Cordula Passow
Kassel (Weltexpresso) - Kinderarmut liegt seit Jahren in Deutschland auf konstant hohem Niveau – mindestens jedes fünfte Kind wächst arm auf. Dabei fließen viele Milliarden in die Unterstützung von Familien. Am Mittwoch, 3. Juli 2019, 22.45 Uhr, berichtet "ZDFzoom" über "Arme Kindheit in Deutschland".
In Deutschland gibt es 150 familienpolitische Leistungen – und mit dem sogenannten "Starke-Familien-Gesetz" und "Gute-KiTa-Gesetz" kommt jetzt noch mehr Geld in dieses System. Und dennoch stellt sich die Frage: Verliert Deutschland den Kampf gegen die Kinderarmut?
Über Monate hat "ZDFzoom"-Autorin Stephanie Gargosch Kinder, Jugendliche und Familien begleitet, die Armut erfahren oder erfahren haben. Sie erlebte, was es für Kinder bedeutet, arm aufzuwachsen und zu sehen, wie andere alles bekommen. Wenn für eine Puppe kein Geld da ist? "Da bin ich traurig, aber es kann ja niemand etwas dafür, dass wir kein Geld haben", erzählt die achtjährige Rieke.
Der Film spürt den Ursachen von Kinderarmut nach und zeigt, wie schwer es ist, sich aus dem Kreislauf der Armut zu befreien. Die 21-jährige Sarah etwa wuchs in Halle-Neustadt auf, wo die Kinderarmut geschätzt bei 70 Prozent liegt. Sarah erzählt, dass ihre Kindheit in Armut auch seelische Wunden hinterlassen habe.
Besonders hoch ist das Armutsrisiko bei Kindern von Alleinerziehenden – es liegt bei sechzig bis siebzig Prozent. Die alleinerziehende Yvonne lebt mit ihrer Tochter Rieke in Berlin und spart vor allem bei sich selbst – durch die gestiegene Miete hat sich ihre Situation verschärft.
Die Politik findet bisher keine Antwort für das Problem Kinderarmut. Experten fordern eine Abwendung vom bisherigen System: Es müsse eine Leistung für alle Kinder her, die dann nach Bedarf ausgeschöpft würde.
Foto:
An manchen Orten in Deutschland ballt sich die Armut, wie hier in Halle/Neustadt.
© ZDF/Stephanie Gargosch