Hanno Lustig
Berlin (Weltexpresso) - Seit mehr als 15 Jahren unterstützt der World Cinema Fund (WCF) als Teil der Berlinale und der deutsch-europäischen Förderlandschaft Filmproduktion in Ländern, die von wirtschaftlichen und politischen Krisen geprägt sind oder die eine mangelnde Filminfrastruktur aufweisen.
Gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bundes und später in Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt und dem Goethe-Institut wurde der WCF 2004 gegründet. Das Förderprogramm wurde kontinuierlich – auch mit weiteren Partnern wie dem Creative Europe MEDIA-Programm – ausgebaut.
Es geht darum, unsichtbare Realitäten aufzudecken und Kooperationen mit Filmschaffenden in den WCF-Regionen zu fördern. Dabei befasst sich der WCF auch mit der Re-Kontextualisierung des Kinos und seiner Geografie. Der historische Kontext in den Förderregionen ist oft durch die Komplexität ihres kolonialen Erbes gekennzeichnet. Der WCF schafft Voraussetzungen für die Vermittlung und Wahrnehmung von Diversität: Die Förderung von Diversität und kultureller Vielfalt ist seit der Gründung in seiner DNA verankert.
3.946 Einreichungen, 238 geförderte Projekte und unzählige Auszeichnungen seit 2004: Der WCF gibt talentierten, innovativen Filmemacher*innen und weitgehend noch unbekannten Filmen die Möglichkeit, ein lokales und globales Publikum zu erreichen.
Film und Filmsprache
Ausgangspunkt für die WCF-Förderung ist immer eine intensive Auseinandersetzung mit dem Medium Film - mit seinen unterschiedlichen Filmsprachen, mit fiktionalen wie dokumentarischen Formen sowie allem dazwischen. Es geht um die Förderung künstlerisch und inhaltlich brisanter Projekte, die die kulturelle Komplexität der Welt sichtbar machen.
Fördermodell des WCF und neue Initiativen
Die administrativen Förderempfänger*innen sind deutsche oder europäische Produktionspartner*innen, die verpflichtet sind, in Zusammenarbeit mit Filmemacher*innen und Produzent*innen aus den Förderregionen, die Fördergelder in diesen Regionen einzusetzen.
Der WCF bietet dafür maßgeschneiderte Finanzierungsmöglichkeiten: Neben dem traditionellen WCF-Förderprogramm wurde WCF Europe ins Leben gerufen, ein von Creative Europe MEDIA unterstütztes Programm, das Projekte, Regisseur*innen und Produzent*innen aus WCF-Förderregionen mit europäischen Produzent*innen zusammenbringt.
WCF Africa konzentriert sich dank einer Kooperation mit dem Auswärtigen Amt auf die Unterstützung der Filmproduktion und die Förderung der Filmkultur in der Sub-Sahara-Region. Weitere Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte aus den afrikanischen, karibischen und pazifischen Regionen werden demnächst Teil des WCF Förderprogrammes, in Zusammenarbeit mit einem weiteren Partner, ACP (Africa, Caribbean and Pacific Group of States).
Darüber hinaus werden zukünftig auch Audience Design-Strategien für WCF-geförderte Filme ein wichtiges geografisch kontextualisiertes Element der WCF-Tätigkeit darstellen.
Der diesjährige Eröffnungsfilm der Sektion Panorama am 20. Februar ist Las Mil y Una (One in a Thousand, Regie: Clarisa Navas), der vom WCF gefördert wurde. Er hat bereits an einem WCF Audience Design Workshop teilgenommen.
Zu den Vermarktungsstrategien des WCF gehört seit 2015 WCF goes EFM: für die WCF Market Screenings beim EFM interessieren sich zunehmend Einkäufer*innen und Festivalprogrammer*innen.
Der WCF Day ist die Denkfabrik des World Cinema Fund. In Filmgesprächen, Panels und Diskussionsrunden werden aktuelle Veränderungen der Filmbranche diskutiert und neue Initiativen und Förderausrichtungen des WCF vorgestellt. Zu den Themen gehören u.a. Diversität und Audience Design. Hier geht’s zum Programm des WCF Day am 26. Februar 2020. Das aktuelle WCF-Booklet steht hier zum Download zur Verfügung.
Der World Cinema Fund ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes und der Internationalen Filmfestspiele Berlin, in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt sowie weiterer Unterstützung durch das Goethe-Institut.
Das Sonderprogramm WCF Europe ist mit der Unterstützung des Creative Europe MEDIA-Programms der Europäischen Union entstanden. Dank einer zusätzlichen Förderung des Auswärtigen Amtes startete 2016 das Sonderprogramm WCF Africa.
Foto:
Ana Carolina García, Sofía Cabrera in Las Mil y Una (One in a Thousand) von Clarisa Navas © Varsovia Films
Das Sonderprogramm WCF Europe ist mit der Unterstützung des Creative Europe MEDIA-Programms der Europäischen Union entstanden. Dank einer zusätzlichen Förderung des Auswärtigen Amtes startete 2016 das Sonderprogramm WCF Africa.
Foto:
Ana Carolina García, Sofía Cabrera in Las Mil y Una (One in a Thousand) von Clarisa Navas © Varsovia Films