f Tel Aviv on Fire Copyright Patricia Peribanez Samsa Film TS Productions Lama Films Artemis Productions 62 1Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 4. Juli 2019, Teil 11

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Sechstagekrieg, von arabischer Seite auch als Junikrieg bezeichnet, fand vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 statt. Kriegsbeteiligt waren Israel und die arabischen Staaten Ägypten, Jordanien und Syrien. Dem Krieg vorausgegangen waren innen- und außenpolitische Spannungen in Israel bzw. mit den Staaten Ägypten, Jordanien und Syrien.

Nachdem in der UNO-Vollversammlung im November 1947 der Weg für einen eigenen israelischen Staat freigemacht wurde und sich die Staatsgründung im Mai 1948 vollzog, hatte sich die Bevölkerung von anfangs 800.000 Menschen inzwischen verdreifacht. 1966 befand sich das Land allerdings in einer Krise: Die Wirtschaft war in eine Rezession gerutscht, die Arbeitslosigkeit wuchs. Innere Konflikte zwischen den orientalischen Juden, den Mizrachim, und den europäischstämmigen Juden, machten das Leben zusätzlich schwer. Es gab Anschläge auf Bahnlinien, Straßen und Kraftwerke durch die PLO und ein seit 19 Jahren geteiltes Jerusalem mit einem durch Israelis und jordanischen Soldaten bewachten Todesstreifen mitten durch die Stadt.

Die territorialen Verhältnisse unterschieden sich von den heutigen. Der Gaza-Streifen gehörte noch zu Ägypten, die Golanhöhen zu Syrien und das Westjordanland einschließlich der Altstadt Jerusalems zu Jordanien. 1967 hatte außerdem noch kein arabischer Staat die Existenzberechtigung des jüdischen Staates Israel anerkannte. Die außenpolitische Lage war insgesamt sehr angespannt. Die andauernden Konflikte an der syrisch-israelischen Grenze, die Entwicklung eines Eroberungsplanes von Seiten der Ägypter und die Zusammenstöße zwischen der jordanischen und israelischen Armee schürten in den 60er Jahren den Eindruck, dass Israels Nachbarstaaten ihre anti-israelischen Aktivitäten verstärkten.

Zum Krieg führten schließlich verschiedene Auslöser, die nach israelischer Sichtweise eine Selbstverteidigung in einem Präventivschlag gegen seine Nachbarn notwendig machte: Im Mai 1967 remilitarisierte Ägypten den Sinai gemäß ihrem Eroberungsplan. Es fuhren 1.000 Panzer und marschierten fast 100.000 ägyptische Soldaten an den Grenzen Israels auf. Kurz danach verlangte Ägyptens Ministerpräsident Gamal Abdel Nasser den Abzug der UNEF-Truppen von der ägyptischen Sinaihalbinsel. Die United Nations Emergeny Force war seit März 1957, nach der Suezkrise, zur Friedenssicherung in der Region mit Hauptquartier in Gaza stationiert gewesen. Schließlich folgte Ende Mai die Schließung der Straße von Tiran für israelische Schiffe, ein Schritt, der das Land von einem Großteil seiner Erdölimporte und vom Roten Meer abschnitt. Am 27. Mai erklärte Nasser die Zerstörung Israels zum Ziel. Als Reaktion begann Israel mit einem Präventivschlag den Krieg.

Am Morgen des 5. Juni 1967 flog Israel einen Überraschungsangriff in Richtung der ägyptischen Flugfelder. Binnen drei Stunden war nahezu die komplette ägyptische Luftwaffe zerstört und Landebahnen wie Flugplätze schwer beschädigt. Auch die Luftwaffe der Jordanier und Syrer wurde größtenteils zerstört. Dadurch erreichte Israel für den Rest des Krieges die vollständige Luftüberlegenheit.

Nach dem Luftangriff rückten Bodenstreitkräfte der israelischen Armee gegen die ägyptischen Stellungen vor. Parallel griff die jordanische Artillerie Vororte von Tel Aviv und Westjerusalem an. Auch die syrische Artillerie beschoss israelische Gebiete.

Am 6. und 7. Juni rückten die israelischen Truppen durch den Sinai weiter vor und konnten den zahlenmäßig überlegenen Truppen der Gegner eine vernichtende Niederlage bereiten. Am 8. Juni erreichten israelische Panzer schließlich den Suezkanal.

Am 7. Juni eroberte Israel die Altstadt von Jerusalem (Ostjerusalem) und nahm den Tempelberg ein. Seit 1949 standen Israelis erstmals wieder an der Klagemauer. Israelische Streitkräfte rückten auch auf das von Jordanien besetzte Westjordanland (Judäa und Samaria) vor.

Nach der Eroberung des Sinai und des Westjordanlandes konnte sich Israel auf die syrische Front konzentrieren. Die syrische Armee hielt zu diesem Zeitpunkt die Golanhöhen, wovon sie auf israelische Siedlungen schoss. Am 9. Juni begann nun der israelische Angriff auf die syrischen Stellungen. Durch die massive Unterstützung aus der Luft, Informationen des Mossad über syrische Stellungen und die weitgehend bereits zerstörte syrischen Luftwaffe konnten die israelischen Truppen die schwierig einzunehmenden Golanhöhen erobern. Am 10. Juni befanden sich die strategisch so wichtigen Golanhöhen komplett in israelischer Hand.


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Territorial hatte es Israel damit in sechs Tagen geschafft, seine Fläche zu verdreifachen. Sie verbuchten die Eroberung des Gaza-Streifens und der Sinaihalbinsel von Ägypten, des Westjordanlands und Ostjerusalem von Jordanien und die Golanhöhen von Syrien.

Bereits am 11. Juni 1967 wurde der letzte Waffenstillstand unterzeichnet. Am 19. Juni unterbreitete Israel den anderen Parteien ein Friedensangebot. Nach der Formel „Land gegen Frieden“ bot Israel die Rückgabe der Golanhöhen an Syrien und die Rückgabe des Sinais an Ägypten an, unter der Bedingung, dass die arabischen Länder Israels Existenzrecht anerkennen und von militärischen Interventionen absehen würden. Aber auf der Konferenz von Khartum beschloss die Arabische Liga am 1. September 1967 die „drei Neins“: kein Frieden mit Israel, keine Anerkennung Israels und keine Verhandlungen mit Israel. Israel zog daraufhin ihr Friedensangebot zurück und begann in der Folge mit seiner Siedlungspolitik.

Auch wenn 1979 die Sinaihalbinsel an Ägypten und nach dem Oslo-Abkommen 1993 40 % des Westjordanlandes zurückgegeben wurden sowie Israel 2005 aus dem Gaza-Streifen abzog, so kehrt in der Region keine Ruhe ein. Die Folgen des Krieges bestimmen noch immer die Gegenwart und den existierenden Nahostkonflikt.

Quellen:
http://www.spiegel.de/einestages/sechstagekrieg-1967-israels-triumph-und-die-fatalen-folgen-a1150234.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Sechstagekrieg


Fotos:
v.l. Maïsa (Laëtitia Ëido) und Salam (Kais Nashif)
© 2018 Patricia Peribañez/ Samsa Film - TS Productions - Lama Films - Artémis Productions
und Verleih


Info:
Besetzung
Salam KAIS NASHIF
Tala LUBNA AZABAL
Assi YANIV BITON
Bassam NADIM SAWALHA
Mariam MAÏSA ABD ELHADI
Atef SALIM DAW
Yehuda YOUSEF SWEID
Nabil AMER HLEHEL
Marwan ASHRAF FARAH
Maïsa LAËTITIA EÏDO

Regie
SAMEH ZOABI
Drehbuch
DAN KLEINMAN & SAMEH ZOABI

Abdruck aus dem Presseheft