Eiskoenigin2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 20. November 2019, Teil  4

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - Als Königin Elsa eine Stimme hört, die sie ruft und die nur sie hören kann, erinnert sie sich an eine Geschichte, die ihr Vater König Agnarr ihr und ihrer Schwester Anna als Kinder erzählt hat. In einem magischen Wald außerhalb von Arendelle lebte das Volk der Northuldra in Harmonie mit der Magie der Elemente Wasser, Feuer, Wind und Erde.

Doch bei einem Treffen zwischen den Northuldra und den Bewohnern Arendelles unter dem Großvater der Mädchen, bei dem auch Agnarr als Junge dabei war, kam es plötzlich zu einem Kampf. Dabei wurde der junge Agnarr von einem unbekannten Wesen gerettet. Plötzlich erschien eine Nebelwand und hüllte die Northuldra und den Wald ein. Danach konnte der Wald nicht mehr betreten oder verlassen werden, sondern wurde durch den undurchdringlichen Nebel versperrt - mit dem Königreich Arendelle auf der einen und den Northuldra auf der anderen Seite.

Dann kommt es in Arendelle zu einem großen Unglück, während dessen die Bewohner aus ihren Häusern vertrieben werden, als Feuer und Wasser plötzlich verschwinden, der Wind verrückt spielt und die Erde bebt. Glücklicherweise können alle Bewohner gerettet werden. Als dann auch noch der Troll Pabbie zu Elsa kommt und sie vor den Gefahren warnt, will die sich auf den Weg zu dem versperrten Wald machen, um Antworten auf all ihre Fragen zu suchen: Warum ist sie so, wie sie ist und warum hat gerade sie so eisige und magische Kräfte?

Natürlich kann sie nicht allein nach Norden reisen, denn ihre Schwester Anna, deren Freund Kristoff, Schneemann Olaf und Kristoffs Rentier Sven sind nicht davon abzuhalten, sie zu begleiten.

Nur durch Elsas Kräfte können die Fünf in den geheimnisvollen, alten Wald kommen, in dem immerwährender Herbst herrscht. Dort treffen sie auf das Rentierzüchter-Volk der Northuldra, die wiederum den Wald nicht verlassen können und gerne mal den blauen Himmel sehen würden.

Doch dort im Wald und in den nördlichen Einöden sucht Elsa nicht nur nach der Herkunft ihrer Fähigkeiten, sondern die Abenteurer müssen auch dafür sorgen, dass die Zukunft sowohl der Waldbewohner als auch von Elsas Königreich gesichert wird. Besonders Elsa und Anna müssen auf ihrer abenteuerlichen Reise wieder zusammenhalten und füreinander mit Mut, Vertrauen und Schwesternliebe einstehen aber auch lernen, loszulassen und eigenständige Entscheidungen zu treffen...


"Die Eiskönigin 2" ist die Fortsetzung von "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" (2013), die nicht nur mit einem Einspielergebnis von weltweit über 1,2 Milliarden Dollar als einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten gilt, sondern der auch 2014 mit dem Oscar als Bester Animationsfilm und dem Besten Filmsong (Let It Go gesungen von Idina Menzel, komponiert von Kristen Anderson-Lopez) ausgezeichnet wurde.

Wie beim ersten Film haben auch dieses Mal wieder Chris Buck und Jennifer Lee Regie geführt. Beide haben auch zusammen mit Kristen Anderson-Lopez, Robert Lopez und Marc Smith das Drehbuch verfasst. Während der erste Film sehr lose auf Motiven aus dem Märchen Die Schneekönigin von Hans Christian Andersen basiert, ist der zweite Teil frei erfunden, allerdings wurden Motive aus vielen verschiedenen Märchen in die Story eingearbeitet.

Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez sind wieder für die Songs verantwortlich. Leider sind die Lieder - in der englischen Originalfassung - mit wenigen Ausnahmen dieses Mal nicht so eingängig und werden dazu auch zu häufig eingesetzt, um die Motivationen der einzelnen Figuren zu unterstreichen. So darf dieses Mal auch Kristoff ein Lied singen, in dem er sich die Frage stellt, ob seine Liebe zu Anna jemals glücklich enden wird - inklusive eines gelungenen Rentierchores!

Wie im ersten Film sind die Landschaften und auch die Personen atemberaubend schön animiert, besonders bei einigen tollen Unter- und Überwassersequenzen. Wunderbar animiert sind auch zwei Fabeltiere, zum einen Elsas Wasserpferd und zum anderen eine süße winzige Feuerechse. Nicht zu vergessen die Slapstick-Einlagen rund um Kristoffs Rentier Sven und den Schneemann Olaf, die wieder großen Spaß machen. Olaf wiederum sorgt nicht nur für die meisten Lacher, sondern hat gegen Ende des Films noch eine sehr schöne emotionale Szene.

Die weiteren handelnden Personen haben ganz sicher Fortschritte gemacht. So versucht z.B. Kristoff regelmäßig Anna einen Heiratsantrag zu machen, zu dem er immer wieder von Sven angeschupst wird, doch entweder ist er zu schüchtern oder es kommt irgendetwas dazwischen. Aber auch Anna hat sich weiterentwickelt, sie ist zwar immer noch damit beschäftigt, ihre Schwester zu unterstützen, aber sie wird auch im Laufe des Films eigene wichtige Entscheidungen treffen müssen.

Elsa hat inzwischen zwar mehr oder weniger gelernt, ihre seltsamen Gaben zu beherrschen, aber sie will doch endlich auch verstehen, woher sie eigentlich kommen. Daneben ist sie aber auch gezwungen, mit den Geistern der Natur - mit Wind, Feuer, Erde und Wasser - umzugehen.

Daneben gibt es bei den neu hinzugekommenen Figuren - z.B. der Northuldra - sehr interessante neue Charaktere, wie die Matriarchin Yelana, der junge Mann Ryder, der Kristoff helfen will, Anna endlich einen Antrag zu machen und der endlich den Himmel sehen will, oder Honeymaren, eine junge Frau, die Elsa die Rituale ihres Stammes nahebringt.

Es ist ein Film entstanden, der eigentlich keinen traditionellen Schurken hat, sondern der stattdessen die Ängste von Menschen erforscht, deren Lebensweise man noch nicht kennt. Außerdem zeigt er auch auf, was passiert, wenn man die tragische Wahrheit über sich und seine Verwandten erfährt, denn es geht auch um das Überwinden von Vorurteilen, die Vergangenheitsbewältigung, die Aufarbeitung von Familiengeheimnissen und last but not least um das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen.

Ob "Die Eiskönigin 2" ein besserer und interessanterer Film als sein Vorgänger ist, wird vermutlich unterschiedlich diskutiert werden; ganz sicher hat der Film eine düsterere, komplexere und emotional erwachsenere Story um Anna, Elsa, Kristoff und Co. Der Film wurde von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft in Deutschland ohne Altersbeschränkung freigegeben. Es gibt aber sicher einige Szenen um einen allseits geliebten Charakter, die jüngere Kinder doch erschrecken werden, außerdem ist sowohl der doch recht politische Hintergrund der Geschichte als auch der Handlungsstrang um Elsa eher für ältere Kinder und Erwachsene verständlich. Trotz der Kritik ist das spannend erzählte Fantasy-Märchen, in dem die Geschichte von Elsa und Anna konsequent weiterentwickelt wird, ganz sicher während der Vorweihnachtszeit für die ganze Familie hervorragend geeignet.

Foto: v.l.n.r.: Rentier Sven, Schneemann Olaf, Kristoff, Elsa und Anna © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Info:
Die Eiskönigin 2 (USA 2019)
Originaltitel: Frozen II
Genre: Animationsfilm, Abenteuer, Kinder, Familie
Filmlänge: 104 Min.
Regie: Jennifer Lee & Chris Buck
Drehbuch: Kristen Anderson-Lopez, Chris Buck, Jennifer Lee, Robert Lopez, Marc Smith
Englische Sprecher: Kristen Bell, Idina Menzel, Jason Ritter, Josh Gad, Jonathan Groff, Evan Rachel Wood, Alan Tudyk, Rachel Matthews, Ciarán Hinds, Martha Plimpton, Alfred Molina u.a.
Deutsche Sprecher und Sänger: Hape Kerkeling, Lara Loft, Willemijn Verkaiks, Mark Forster u.a.
Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 20.11.2019