FishermanSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 8. August 2019, Teil 3

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Der Londoner Musikmanager Danny (Daniel Mays) wollte eigentlich nur zusammen mit seinem Chef Troy (Noel Clarke) und zwei Kollegen den Junggesellenabschied von Henry (Christian Brassington) in Port Isaac in Cornwall feiern. Doch irgendwie geht alles schief. Da kommt zuerst die gecharterte Jacht nicht und dann müssen die vier beim Stand-Up Paddeln noch von der örtlichen Seenotrettung aus dem Meer gezogen werden. Auch in der einzigen Kneipe vor Ort gibt es nicht das gewohnte Bier.

Kurz darauf sehen die vier die Retter wieder, die 10 Seeleute geben als Fisherman's Friends im Hafen ein Konzert mit Shantys. Danny findet die Musik doch etwas gewöhnungsbedürftig. Er wird allerdings kurz darauf von seinem Chef Troy dazu verdonnert, den Chor für einen Plattenvertrag zu gewinnen. Danny merkt nicht, dass ihn sein Chef nur auf die Schippe nehmen will und macht sich ernsthaft daran, seine Aufgabe zu erfüllen.

Er quartiert sich im einzigen Bed & Breakfast des Ortes ein, das von Alwyn (Tuppence Middleton) geleitet wird, deren Vater Jim (James Purefoy) wiederum einer der Seenotretter und außerdem der Leiter des Chor ist. Auch ihr Großvater Jago (David Hayman) ist Mitglied des Chores, während ihre Großmutter Maggie (Maggie Steed) zusammen mit Rowan (Sam Swainsbury), einem weiteren Sänger, den örtlichen Pub betreibt.

Zu Dannys Überraschung haben die 10 kornischen Fischer allerdings überhaupt kein Interesse an einem Plattenvertrag. Deshalb versucht der Musikmanager sich den Respekt der Männer zu verschaffen. Er geht mit ihnen auf Fischfang und versucht ein Demotape aufzunehmen - nachdem es am Hafen durch das Geschrei der Möwen nicht gelungen ist - in der örtlichen Kirche.

Erst als er den Fischern in die Hand verspricht, dass er sie nicht über den Tisch ziehen will, willigen die Mitglieder des Chors ein. Doch dann erfährt Danny von seinem Chef, dass alles nur ein Scherz war und er sofort nach London zurückkommen soll.

Doch Danny ist inzwischen nicht nur Alwyn und deren kleiner Tochter Tamsyn (Meadow Nobrega) näher gekommen, sondern er glaubt auch wirklich daran, dass er mit der Gruppe einen Hit produzieren kann, außerdem merkt er, dass ihm die traditionelle Lebensweise der Fischer zu gefallen beginnt.

Da sein Chef es kategorisch ablehnt, mit den "Fisherman's Friends" eine Disc zu produzieren, Lädt er die Männer nach London ein, er promotet die musizierenden Fischer auf eigene Kappe und sucht nach einem anderen Label. Doch dann kommt dem Chor ein Zufall zu Hilfe, bei dem die Queen und YouTube eine wichtige aber indirekte Rolle spielen, der die Fischer aus Cornwall nicht nur landesweit bekannt macht, sondern auch zu einem Hit führen wird...


Zu Beginn von "Fisherman's Friends - Vom Kutter in die Charts" steht der Spruch, dass der Film "nach einer wahren Geschichte" gedreht sei. Dabei wurden eigentlich nur die Rahmenbedingungen in den Film übernommen, denn der gleichnamige Shanty-Chor war zu Beginn wirklich eine lokale Musikgruppe, die dann einen Musikvertrag unterschrieben hat, 2010 auch unter den ersten 10 in den britischen Charts gelandet sind und später auch unter anderem in der Royal Albert Hall oder beim Festival in Glastonbury aufgetreten sind.

Regisseur Chris Foggin hat aus der Story um einen kornischen Shanty-Chor nach einem Drehbuch von Piers Ashworth, Meg Leonard und Nick Moorcroft einen Film mit typisch britischem Humor gemacht. Dabei ist ein romantischer und auch lustigen Wohlfühlfilm entstanden, bei dem es nur am Rande um den Deal für den Shanty-Chor, sondern mehr um die persönlichen Beziehungen und Probleme der Charaktere sowie um den Clash zwischen dem Stadtbewohner Danny und den kernigen Fischern in Port Isaac geht.

Denn im Mittelpunkt stehen zum Einen Danny und Alwyn und deren beginnendes Interesse aneinander und zum Anderen Danny und Alwyns Vater und Chorleiter Jim, der sowohl verhindern will, dass seine Tochter noch einmal enttäuscht wird, als auch als echter kornischer Lokalpatriot dafür sorgen will, dass die Musiker nicht über den Tisch gezogen werden, denn wie er sagt, gelte in Cornwall das Wort eines Mannes noch etwas.

Natürlich steckt in dem Film auch die typische "Fish out of Water" Story, wenn sich der Londoner Danny mit dem Hintergrund des Haifischbeckens der Musikindustrie plötzlich mit dem Zusammenhalt und der (angeblichen) Idylle des Fischerdorfes auseinander setzen muss. Doch auch dort werden nicht alle Schwierigkeiten ausdiskutiert, wie - trotz allem Zusammenhalt und aller menschlicher Wärme - die kleine Nebengeschichte von Rowan und dem einzigen Pub vor Ort zeigt.

Alle drei Hauptdarsteller machen ihre Sache großartig. Vor allen James Purefoy darf das eine oder andere Mal auch den Gesang der Gruppe anstimmen (die Lieder werden übrigens von den Original Fisherman's Friends zusammen mit den Schauspielern gesungen - wobei bewusst manchmal die nicht ganz jugendfreie Version eines Liedes gesungen wird).

Auch wenn der Film nicht ganz ohne Klischees auskommt, ist mit "Fisherman's Friends" eine sympathische Tragikomödie vor der beeindruckenden Kulisse der Küste von Cornwall entstanden, die nicht nur für Freunde von Shanty-Musik unbedingt sehenswert ist.

Foto: Der Chor singt live bei einer TV-Übertragung © Splendid Film GmbH

Info:
Fisherman's Friends - Vom Kutter in die Charts (Großbritannien 2019)
Originaltitel: Fisherman's Friends
Genre: Tragikomödie, Musik
Filmlänge: 112 Min.
Regie: Chris Foggin
Drehbuch: Piers Ashworth, Meg Leonard, Nick Moorcroft
Darsteller: James Purefoy, Daniel Mays, David Hayman, Dave Johns, Sam Swainsbury, Tuppence Middleton u.a.
Verleih: Splendid Film GmbH
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 08.08.2019