Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) - Das hatte niemand für möglich gehalten. Daß sich die Akademiemitglieder wirklich entscheiden, den wichtigsten Oscar, den für den Besten Film, nach Südkorea zu geben. Das gab es noch nie, daß nicht ein amerikanischer Film Sieger ist, zumal sich in diesem Jahr eine Riege richtig guter Filme auftat. Es kann aber sein, daß diese sich gegenseitig im Weg standen. Es kann aber auch sein, daß der öffentliche und nicht nachlassende Protest, daß - bis auf eine Ausnahme - wieder einmal nur Weiße als Kandidaten für die vielen Preise anstanden, diese Entscheidung auslöste - die übrigens auf keinen Fall falsch ist. Der Film ist köstlich, zudem eine Kritik an den Auswirkungen des Kapitalismus.
Der südkoreanische Film Parasite des koreanischen Regisseurs Bong Joon-ho hat aber nicht nur den Oscar für den Besten Film erhalten, sondern auch den für das Beste Originaldrehbuch, die Beste Regie und den Besten Internationalen Film. Auf jeden Fall sind dies die wichtigste Preise, dem die für die Darsteller und den Regisseur folgen. Der Film war für sechs Oscars nominiert. Insbesondere der gleichzeitige Preis für die beste Regie für den koreanischen Regisseur setzt alle bisherigen Erfahrungen außer Kraft. Man darf darum wirklich von einer Sensation sprechen. Der Film ist eine bitterböse Satire, der beide Anliegen von Filmen bedient: er ist ein kleines filmisches Kunstwerk und er ist so witzig, daß auch der normale Zuschauer sein Geld ins Kino trägt. Und die Auswirkungen des Kapitalismus so deutlich zu zeigen, gibt es auch nicht oft.
Aber das Eigentliche bleibt die Sensation, daß inmitten der Vorwürfe, die Preise gingen immer an weiße Darsteller und Filmemacher, mit einer Volte die Asiaten rein ins künstlerische und kommerzielle Geschäft geholt wurden.
Bong war genauso überwältigt und dankte von Herzen. Er würdigte seine Mitnominierten, solche Filmemachergrößen wie Martin Scorsese, Quentin Tarantino und Sam Mendes, die er in der Regie-Kategorie allesamt ausgestochen hatte. „Als ich in der Schule war, studierte ich Martin Scorseses Filme“, sagte der Südkoreaner. „Nun geehrt zu werden, war eine riesige Ehre. Ich hätte nie gedacht, dass ich gewinnen würde.“ Bong zeigte sich ausgesprochen demütig. Sein Wunsch: er könne sich eine Texas-Kettensäge nehmen und den Oscar in fünf Teile schneiden, damit alle Nominierten sich ihn teilen könnten. Im übrigens ist Parasite auch bisher sehr beachtet worden. Der Film hatte bereits einen Golden Globe sowie die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes gewonnen.
Der Preis als Bester Hauptdarsteller geht an Joaquin Phoenix für seinen JOKER, den man auch als Besten Film erwartet hatte. Diese Entscheidung wurde erwartet, ist auch akzeptabel, aber die anderen Kandidaten waren echte Konkurrenten. Er bedankte sich sehr souverän und mit Blick auf die politische Situation des Landes und auch die Lage des Films.
Als Beste Hauptdarstellerin wird Renée Zellweger für die Darstellung von Judy Garland in JUDY ausgezeichnet. Auch das war erwartet worden.
Brad Pitt erhält den Oscar als Bester Nebendarsteller – für seine schräge Rolle in Once Upon A Time In Hollywood. Übrigens wurde dieser bewährte Schauspieler tatsächlich zum ersten Mal bei den Academy Awards für eine Schauspielleistung ausgezeichnet. Seine Rolle ist absolut süffisant, oder besser: er spielt sie so. Das ist eine Ironie mit tieferer Bedeutung, aber locker hingelegt. Er bewegte sich auch auf der Preisverleihung so locker und feinsinnig abgehoben. Und dann kam seine Dankesrede, die sehr persönlich und sehr politisch mit einem Seitenhieb auf Trump ausfiel. Pitt begann nämlich mit einem sarkastischen Hinweis: „Sie sagten mir, ich hätte 45 Sekunden Zeit zum Reden, was 45 Sekunden länger ist, als der Senat diese Woche John Bolton gegeben hat“. Das war eine Anspielung auf das Impeachment-Verfahren gegen Präsident Donald Trump, zu dem der von dessen Republikanern dominierte Senat keine Zeugen zugelassen hatte.
Als Beste Nebendarstellerin wird Laura Dern für ihre Rolle in Marriage Story geehrt. Das ist nun eine tolle Rolle, wo sie sich gleichermaßen der scheidungswillige Scarlett Johannson als zugewandte, wie auch diese finanziell ausbeutende Anwältin aufdrängt. Eigentlich wollten die Ehepartner keine Anwälte und im Nachhinein kann man ihnen auch nur sagen, das wäre besser gewesen. Denn die Anwälte wollen diese harte Scheidung, die beiden noch Eheleute nicht!
Fragen wir nach den Verlierern. Gemessen an den Vorschußlorbeeren muß das tatsächlich 1917 sein. Denn dieser Kriegsfilm war für zehn Oscars nominiert. Er gewinnt zusätzlich in der Kategorie „Tonschnitt“, „Visuelle Effekte“ und „Kamera“. Damit hat er ebenso wie der Siegerfilm Parasite vier Oscars erhalten - aber, die wichtigeren Oscars gehen nach Korea.
Abschließend muß noch einmal darauf verwiesen werden, daß erneut keine Frauen bei den Regisseuren nominiert wurden. Warum Greta Gerweig für Little Woman keine Nominierung erhalten hatte, bleibt unerfindlich. Auf jeden Fall hat Natalia Portmann in einer eleganten Robe die Namen von Regisseurinnen in Gold ihrem Kleid eingestickt.
Als Beste Hauptdarstellerin wird Renée Zellweger für die Darstellung von Judy Garland in JUDY ausgezeichnet. Auch das war erwartet worden.
Brad Pitt erhält den Oscar als Bester Nebendarsteller – für seine schräge Rolle in Once Upon A Time In Hollywood. Übrigens wurde dieser bewährte Schauspieler tatsächlich zum ersten Mal bei den Academy Awards für eine Schauspielleistung ausgezeichnet. Seine Rolle ist absolut süffisant, oder besser: er spielt sie so. Das ist eine Ironie mit tieferer Bedeutung, aber locker hingelegt. Er bewegte sich auch auf der Preisverleihung so locker und feinsinnig abgehoben. Und dann kam seine Dankesrede, die sehr persönlich und sehr politisch mit einem Seitenhieb auf Trump ausfiel. Pitt begann nämlich mit einem sarkastischen Hinweis: „Sie sagten mir, ich hätte 45 Sekunden Zeit zum Reden, was 45 Sekunden länger ist, als der Senat diese Woche John Bolton gegeben hat“. Das war eine Anspielung auf das Impeachment-Verfahren gegen Präsident Donald Trump, zu dem der von dessen Republikanern dominierte Senat keine Zeugen zugelassen hatte.
Als Beste Nebendarstellerin wird Laura Dern für ihre Rolle in Marriage Story geehrt. Das ist nun eine tolle Rolle, wo sie sich gleichermaßen der scheidungswillige Scarlett Johannson als zugewandte, wie auch diese finanziell ausbeutende Anwältin aufdrängt. Eigentlich wollten die Ehepartner keine Anwälte und im Nachhinein kann man ihnen auch nur sagen, das wäre besser gewesen. Denn die Anwälte wollen diese harte Scheidung, die beiden noch Eheleute nicht!
Fragen wir nach den Verlierern. Gemessen an den Vorschußlorbeeren muß das tatsächlich 1917 sein. Denn dieser Kriegsfilm war für zehn Oscars nominiert. Er gewinnt zusätzlich in der Kategorie „Tonschnitt“, „Visuelle Effekte“ und „Kamera“. Damit hat er ebenso wie der Siegerfilm Parasite vier Oscars erhalten - aber, die wichtigeren Oscars gehen nach Korea.
Abschließend muß noch einmal darauf verwiesen werden, daß erneut keine Frauen bei den Regisseuren nominiert wurden. Warum Greta Gerweig für Little Woman keine Nominierung erhalten hatte, bleibt unerfindlich. Auf jeden Fall hat Natalia Portmann in einer eleganten Robe die Namen von Regisseurinnen in Gold ihrem Kleid eingestickt.