japanliebe.deDer DOSB begrüßt die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) einer Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio um ein Jahr; die Jahreszahl 2021 fehlt noch

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), Alfons Hörmann, gibt dazu das folgendes Statement:

„Die nunmehr schnelle und klare Entscheidung zur Verschiebung der Olympischen und Paralympischen Spiele ist ein richtiger und enorm wichtiger Schritt für den internationalen Sport und die gesamte Weltgemeinschaft. Das hilft vor allem den Athlet*innen, indem es den Trainings- und Qualifikationsdruck in dieser schwierigen Phase nimmt. Und es bestätigt der Weltbevölke-rung, dass auch im Sport alles dafür getan wird, die weltweite Pandemie bestmöglichst und baldmöglichst unter Kontrolle zu bringen.“


Bis dahin hieß es: „Wir hätten uns klare Aussage gewünscht“

Statement des DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann zur Entscheidung des IOC, die Möglichkeiten einer Verlegung der Olympischen Spiele zu prüfen (Stand 24.3.2020).

Die Prüfung der Verlegung ist ein richtiger und in Anbetracht der aktuellen gesundheitlichen Weltlage längst fälliger Schritt des IOC, weil dies nun nach Innen und nach Außen deutlich signalisiert, dass man die Umsetzung der Spiele eben eindeutig der Weltgesund-heit unterordnet. Allerdings hätten wir uns bereits jetzt eine klare Aussage dahingehend ge-wünscht, dass die Spiele definitiv nicht zum geplanten Termin stattfinden können und nun über denkbare Alternativen beraten wird. Denn unsere Athlet*innen befinden sich in einer extrem schwierigen Situation: sie haben aufgrund der behördlichen Vorgaben kaum mehr Trainings-möglichkeiten und für viele ist der Weg der Qualifikation völlig unklar bzw. nahezu unmöglich. Auch gegenüber der Öffentlichkeit wäre es ein enorm wertvolles Signal gewesen, den bisherigen Termin aufgrund der aktuellen Lage in der Welt abzusagen. Damit wäre noch klarer vernehmbar gewesen, dass der Gesundheit der Weltbevölkerung absolute Priorität einzuräumen ist. Das entspricht zweifelsohne auch der Wertorientierung des IOC. Doch diese wird gerade in Krisen-zeiten nur über eine klare Kommunikation und entschiedenes Handeln für alle nachvollziehbar. Die öffentliche Wahrnehmung des IOC und des gesamten Sports wird nun ganz entscheidend davon geprägt, wie in den nächsten vier Wochen die weiteren Schritte offen kommuniziert und konsequent umgesetzt werden.

Da nach den Prognosen der Expert*innen auch ein Termin im Herbst keine sichere Alternative darstellen würde, präferieren wir eine Verlegung mindestens ins nächste Jahr. Zu dieser Frage werden wir uns aber in den nächsten Tagen auch noch mit unseren Athlet*innen abstimmen, um deren wichtige Meinung einzuholen.


DOSB holt Stimmungsbild des Team D ein

Befragung von Athlet*innen und Spitzenverbänden zu den Olympischen Spielen in Tokio

Die Spitze des DOSB hat in einem Videochat mit mehr als 200 Athlet*innen des Team Deutschland die aktuelle Situation zu den Olympischen Spielen in Tokio analysiert. Dabei wurde angekündigt, ein Stimmungsbild aller betroffenen Athlet*innen bezüglich der Frage der Ausrichtung der Olympischen Spiele in Tokio einzuholen. Sowohl die allgemeine Einschät-zung der Athlet*innen zu einer Ausrichtung als auch die individuelle Haltung zur Teilnahme soll dabei geklärt werden. Hintergrund ist die aktuell sehr intensive Debatte darüber, ob die Olympischen Spiele, wie bislang vom IOC geplant, weiterhin vom 24.07. bis 09.08. stattfinden können und wie sich der DOSB dazu positioniert.

Aufgrund der aktuellen Restriktionen durch die Corona-Krise ist es den Team D Athlet*innen, wie auch den Sportler*innen in vielen anderen Ländern, kaum mehr möglich, ihren Trainingszustand adäquat aufrecht zu erhalten. Zudem sind noch zahlreiche Qualifizierungsvoraussetzungen unklar. DOSB-Präsident Alfons Hörmann dazu: „Wir als DOSB sehen eine unserer wesentlichen Aufgaben darin, Eure Interessen, die Interessen der Athlet*innen des Team D, gegenüber dem IOC zu vertreten. Aus diesem Grund möchten wir gerne ein Stimmungsbild bei Euch abholen und Eure Position zu zentralen Fragen rund um die Ausrichtung der Olympischen Spiele in dieser einmalig schwierigen Phase einholen. Insbesondere geht es aber auch darum zu klären, wer von Euch ggf. zum geplanten oder zu einem alternativen Zeitpunkt an den Olympischen Spielen teilnehmen möchte.“

Ergänzend zu dieser erstmals in der Geschichte des DOSB initiierten Befragung der Athlet*innen wird in den kommenden Tagen der Austausch mit den betroffenen Spitzenverbänden stattfinden. „Zudem werden wir den Dialog mit der Bundesregierung intensivieren. Nach dem Vorliegen der verschiedenen Positionierungen wird es uns gelingen, eine klare und ganzheitlich ausgewogene Position des DOSB zu formulieren und diese gegenüber dem IOC zu vertreten“ so Alfons Hörmann.


Und das war die Meldung von vorvorvorgestern: Aktuelle Einschätzung in Bezug auf die Coronavirus-Epimdemie

Prof. Bernd Wolfarth, Mannschaftsarzt des DOSB, gibt hier in regelmäßigen Aktualisierungen eine Einschätzung in Bezug auf die Coronavirus Epidemie. (Stand: 20.3.2020)

Situationsbeschreibung

Aktuell hat die Coronavirusinfektion Deutschland fest im Griff und die Zahl der infizierten Menschen steigt kontinuierlich an. Aktuell werden schon mehr als 12.000 positiv getestete Personen gezählt und die Dunkelziffer ist sicherlich deutlich höher. Positiv zu vermerken ist eine bisher noch sehr geringe Zahl an Todesfällen in Zusammenhang mit COVID-19 Infektionen. Während sich in Ländern wie China und Südkorea die Ausbreitung nach offiziellen Zahlen etwas verlangsamt, ist die Dynamik der Ausbreitung in Europa weiter massiv gestiegen. Dementspre-chend wird Europa derzeit auch als Epizentrum der aktuellen Ausbreitung gesehen, was nochmal massive Folgen für die Reisemöglichkeiten miteinschließt, zumal schon einige europäische Staaten unterschiedlich scharfe Ausgehverbote erlassen haben.

Aktuell gibt es in folgenden Ländern Infektionszahlen > 1.000 Fälle (Stand 19.03.2020, WHO):

China mit insgesamt ca. 81.174 Fällen
Italien mit insgesamt ca. 35.713 Fälle
Iran mit insgesamt ca. 17.361 Fällen
Spanien mit insgesamt ca. 13.716 Fällen
Deutschland mit insgesamt ca. 12.300 Fällen
Südkorea mit insgesamt ca. 8.413 Fällen
Frankreich mit insgesamt ca. 7.652 Fällen
USA mit insgesamt ca. 7.087 Fällen
Schweiz mit insgesamt ca. 3.003 Fällen
Großbritannien mit insgesamt ca. 2.626 Fällen

Besonders besorgniserregend ist dabei die Situation in Italien und Spanien mit sehr vielen Todesfällen und einem vollständig überlasteten Gesundheitssystem. Zusätzlich nehmen aber auch die Zahlen der Infektionen in Deutschland sehr schnell zu. Aktuell sind im Vergleich zur Vorwoche mehr als 10.000 neue Fälle hinzugekommen mit Schwerpunkten immer noch in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, in diesen drei Bundesländern gibt es auch schon mehrere Todesfälle. Unabhängig davon sind aber zwischenzeitlich in allen Bundesländern positive Fälle gemeldet.

Diese Situationen ändern sich insgesamt sehr schnell. Zwischenzeitlich wurden auch in Deutschland massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens ausgerufen. Sämtliche Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern gelten mittlerweile als obsolet oder sind verboten. Bars, Kneipen und Clubs sind geschlossen und weite Bereiche des Handels zwischenzeitlich auch auf unbestimmte Zeit außer Kraft gesetzt. Sportveranstaltungen finden keine mehr statt.

In zahlreichen Bundesländern sind auch die öffentlichen Sportanlagen gesperrt. Für den Hochleistungssport gibt es auf Länderebene vereinzelte Ausnahmen, die allerdings immer mit Auflagen versehen sind. Wie sich die Vorgaben der Gesundheitsämter insgesamt und im regionalen Setup zu den Trainingsmaßnahmen in Vereinen in den kommenden Tagen weiter entwickeln werden, ist schwer vorherzusagen. Unabhängig davon ist den Vorgaben der Gesundheitsbehörden aber uneingeschränkt Folge zu leisten!

Empfehlungen

Im Gegensatz zu den Vorbewertungen raten wir zwischenzeitlich von allen, nicht dringlich notwendigen Reisen auch innerhalb Deutschlands ab! Die klare Empfehlung aktuell ist, die sozialen Kontakte auf ein mögliches Minimum zu beschränken, das sollte auch im Bereich des Leistungssports die Prämisse sein. Wo es möglich ist, sollte möglichst alleine oder in kleinstmög-lichen Gruppen trainiert werden. Wenn in Gruppen trainiert werden muss, wäre es sinnvoll, immer mit den gleichen Personen zu trainieren. Die Reisewarnung gilt wegen der individuellen gesundheitlichen Gefahren, der potenziellen Verbreitung des Virus, darüber hinaus aber auch wegen der zu erwartenden weiteren Einschränkungen der persönlichen Bewegungsfreiheit, welche mit unklaren Rückreiseoptionen bzw. auch auswärtigen Quarantänerisiken verbunden ist.

Ein großes Problem stellen aktuell rückkehrende Athlet*innen aus Risikogebieten dar. Hierzu hat das RKI eine (Stand 12.03.2020) aktualisierte Information für die Maßnahmen im Verdachtsfall veröffentlicht, welche wir wieder dieser Infomail anfügen.

Aktuell sollte prinzipiell nur getestet werden, wenn Kontakt mit nachweislich Erkrankten plus Symptome (allg. Infektzeichen, insbesondere akute respiratorische Symptomatik) gegeben sind. Eine zweite zu berücksichtigende Konstellation sind Rückkehrende aus Risikogebieten, welche Symptome (allg. Infektzeichen, insbesondere akute respiratorische Symptomatik) aufweisen. Welche Regionen als Risikogebiet zu zählen sind kann tagesaktuell auf der RKI-Homepage nachgelesen werden:  HYPERLINK "https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html"https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html  HYPERLINK "https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html"https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogebiete.html

Die Anzahl der Risikogebiete steigt stetig, bitte beachten Sie folgendes: Wenn das Robert-Koch-Institut ein Gebiet als Risikogebiet ausweist, sind auch Reiserückkehrer betroffen, die bereits in den Tagen zuvor aus diesem Gebiet zurückgekommen sind. Wenn beispielsweise heute eine Risikoregion neu hinzukommt, gelten auch Reisende, die bereits seit 14 Tage vorher wieder in Deutschland sind, als Risikopersonen.

Für Organisationen, die ihre eigenen Athlet*innen aus einem der Risikogebiete zurückerwarten, empfehlen wir eine häusliche Quarantäne für 14 Tage. Dies erscheint erforderlich, weil auch noch nicht symptomatische Patienten die Erreger hoch effektiv übertragen können. Die Übertragungsrate bei dieser Erkrankung ist sehr hoch! Wenn solche Athlet*innen oder auch Athlet*innen, die aus angrenzenden Regionen kommen, auch nur unspezifisch (leichte Infektzeichen etc.) symptomatisch werden, ist eine umgehende Vorstellung bei einem Arzt mit infektiologischer Erfahrung unter Hinweis auf die Reiseanamnese angezeigt. Dieser kann dann durch gezieltes Nachfragen eine Eingrenzung der Risikokonstellation vornehmen. Eine telefonische Kontaktaufnahme mit dem Arzt ist immer erforderlich, damit Schutzmaßahmen vor Betreten der Praxis / Klinik ergriffen werden können.

Verschiedene Einrichtungen bieten zwar Tests auf den Erreger an, aber ein negativer Test ist kein Ausschluss einer Infektion. Dies liegt zum einen daran, dass nicht zu jedem Zeitpunkt nach Infektion der Erreger nachweisbar ist und zum anderen, dass Untersuch-ungsmaterial, welches bei Gesunden abgenommen werden kann (Nasen- / Rachenab-striche), manchmal auch falsch negative Befunde liefert. Zuverlässigere Materialien können aber nur bei symptomatisch Erkrankten gewonnen werden. Daher verkürzt auch ein negativer Test die Quarantänezeit nicht!

Bis wann sich die Situation ändern wird, ist im Augenblick unklar. Auf Deutschland bezogen scheint sich die Situation weiterhin rapide zu verschärfen, so dass erhöhte Sensibilität geboten ist!

Wir werden weiterhin täglich die Situation analysieren und stehen diesbezüglich auch in engem Kontakt mit dem Robert-Koch-Institut. Für weitere tagesaktuelle Informationen ist die umfängliche Website des RKI empfehlenswert:  HYPERLINK "https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html"https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html

Insgesamt gelten aktuell mehr denn je die Vorgaben zur sozialen Distanz und Hygiene, die von jedem von uns berücksichtigt werden sollten! Dementsprechend gilt es, derzeit so gut wie möglich die Öffentlichkeit zu meiden und den Aufenthalt außerhalb des jeweils aktuellen Wohnortes möglichst zu unterlassen. Wir alle müssen uns unserer sozialen Verantwortung bewusst sein und mithelfen, die weitere Ausbreitung des Virus einzudämmen.

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Info:
Aus DOSB Presse Nr. 13, 24. März 2020