Redaktion
Los Angeles (Weltexpresso) - Am Anfang stand für Roberts die Idee von einer Gruppe Mädchen, die in ein Höhlensystem geraten, aber das Ganze besaß keine emotionale Substanz. So beschlossen der Regisseur und Koautor Riera, über die Grenzen der handelsüblichen Horrorfilme hinauszugehen. Das heißt, sie schufen dreidimensionale weibliche Charaktere mit nachvollziehbaren Entwicklungsbögen.
„Daraus wurde GIRLS CLUB – VORSICHT BISSIG! – aber mit Haien. Du hast zwei Stiefschwestern, die sich nicht ausstehen können; eines der Mädchen wird gemobbt. Und dann findet alles eine Auflösung in einem wirklich coolen Ende, das alles auf den Kopf stellt. Wir nahmen also die Motive eines John Hughes-Films und versetzten sie in eine Welt der Haie, und das machte mir viel Spaß.”
Während die Haie in 47 Meters Down: Uncaged alle im Computer entstanden, waren Charaktere aus Fleisch und Blut nötig.
„Die Besetzung des Films war Teamarbeit“, so Allen. „Und ich glaube, alle waren mit dem Ergebnis glücklich. Wir stellen hier die nächste Generation an Filmstars vor.” „Das sind alles tolle Schauspielerinnen,” ergänzt Harris.
Für Roberts war es wichtig, dass diese nicht nur als Futter für die Weißen Haie, sondern auch für die Imagination seines Publikums taugten. So erhielten vier talentierte Künstlerinnen die Chance auf eine Hauptrolle, und jede von ihnen brachte etwas Besonderes in ihren Part ein.
„Sophie hatte gerade DIE BÜCHERDIEBIN gedreht; sie ist unglaublich talentiert”, so Roberts. „Corinne Foxx, die Tochter von Jamie Foxx, steht am Anfang ihrer Karriere und bringt echtes Charisma mit. Als wir uns mit ihr trafen, war sie einfach erstaunlich. Sie ist eine sehr intensive, wunderschöne und talentierte Schauspielerin und dabei auch subtil. Brianne Tju ist in der Hit-Serie ‘Leicht wie eine Feder’ zu sehen. Sie ist sehr, sehr talentiert. Du richtest die Kamera auf sie, und mit einem Schlag ist sie präsent. Sistine Stallone ist ein ganz interessanter Fall. Sie ist Sylvester Stallones Tochter, und sie bringt diese unglaubliche Energie mit. Als sie zu unserem Termin kam, war sie wie aufgeladen. Ihre körperliche Ausstrahlung war unglaublich. Und alle kamen erstaunlich gut mit den Unterwasser-Szenen zurecht.”
Die Schauspielerinnen lebten wie Fische und verbrachten den Großteil ihrer Tage unter der Wasseroberfläche. „Das Härteste war die Erschöpfung – und zwar jeden Tag,” so Stallone, die die Figur der Nicole spielt – eine furchtlose junge Frau, die sich in einer Situation wiederfindet, wo Angst oberste Priorität hat. „Du verbringst 40 Minuten im Wasser, und es fühlt sich wie zwei Stunden an. Du bist völlig ausgeblutet, wenn du ständig schreist und den ganzen Stauerstoff aufbrauchst. Wenn du’s machst, ist das aufregend, aber in dem Moment, wenn du aus dem Wasser steigst, hast du das Gefühl, als hätte dich ein Lastwagen überfahren.”
„Wir fühlten uns nicht wohl [in der Tauchausrüstung unter Wasser], also mussten wir uns nicht den Kopf zerbrechen, wie wir das spielen sollten,” lacht Foxx, deren Figur Sasha sehr ängstlich ist. „Hinter dieser kleinen Atemmaske bist du in deiner eigenen Welt. Du kannst nicht kommunizieren, keine Kommentare hören, du musst dich selbst motivieren. Zwischen den einzelnen Einstellungen sitzt du gewissermaßen in deinem eigenen Kopf.”
Nélisse, die Sashas gemobbte Stiefschwester Mia spielt, pflichtet bei: „Du musst deinen eigenen Atem kontrollieren, wenn andere sprechen, sonst kannst du sie nicht hören. Aber du willst atmen! Du musst also auch den Text der anderen beherrschen. Das erfordert eine ziemlich merkwürdige Choreographie.”
Trotzdem fanden die Schauspielerinnen auch Möglichkeiten, bei der Arbeit Spaß zu haben. „Da wir unter Wasser nicht sprechen konnten, schrieben wir uns Texte in den Sand,” so Nélisse weiter. „Und manchmal standen wir alle beisammen und weinten, weil wir so erschöpft waren!”
Tju, deren Figur Alexa wie ihre beste Freundin Nicole ein Adrenalinjunkie ist, weist darauf hin, dass diese Bedingungen auch Auswirkungen auf ihre Ernährung hatten.
„In der ersten Woche aß ich zwischen den Einstellungen eine Banane,” erinnert sie sich. „Du hast keine Zeit zu verdauen. Sobald ich im Wasser war, dachte ich mir, ‘Oh mein Gott, jetzt kommt mir das hoch. Und ich musste mich zwingen, nicht zu erbrechen. Du musst viel Wasser trinken, denn du bist ständig in Bewegung. Für das Mittagessen stiegen wir aus dem Wassertrank, aber den Rest des Tages blieben wir drin, weil das einfach schneller ging. Du willst ja nicht in nasser Kleidung herumlaufen, dich umziehen und so weiter. Außerdem ist es in London kalt, deshalb bleibst du lieber in der Wärme des Tanks. Ich habe gelernt, unter Wasser zu meditieren. Dabei bin ich ein paarmal fast eingeschlafen!”
Foto:
© Verleih
Info:
Regie: Johannes Roberts
Drehbuch: Ernest Riera und Johannes Roberts
mit Sophie Nélisse, Corinne Foxx, Brianne Tju, Sistine Stallone, Davi Santos, John Corbett und Nia Long
© Verleih
Info:
Regie: Johannes Roberts
Drehbuch: Ernest Riera und Johannes Roberts
mit Sophie Nélisse, Corinne Foxx, Brianne Tju, Sistine Stallone, Davi Santos, John Corbett und Nia Long