu helfen. Für diesen Auftrag schickt Xavier in dem X-Men Jet, der möglicherweise gar nicht weltraumtauglich ist, Beast (Nicholas Hoult), Mystique (Jennifer Lawrence), Storm (Alexandra Shipp), Nightcrawler (Kodi Smit-McPhee), Quicksilver (Evan Peters) und auch Jean Grey (jetzt Sophie Turner) ins Weltall, wo sie die verunglückten Astronauten retten sollen.
Im allerletzten Moment der Rettungsaktion wird Jean im verunglückten Raumschiff von einer kosmischen Materie getroffen. Sie überlebt diese Eruption, aber durch die enorme Energie erwacht eine mysteriöse Macht in ihr, deren Kräfte weder sie selbst noch der Professor kontrollieren können. Dadurch kommt es zu einem verhängnisvollen Unfall.
Zur gleichen Zeit landen einige Außerirdische unter der Führung von Vuk (Jessica Chastain) und Jones (Ato Essandoh) auf der Erde, die Jagd auf Jean und ihre speziellen Kräfte machen, denn dadurch sehen sie sich in der Lage ihre Spezies zu retten und auf der Erde eine neue Kolonie zu gründen. Da sich Jean von allen ihren bisherigen Freunden verlassen fühlt, ist sie bereit, sich Vuk anzuschließen.
Jetzt müssen sich Professor X, Magneto (Michael Fassbender) und die anderen Mutanten einig werden, wie sie mit der außerirdischen Gefahr und der Bedrohung aus ihren eigenen Reihen umgehen wollen. Aber auch die zu Dark Phoenix gewordene Jean Grey muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen will...
Das X-Men-Franchise begann im Jahre 2000 mit "X-Men". Es folgten noch zwei weitere Filme (2003 und 2006), außerdem drei Spin-Offs mit Hugh Jackman als Wolverine (2009, 2013 und 2017). Dann wurden mit "X-Men: Erste Entscheidung" nochmals die Originalcharaktere und mit James McAvoy als Professor Charles Xavier und Michael Fassbender als Eric Lehnsherr/Magneto in einer früheren Zeit gezeigt.
"X-Men: Dark Phoenix" ist der vierte und vermutlich letzte Film dieser Zeitspanne nach den erfolgreichen "X-Men: Erste Entscheidung" (2011) und "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" (2014) und dem weniger gelungenen "X-Men: Apocalypse" (2016).
Nicht alle Filme kamen gleich gut beim Publikum an, aber jeder einzelne überzeugte mit spannenden Charakterkonflikten und alle schafften es, die individuellen Eigenarten und Hintergründe der mutierten Helden und Bösewichte herauszustellen.
Regisseur und Drehbuchautor Simon Kinberg hat dieses Mal nicht das Team, sondern Jean Grey in den Mittelpunkt gestellt, denn die zur Dark Phoenix mutierte junge Frau wird dadurch zur mächtigsten und gefährlichsten Mutantin auf der Erde. Das führt leider dazu, dass einige der anderen interessanten Charaktere in diesem Film recht stiefmütterlich behandelt werden. Dies gilt vor allem für Evan Peters als Quicksilver, der in den letzten beiden Filmen eigentlich immer für ein paar überraschende Szenen verantwortlich war. Auch Michael Fassbenders Magneto tritt erst im zweiten Teil des Filmes wieder in Aktion.
Trotzdem stehen die Probleme der Personen und nicht so sehr die Action im Vordergrund. Dies wird auch an Szenen deutlich, in denen z.B. Mystique und Beast sich mit Professor X über die Vorgehensweise und die eigenen Entwicklungen streiten.
"X-Men: Dark Phoenix" ist deshalb ein deutlich besserer Film als sein Vorgänger "X-Men: Apocalypse" geworden. Er hat einen ernsten Ton angeschlagen und es gibt keine passenden oder unpassenden Gags. Dies entspricht sehr gut dem Thema des Films.
Der Film ist aber leider mit 114 Minuten doch etwas zu lang geraten, denn die Geschichte der Jean Grey ist zwar interessant, doch leider könnte sie auch in etwas kürzerer Zeit erzählt werden. Daneben sind auch die Action-Sequenzen zwar sehenswert und gut gelungen aber nicht unbedingt mitreißend. Das mag auch damit zusammenhängen, dass der Film ziemlich geradlinig erzählt wird und es keine unnötigen Ablenkungen oder Nebenplots gibt.
Am Ende sieht man dann noch eine Szene, in der James McAvoys Professor X und Michael Fassbenders Magneto Schach spielen werden. Dies ist sicher eine Reminiszenz an ähnliche Szenen zwischen Patrick Stewarts Professor Charles Xavier und Ian McKellens Eric Lehnsherr.
Trotz der Kritik ist "X-Men: Dark Phoenix" ein gelungener und auch spannender Abschluss nicht nur der Serie, sondern auch einer Ära, denn von jetzt an werden die X-Men in das MCU (Marvel Cinematic Universe) eingegliedert. Der Film mag nicht das verdiente würdige Finale sein, aber sein Abschluss ist immer noch besser als erwartet ausgefallen und allein deshalb ist er sehenswert.
Foto: Sophie Turner als Jean Grey / Phoenix © Twentieth Century Fox Germany
Info:
X-Men: Dark Phoenix (USA 2019)
Originaltitel: X-Men: Dark Phoenix
Genre: Science Fiction, Action, Fantasy
Filmlänge: 113 Min.
Regie: Simon Kinberg
Drehbuch: Simon Kinberg
Darsteller: James McAvoy, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Nicholas Hoult, Sophie Turner, Evan Peters, Kodi Smit-McPhee, Tye Sheridan, Alexandra Shipp, Jessica Chastain u.a.
Verleih: Twentieth Century Fox Germany in Zusammenarbeit mit Marvel Entertainment
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 06.06.2019