wpo WolfGaeng Bild 49 47 A4Eine gelungene filmische Umsetzung des Buches "Die Wolf-Gäng" und Nachtrag zu den anlaufenden Filmen am 23. Januar, Teil  24

Hannah Wölfel

Alsfeld / Fulda (Weltexpresso) - Der fantastische Familienfilm „Die Wolf-Gäng“, nach dem gleichnamigen Jugendbuch, kommt jetzt in die Kinos. Er wurde vor allem in Alsfeld, aber auch in weiteren Orten Mittelhessens gedreht.

In unserer „entzauberten Welt“ brauchen wir nicht länger magische Mittel wie Zauberei oder Verwünschungen, um Geister zu beherrschen oder zu erbitten, schrieb einst der Soziologe Max Weber. Vor langer, langer Zeit veränderten sich die Monster der Nacht und wurden gutmütige Wesen. Doch ihre übernatürlichen Fähigkeiten blieben erhalten und werden im Geheimen gepflegt und weitergegeben. Mit dieser - nicht von Weber stammenden - Idee beginnt der Fantasy-Film „Wolf-Gäng“, der im hessischen Alsfeld alias Crailsfelden spielt. In dieser Kleinstadt dürfen ausschließlich Feen, Trolle, Zwerge und andere magische Wesen leben.

Der Film beginnt mit der Ankunft des Vampirs Barnabas (Rick Kavanian) auf der Fuldaer Straße in Crailsfelden. Er will seinen Sohn Vlad (Aaron Kissiov) in die berühmte Akademie der Stadt aufnehmen lassen. Viele Eltern ziehen mit ihren Kindern hierher, um das Beste aus deren geheimen Anlagen machen zu lassen. Bei der festlichen Einschulung führen die Neuen ihre Talente vor: Da gibt es Wesen, die durchsichtig werden oder ihren Kopf unter dem Arm tragen können. Doch Werwolfsohn Wolf (Arsseni Bultmann) hat eine Tierhaarallergie und Elfe Faye (Johanna Schraml) stürzt beim Vorführen ihrer Flugkünste von der Decke, weil sie an Höhenangst leidet. Dabei verletzt sie sich und Jungvampir Vlad muss sich übergeben, denn er kann kein Blut sehen. Die drei gehandicapten Kids werden schnell zu gemobbten Losern in der Akademie und wollen heimlich die Stadt verlassen.

Jedoch der gruselige Brückentroll hindert sie an der Flucht, weil sie ausersehen sind, die Stadt zu retten: „Aus drei Narren werden Helden!“, heißt es in einer überlieferten Prophezeiung. Zur gleichen Zeit versucht Luzifer, getarnt als Bürgermeister, mit einer perfiden Verschwörung das Böse wieder in die Welt zu bringen. Dazu fehlt Ihm nur noch der Blutstein, den Vlad von seiner früh gestorbenen Mutter bekam. Um für den Verschwörer diesen Stein zu erringen, hilft die erotische Hexe Frau Circemeyer (Sonja Gerhardt), die Vlads Vater verführen will,.

Die Heldenreise der Kids, die sich später „Wolf-Gäng“ nennen, wurde nach dem Bestseller Wolfgang Hohlbeins unterhaltsam in Szene gesetzt. Die jedoch etwas reduzierte Handlung in Crailsfelden hat mit den Geschichten von Harry Potter nichts zu tun und balanciert zwischen geheimer Welt und entzauberter Realität („Da, das ist meine Redaktion!“, freut sich ein Journalist der Alsfelder Zeitung in der Pressevorführung).

Die unterhaltsame Geschichte wird durch kleine Abschweifungen und liebevolle Details ausgeschmückt: In der Stadtverwaltung arbeiten Zombies, „die sind billiger als Beamte“, behauptet der Pförtner des Rathauses. Weil ein Hausmeister der Wolf-Gäng hilft, muss sein Besen mal alleine fegen. Der ehemalige Zauberer verwandelt irrtümlich den Brückentroll in ein Mädchen statt ihn zu besänftigen.

Die drei Kids entwickeln sich in der Geschichte, sie überwinden ihre Ängste, akzeptieren sich so, wie sie sind und gewinnen daraus neue Kräfte. Auch für Zuschauer, die keine Fantasy Stories mögen, kann man den Film empfehlen, denn die Magie wird nicht überstrapaziert. Es gibt allerlei notwendige Tricks, etwa wenn der kleinen Elfe Flügel wachsen, aber keine irrealen Animationen. Regisseur Tim Trageser spielt fröhlich mit dem Genre und suggeriert augenzwinkernd, so wie in seinem Film geht es vielleicht wirklich manchmal in Alsfeld zu: „Mein Ziel war es, das Phantastische zu bedienen und gleichzeitig realistisch zu bleiben.“

Foto:
(c) Sony Carolin Ubl

Info:
„Die Wolf-Gäng“, D 2019, 96 Minuten, ohne Altersbeschränkung, Filmstart 23. Januar
Regie Tim Trageser mit Rick Kavanian, Aaron Kissiov, Johanna Schraml, Sonja Gerhardt und anderen.