Eva Mittmann
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Man muss es schon mögen - das bunte Chaos, wenn man sich für den Besuch dieser Veranstaltung entschieden hat. Dicht gedrängt tummeln sich nämlich die Pressevertreter im winzigen Foyer des Programmkinos in freudiger Erwartung auf den Hauptdarsteller Jan Bülow und Regisseurin Hermine Huntgeburth. Und endlich erscheinen sie auch und mischen sich wie selbstverständlich unters Publikum.
Ohne Zweifel - er hat ein durchaus überzeugendes Charisma, dieser Jan Bülow. Womöglich ausgelöst durch das speziell eben für diese Rolle unverzichtbare Musik-Gen. Die Gitarre ist sein Instrument, das er erlernt hat, erklärt er im Kurz-Interview vorab. Und er besitzt gleich mehrere unterschiedliche Gitarren, denn anfangs habe er klassische Gitarre gespielt und im Anschluss daran als Bruce-Springsteen-Fan E-Gitarre. Auch die Stones, B.B. King und Bob Dylan habe er gerne gehört. Das Schlagzeugspiel sei allerdings trotz seiner uneingeschränkten Liebe zur Musik seine größte Herausforderung am Set gewesen. Eine der vielen, wie er meint: Etwa den 70er Jahren nachzuspüren, diese besondere Form von Aufruhr politisch-nostalgisch nachzuempfinden in Form einer Zeitreise, aus der man allerdings gerne wieder zurückkäme.
Bei allem Charisma, das er ausstrahlt, ist ihm anzumerken, dass er ein Kind des digitalen Zeitalters ist. Insofern bot der Film auch gleich noch mehrere zusätzliche Herausforderungen, wie sie Regisseurin Hermine Huntgeburth wie folgt benennt: Der ganze Film sei eine einzige Herausforderung gewesen: Als erstes die, über einen noch lebenden Künstler zu berichten. Zusätzlich den Zeitgeist der 70er Jahre einzufangen und ferner einen Hauptdarsteller zu finden, der sozusagen ein „Rock-Gen“ in sich trägt. Diese Herausforderungen seien nur zu meistern gewesen mit der größtmöglichen Freiheit. Die habe Udo ihr ermöglicht, indem er sagte: „Ich vertraue dir!“ Mit Michael Lehmann als Produzenten und sieben Jahren Vorbereitungszeit wurde die Umsetzung des Films möglich. Viele Recherchearbeiten waren notwendig, um z.B. die Atmosphäre bei „Onkel Pö“ einzufangen. Hierbei half Bettina Schmid, die sich für Ausstattung und Maske verantwortlich zeichnet. Udo hat dann als Erster den Film gesehen und war überglücklich.
„Ich hab‘ niemals dran gezweifelt.“ Mit diesem Film hat sich Udo ein Denkmal gesetzt - entgegen aller Widerstände. Denn er wurde damals vorgewarnt, sich mit deutschen Texten auf den Musikmarkt zu trauen: „Die deutsche Sprache ist die Sprache der Täter“, hieß es. Er aber ließ sich nicht beirren – getreu dem Motto:
„Was immer du wirklich willst, das bist du dann auch! Zeig der Welt deine Seele.“
Genau das hat er getan.
Der Film hat es perfekt eingefangen.
Fotos:
© Michael Dellermann & Eva Mittmann
Info:
Lindenberg! Mach Dein Ding (Deutschland 2019)
Filmlänge: 135 Min.
Regie: Hermine Huntgeburth
Drehbuch: Alexander Rümelin, Christian Lyra, Sebastian Wehlings
Darsteller: Jan Bülow, Max von der Groeben, Detlev Buck, Charly Hübner, Julia Jentsch, Ruby O. Fee, Ella Rumpf, Saskia Rosendahl u.a.
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 16.01.2020
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