Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. Dezember 2019, Teil 13
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Vor zwei Jahren wurden Spencer Gilpin (Alex Wolff), Martha Kaply (Morgan Turner), Bethany Walker (Madison Iseman) und Anthony "Fridge" Johnson (Ser'Darius Blain) in das Videospiel Jumanji hineingesogen, wobei sie das gefährliche Abenteuer nur knapp überlebt haben. Jetzt wollen sich die vier, die in alle Winde verstreut sind, zu Weihnachten noch einmal treffen. Spencer studiert in New York und ist dort recht unglücklich, wohl auch, da durch die räumliche Trennung seine Beziehung zu Martha in die Brüche gegangen ist.
Doch dann taucht Spencer nicht in der vorgeschlagenen Kneipe auf. Als die Freunde bei Spencer daheim nachsehen, werden sie zwar von seinem Großvater Eddie (Danny De Vito) und dessen ehemaligem Geschäftspartner Milo (Danny Glover) begrüßt, Spencer ist aber nirgendwo zu finden - doch dann ertönen plötzlich die Trommeln des Dschungels!
Den dreien wird recht schnell klar, dass Spencer wieder ins Spiel hineingezogen wurde. Martha will ihn unbedingt retten und überredet die beiden anderen mitzukommen. Doch leider gelangen nur Martha und Fridge ins Spiel, statt Bethany Eddie und Milo. Es treten zwar wieder die bekannten Avatare auf, aber leider in etwas anderer Besetzung. So wird Eddie zu Dr. Smolder Bravestone (Dwayne "The Rock" Johnson), Milo wird zu Franklin "Mouse" Finbar (Kevin Hart), Fringe zu Professor Sheldon "Shelly" Oberon (Jack Black) und nur Martha bleibt Ruby Roundhouse (Karen Gillian), die dadurch auch zur Anführerin der Gruppe wird.
Fridge muss sich erst einmal daran gewöhnen, dass er nun nicht nur den dicken Bauch Shelly Oberons hat, sondern dazu auch noch weiß ist. Ruby und Shelly müssen den beiden Senioren erst einmal die Gefahren und Risiken des Spiels deutlich machen, denn die freuen sich vor allem erst einmal über ihre neue Beweglichkeit und ihre neuen Talente - bis der erste Charakter eines seiner drei Leben verliert.
Wie auch schon beim letzten Besuch kommt wieder Nigel Billingsley (Rhys Darby) als NPC (Non-Player Character - Nicht-Spieler-Charakter) vorbei und teilt den Abenteurern mit, was dieses Mal ihre Aufgabe ist, denn nur wenn sie den Bösewicht Jurgen the Brutal (Rory McCann) besiegen, ist nicht nur die Welt von Jumanji gerettet, sondern die Abenteurer können das Spiel wieder verlassen.
Während die vier sich an ihre Aufgabe machen und dabei auf die geheimnisvolle Ming Fleetfoot (Awkwafina) treffen, die auf Einbruch, Taschendiebstahl und Schlösserknacken spezialisiert ist, versucht Bethany Alex Vreeke (Colin Hanks) zu überzeugen wieder als Jefferson "Seaplane" McDonough (Nick Jonas) mit ihr zusammen nach Jumanji zurückzukehren, um nach ihren Freunden zu suchen.
Denn dieses Mal kehren alle Mitspieler nicht nur in den Dschungel zurück, sondern es gibt einen neuen Bösewicht und mehrere gefährliche Spielebenen, aber auch die Spielregeln haben sich verändert...
Als 2017 mit "Jumanji: Willkommen im Dschungel" ein Reboot des bekannten Films "Jumanji" (1995 - mit Robin Williams) in die Kinos kam, war man von dem Erfolg nicht überzeugt. Doch der Film konnte sich auch gegen "Star Wars: Die letzten Jedi" behaupten und war weltweit mit Einnahmen von über 400 Mill. Dollar ausgesprochen erfolgreich.
Es war deshalb nur eine Frage der Zeit, wann es ein Wiedersehen mit den Charakteren aus Jumanji geben wird. Auch bei der Fortsetzung "Jumanji: The Next Level" führt wieder Jake Kasdan Regie, der auch zusammen mit Jeff Pinkner und Scott Rosenberg das Drehbuch geschrieben hat.
Kasdan konnte auch wieder die Darsteller aus dem Vorgängerfilm sowohl für die Rollen der jungen Leute als auch für deren Avatare gewinnen. Wie schon im ersten Film ragen Dwayne Johnson und Kevin Hart als hervorragende Komiker aus dem Cast heraus, die auch wunderbar die Spleens ihrer Originale Danny De Vito und Danny Glover bis in die Gesichtsmimik wiedergeben können. Aber auch die weiteren Darsteller wie Jack Black, Karen Gillan oder Nick Jonas machen ihre Sachen sehr gut. Besonders genannt werden muss noch Awkwafina, die es hervorragend schafft, die hinter ihrem Avatar Ming Fleetfoot steckenden Menschen darzustellen. Leider bleibt die Rolle des von Rory McCann gespielten Wikingerartigen Bösewichts Jurgen doch noch weniger im Gedächtnis als der von Bobby Cannavale gespielte diabolische Russel Van Pelt im Vorgängerfilm.
Das ist aber kein großer Nachteil, denn der Film lebt nicht so sehr von der Spannung, sondern von den Interaktionen der Charaktere und den Problemen, die die realen Personen mit ihren Figuren im Spiel haben. Hier stimmen die Chemie und das Zusammenspiel in jeder Szene. Als Beispiel soll Milo dienen, der als Franklin "Mouse" Finbar betont langsam und überlegt spricht, was seine Mitstreiter mehrmals zur Verzweiflung bringt, besonders wenn die überlebensnotwendigen Informationen dadurch immer eine Spur zu spät geäußert werden. Der als Schnellsprecher bekannt Kevin Hart zeigt hier, dass er als Schauspieler auch anders kann.
Eine zusätzliche Abwechslung bringt der Film, dass hinter den Avataren plötzlich andere Menschen stehen als man als Zuschauer erwartet. Das führt zu vielen witzigen Szenen, wenn die Schauspieler die realen Personen hinter ihren Avataren in Mimik und Sprache nachspielen.
Wie sein Vorgänger wurde "Jumanji: The Next Level" nicht nur im Studio, sondern auch an realen Schauplätzen gedreht, dabei gibt es dieses Mal deutlich mehr Spielebenen - wie eine Wüste, eine Stadt, eisige Berge oder das Innere einer Festung, die wie beim vorherigen Film hervorragend von Kameramann Gyula Pados eingefangen werden. Wie beim Vorgänger gibt es nicht so viele (CGI)-Tiere wie beim Original von 1995, aber sowohl die Stampede mit Mörderstraußen als auch der Kampf mit den Pavianen auf sich bewegenden Hängebrücken über einem Abgrund sind spannend gefilmt, allerdings sind gerade diese Szenen manchmal doch etwas zu unübersichtlich, machen aber nichts desto trotz großen Spaß.
Insgesamt ist "Jumanji: The Next Level" ein würdiger Nachfolgerfilm von "Jumanji: Willkommen im Dschungel". Er wiederholt sicher das Prinzip seines Vorgängers noch einmal und er mag auch vorhersehbar und nicht unbedingt spannend sein, aber er ist witzig und durch die großartigen Schauspieler und deren Spielfreunde in ihren vielfältigen Rollen auch in beinahe jeder Minute unterhaltsam. Dabei sorgen vor allem die neuen Figuren und eine veränderte Gruppendynamik für Abwechslung. Es ist ein klassischer Abenteuerfilm (wenn auch mit typischen Videospiel-Eigenschaften) entstanden, der als unterhaltsamer Kinoabend für Zuschauer, die einfach abschalten und Spaß haben wollen, unbedingt zu empfehlen ist.
Zusatz: Zu Beginn des Abspanns gibt es eine Szene, die die Möglichkeit eines weiteren Films eröffnet.
Foto: v.l.n.r.: Moose Finbar (Kevin Hart), Dr. Smolder Bravestone (Dwayne Johnson) Professor Shelly Oberon (Jack Black) und Ruby Roundhouse (Karen Gillan) © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
Info:
Jumanji: The Next Level (USA 2019)
Originaltitel: Jumanji : The Next Level
Genre: Action, Fantasy, Abenteuer, Komödie
Filmlänge: 123 Min.
Regie: Jake Kasdan
Drehbuch: Jake Kasdan, Jeff Pinkner, Scott Rosenberg, basierend auf dem Buch von Chris Van Allsburg (1981).
Darsteller: Dwayne Johnson, Jack Black, Kevin Hart, Karen Gillan, Nick Jonas, Awkwafina, Danny Glover, Danny DeVito, Alex Wolff, Morgan Turner, Ser'Darius Blain, Madison Iseman, Colin Hanks u.a.
Verleih: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 12.12.2019