Bildschirmfoto 2019 11 13 um 23.24.23Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 14. November 2019, Teil 9

Redaktion

Los Angeles (Weltexpresso) - Obwohl in LE MANS ‘66 zahlreiche, bekannte und wichtige Figuren porträtiert werden, steht die schwierige Beziehung zweier rebellischer Männer im Zentrum – die von Carroll Shelby und Ken Miles. Von Beginn an wusste der Filmemacher, wen er in diesen beiden zentralen Rollen besetzen wollte: Matt Damon und Christian Bale. „Sie sind beide ungeheuer begabt”, sagt Mangold. „Es gab eine natürliche Kameradschaft zwischen den beiden, die ich von Anfang an gespürt habe und das sieht man wirklich auf der Leinwand.”

Der Regisseur weiß auch, dass sie einen ganz persönlichen Bezug zu ihren jeweiligen Rollen hatten. Wie der legendäre Rennfahrer und Sportwagenkonstrukteur Carroll Shelby – er entwarf unter anderem den Shelby Cobra, den Shelby Daytona sowie Rennmodelle der legendären Mustang-Serie – hat Damon seit Dekaden einen Prominentenstatus.

„Fast sein ganzes Leben lang ist er schon ein Star”, sagt Mangold über Damon. „Er weiß, was es mit Berühmtheit auf sich hat, er weiß um die Tücken des Ruhms. Das bringt eine lange Karriere einfach mit sich. Und er stellt sich wie jeder Schauspieler in den Vierzigern die Frage: ‚Wie geht’s weiter’? Da ähnelt er Shelby, der sich zu Beginn unserer Story neu erfindet.”

Dazu Damon: „Shelby war ein hervorragender Rennfahrer, den am Höhepunkt seines Ruhms dieser schwere Schicksalsschlag traf. Wegen seines Herzfehlers musste er seine Karriere beenden. Er hat sozusagen seine große Liebe verloren. Er drohte, in Vergessenheit zu geraten, ein einfacher Autoverkäufer unter vielen anderen zu werden. Da bot ihm Ford diese ungewöhnliche Chance. Der Einsatz war für ihn wie auch für Miles sehr hoch. Ein Wendepunkt stand an.”

Bale hat seine Karriere darauf aufgebaut, tapfere, taffe Figuren zu spielen – und Berühmtheiten wie Dicky Eklund in THE FIGHTER oder Dick Cheney in VICE. Er ist dafür berühmt, in seinen Parts voll aufzugehen. Er verwandelt sich förmlich in die Figuren, die er spielt. Darüber hinaus ist er dafür bekannt, dass er sehr leidenschaftlich ist und nie ein Blatt vor den Mund nimmt. Darin gleicht er Ken Miles, der im Zweiten Weltkrieg Panzerfahrer war, eher er seine Berufung auf der Rennstrecke fand.

„In vielerlei Hinsicht sind Ken Miles und Christian ähnliche Charaktere”, sagt Mangold über seinen Darsteller, den er 2007 schon in seinem Spielfilmerstling 3:10 TO YUMA besetzt hatte. „Christian ist ein außergewöhnlich begnadeter Schauspieler, aber er mag es nicht, ein Star zu sein. Er liebt es, die Kontrolle über seine Arbeit zu haben, so wie hier, wo er hinter dem Lenkrad Platz genommen hat. Christian ist außerdem Brite mit Verbindungen zur dortigen Arbeiterklasse. Er hatte viele Möglichkeiten, seinen Ken zu formen. Ich wusste, dass es ihm Spaß machen würde, sich für diesen Film in Form zu bringen und Rennen fahren zu dürfen.”

Bale ergänzt: „Es ist sehr befreiend, echte Personen zu spielen. Man hat vorgegebene Manierismen, Ticks und eine Stimme. Daran kann man sich halten. Man hat die Freiheit, diese Vorgaben zu nutzen. Man kann sich Videos anschauen, sich mit Leuten unterhalten, die die zu verkörpernden Person kannten oder kennen. Man hat viel Material, aus dem man schöpfen kann, man verfällt nicht dem eigenen Ego, hat keine freie Wahl in der Art der Performance.”

Produzent Chernin fügt bezüglich der beiden Stars hinzu: „Bale und Damon gehören zu der winzigen Gruppe der besten Schauspieler unserer Tage. Sie verschwinden in ihren Rollen, bleiben aber dabei die Stars, die sie sind. Sie gehören zu den Letzten der großen Old-School-Stars. Sie sind tapfer, bescheiden und liebenswürdig. Und dazu noch männliche Prototypen.”

Obwohl die beiden noch nie zusammen vor der Kamera gestanden waren, freuten sie sich auf ihre Zusammenarbeit und die Chance, die Freundschaft dieser beiden außergewöhnlichen Männer, die sie porträtierten, zu erforschen. „Shelby wusste, dass er Ken Miles für seine Mission unbedingt brauchte. Er war sein Mann, denn er konnte Dummköpfe und Jasager nicht ertragen”, sagt Damon. „Und Ken war diese Art Mann. Aber sehr schwierig. Er war jähzornig, hatte seinen eigenen Kopf und immer eine Meinung, die er stets vehement vertrat. Wenn er eine Idee für blöd hielt, sagte er das. Er war höchst undiplomatisch und gerne unwirsch. Er konnte nicht über seinen eigenen Schatten springen und frustrierte mit seiner Art Shelby immer wieder. Shelby wusste jedoch, dass er ihn brauchte, um den Wagen zu bauen, den er wollte. Und natürlich sollte Ken ihn dann auch in Le Mans fahren.”

Mangold wollte, dass seine Stars so viele Fahrtaufnahmen auf echten Rennstrecken wie nur möglich selbst übernehmen sollten. „Meine Idee war, dass die Darsteller so viel wie möglich selbst erledigen sollten”, führt der Regisseur aus. „Das Fahren sollte sich so echt wie möglich anfühlen. Man hört und sieht wie die Schrauben im Chassis rattern und rumpeln. Man spürt die Vibration des Motors. Man versteht, wie die Fahrer ihre Autos ans Limit treiben. Sie stehen kurz davor zu explodieren“.

„Computer sind uns bei der Autotechnik heute sehr hilfreich”, fährt Mangold fort. „Sie berechnen sehr genau, was funktionieren wird und was nicht. Diesen Luxus besaßen die Fahrer damals nicht. Sie wussten nie genau, was als nächstes passieren würde. Mit Bleistift und Rechenschieber konnte man damals keine Gefahren berechnen. Man musste einfach ein Auto bauen und schauen, ob es einem um die Ohren fliegt. Dieser Wagemut, diese Art sich schmutzig zu machen und hohe persönliche Risiken einzugehen, hat etwas sehr Romantisches an sich.”

Ehe die Dreharbeiten anfingen, nahm Bale bei Stunt-Koordinator und -Fahrer Robert Nagle, Fahrunterricht. Im Film lenkt Bale sowohl einen Shelby Cobra und verschiedene Ford GT40s. Der Stunt-Koordinator, ein Veteran seines Fachs, verbrachte mit dem Schauspieler eine Woche bei der Bob Bondurant School of High Performance Driving in Phoenix, Arizona. Die Schule hat sich aufs Rennfahren spezialisiert. „Christian war voll bei der Sache und hat auf dem Gebiet ein ungeheures Talent”, sagt Nagle. „Er ist der beste Schauspieler, den ich in Sachen Autofahren je trainiert habe.”

Foto:
© Verleih

Info:
Regie: James Mangold
Drehbuch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth und Jason Keller
Darsteller: Matt Damon, Christian Bale, Jon Bernthal, Caitriona Balfe, Noah Jupe, Tracy Letts, Josh Lucas u.a.
Verleih: Twentieth Century Fox Germany

Abdruck aus dem Presseheft